„Maamaaa, ich will ein Kaninchen haben!!“
Kinder können viel lernen, wenn ein Tier im Haus ist. Trotzdem gilt es abzuwägen, denn man trägt Verantwortung
Donauwörth „Ich mag so gern einen Hund haben! Oder ein anderes Haustier!“Spätestens im Kindergartenalter kommen viele Mädchen und Buben mit diesem Wunsch und können dabei ihre Eltern sehr hartnäckig bearbeiten, bis die vielleicht vorschnell nachgeben. Gerade in den Wochen nach Weihnachten und Ostern landen besonders viele Tiere in Tierheimen. Denn ein Tier ist zwar schnell angeschafft, genauso schnell fühlen sich aber auch viele ihrer neuen Besitzer mit der Pflege überfordert.
Wie sollen Eltern also auf den Wunsch ihrer Kinder nach einem Haustier reagieren? Und was hilft dabei, die richtige Entscheidung zu treffen? Cornelia Blässing von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung
der Katholischen Jugend-Fürsorge (KJF) in Donauwörth rät: „Die Entscheidung für ein Haustier muss sehr gut überdacht werden, weil sie die ganze Familie betrifft.“Auf jeden Fall sollten Väter und Mütter aber auf solch einen dringenden Wunsch reagieren und ihre eigene Haltung dazu mit den Kindern besprechen. „In erster Linie müssen sich die Eltern dieser Aufgabe gewachsen fühlen und dann überlegen, welchen Teil der Aufgaben sie ihrem Kind übertragen können“, sagt Blässing. Natürlich sollte Eltern bewusst sein, dass auch an ihnen Arbeit mit einem Haustier hängen bleibt. Je jünger das Kind sei, desto mehr Verantwortung trügen die Eltern für das Tier.
Durchaus sinnvoll sei an einem Haustier, so die KJF-Erziehungsberaterin, wenn Kinder im Umgang damit lernen, wie man Verantwortung für ein solches Lebewesen übernimmt. Um dies aber auch wirklich begreifen zu können, „sollte das Kind im fortgeschrittenen Kindergartenalter sein, also fünf oder sechs Jahre alt, und es braucht natürlich immer die Begleitung der Eltern“.
Ebenso wichtig ist, genau zu überlegen, welches Tier das richtige für die Familie und ihre individuellen Lebensbedingungen sein könnte. „Viele Tiere wohnen bei Familien unter Bedingungen, die für das Tier nicht ideal sind“, so die Erziehungsberaterin. „Da sollte man als Eltern auch wirklich kritisch sein. Ein Tier, das sehr viel umsorgt werden muss und auch eine Schulung braucht – wie etwa ein Hund – ist eher etwas für ältere Kinder. Eine Katze ist ein Tier, das relativ wenig ständige Fürsorge braucht, das ist auch schon für kleinere Kinder okay.“Die gerade zur Osterzeit beliebten Zwergkaninchen fühlten sich zum Beispiel am wohlsten in einer Gruppe ihrer Artgenossen und brauchten viel Platz zum Springen und Höhlenbauen. Und auch Meerschweinchen seien Herdentiere, ein Tier allein zu halten, sei indessen alles andere als artgerecht.
Es erfordert im Vorfeld also durchaus Zeit, sich Gedanken zu machen, welches Tier wirklich in die Familie passt. Eltern können sich zum Beispiel über das Internet informieren oder zusammen mit ihrem Kind dem örtlichen Tierheim einen Besuch abstatten und sich dort beraten lassen. Dann steht dem neuen Familienzuwachs eventuell nichts mehr im Weg.