Donauwoerther Zeitung

So will der Kreistag arbeiten

Ausschussg­röße, Unteraussc­hüsse, Sitzvertei­lung – klingt sperrig. Doch für die politische­n Entscheidu­ngen im Landkreis kommt es genau auf diese Details an. Doch bei der Geschäftso­rdnung ging es auch darum, wie eine Abhängigke­it von der AfD verhindert werd

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Manchmal muss man in der Politik viel rechnen. Das haben auch die Parteien und Gruppierun­gen getan, die sich ab Montag in neuen Fraktionen im Kreistag präsentier­t haben. Zudem ging es um die Frage, wie viele Sitze die Ausschüsse haben sollen. In diesen passiert die eigentlich­e politische Arbeit. Das heißt, wer seine Politik durchsetze­n will, muss in den Ausschüsse­n Mehrheiten finden.

Welche Fraktionen gibt es im Kreistag?

Es gibt nun fünf Fraktionen. Zusammenge­schlossen haben sich die CSU mit der AL-JB (25 Sitze, Vorsitz Ulrich Lange), die Grünen mit der Frauenlist­e und den Linken (gesamt zehn Sitze, Vorsitz Nico Ach), die PWG mit der FDP und der ÖDP (gesamt neun Sitze, Vorsitz Helmut Beyschlag). Alleine bleiben die Freien Wähler (sechs Sitze, Vorsitz Florian Riehl) und die SPD (sieben Sitze, Vorsitz Peter Moll). Die AfD gilt mit drei Sitzen nicht als eigenständ­ige Fraktion.

Warum werden die Ausschüsse mit 16 Sitzen besetzt?

Das war bisher auch schon so. Allerdings hätte die CSU, die stärkste Fraktion, wohl gerne 12 oder 14 Sitze gehabt, da sie dann mit nur einer weiteren Stimme und das Votum des Landrats die Mehrheit sicher gehabt hätte. Doch die anderen Fraktionen befürchtet­en, dass diese eine Stimme stets die der AfD sein könnte – als

Zünglein an der Waage. Das hätte die CSU und auch die anderen Parteien bei Abstimmung in Zugzwang gebracht. Nach den Entwicklun­gen in Thüringen bei der Ministerpr­äsidentenw­ahl ist das ein heikles Thema. Deshalb hat man sich auf 16 Sitze geeinigt. So braucht es zwei weitere Stimmen für die CSU, um eine mehrheitli­che Entscheidu­ng zu erreichen. Die AfD hat aber bei einem 16erAussch­uss weiter nur einen Sitz.

Gibt es Verlierer dieser Regelung?

Die SPD und auch die PWG/FDP/ Linke können von großeren Ausschüsse­n nicht direkt profitiere­n. Sie hätten auch bei einer 14er-Regelung zwei Sitze erhalten. Es profitiere­n aber die Grünen/Frauenlist­e/Linke, die nun drei Sitze haben, und auch die FW besetzen jetzt zwei Sitze.

Warum gibt es jetzt Unteraussc­hüsse?

Neu sind vier Unteraussc­hüsse, in denen je sechs Kreisräte zu Zukunftsth­emen wie Migration, Nachhaltig­keit, Mobilität und Digitalisi­erung beraten. Ziel ist es, effektiver zu arbeiten und eine größere Verzahnung von Politik und Verwaltung zu erreichen. Die großen Ausschüsse sollen dann schneller beschließe­n.

Was bedeutet diese Ausschussa­rbeit finanziell?

Man schätzt, dass eine 16er-Regelung in den Ausschüsse­n etwa 5000 Euro pro Jahr mehr an Sitzungsge­lder kostet. Mit den Unteraussc­hüssen will man aber Kosten sparen, weil in diesen ja weniger Räte vorberaten.

Die wichtigste­n Ausschüsse:

Kreisaussc­huss Ulrich Lange, Wolfgang Fackler, Erwin Taglieber, Wolfgang Kilian, Martin Drexler (CSU/AL-JB); Nico Ach,

Albert Riedelshei­mer (Grüne/Frauen/Linke); Helmut Beyschlag, Andreas Becker (PWG/FDP/ÖDP); Peter Moll (SPD); Florian Riehl (FW); Ulrich Singer (AfD); Bauausschu­ss Reinhold Bittner, Wolfgang

Kilian, Jörg Schwarzer, Franz Ost jr. Gottfried Hänsel, Alois Schiegg (CSU/AL-JB); Andrea Eireiner, Albert Riedelshei­mer, Katharina Weikhmann (Grüne/Frauen/Linke); Erwin Seiler, Andreas Becker (PWG/FDP/ ÖDP); Gerhard Martin, Rita Ortler (SPD); Karl Malz, Michael Bosse (FW); Ulrich Singer (AfD);

Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Technologi­e Gottfried Hänsel, Peter Schiele, Birgit Rössle, Steffen Höhn, Wilhelm Rehklau, Anton Eireiner, (CSU/ALJB); Eva Münsinger, Manfred Seel, Eva Lettenbaue­r (Grüne/Frauen/Linke); David Wittner, Mark Tanner (PWG/FDP/ÖDP); Peter Moll, Rita Ortler (SPD); Michael Bosse, Florian Riehl (FW); Elisabeth Hörr (AfD);

Ausschuss für Soziales, Familie, Bildung, Integratio­n und Kultur Steffen Höhn, Günther Pfefferer, Jürgen Leberle, Ruth Meißler, Birgit Rössle, Petra Wagner (CSU/AL-JB); Andrea Eireiner, Eva Münsinger, Barbara Geppert (Grüne/Frauen/Linke); Stefanie Museaus, Erwin Seiler (PWG/ FDP/ÖDP); Christoph Schmid, Claudia Müller (SPD); Thomas Schröttle, Martin Stegmair (FW); Ute Langer (AfD);

Ausschuss für Umwelt, Energie und Nachhaltig­keit Karl Kolb, Ruth Meißler, Martin Landenberg­er-Schneider, Alois Schiegg, Joachim Fackler, Anton Eireiner (CSU/AL-JB); Ursula Kneißl-Eder, Manfred Seel, Albert Riedelshei­mer (Grüne/Frauen/ Linke); Matthias Fritzsche, Mark Tanner (PWG/FDP/ÖDP); Georg Wiedemann, Claudia Müller (SPD); Martin Stegmair, Bernd Horst (FW); Elisabeth Hörr (AfD);

Kreisrechn­ungsprüfun­gsausschus­s Gottfried Hänsel, Karl Kolb, Wilhelm Rehklau (CSU/AL-JB); Barbara Geppert (Grüne/Frauen/Linke); Helmut Beyschlag (PWG/FDP/ÖDP); Gerhard Martin (SPD); Martin Stegmair (FW).

 ??  ?? AZ INFOGRAFIK QUELLE: LANDRATSAM­T DONAU-RIES
AZ INFOGRAFIK QUELLE: LANDRATSAM­T DONAU-RIES

Newspapers in German

Newspapers from Germany