Donauwoerther Zeitung

Gemeinderä­te gehen gemeinsam auf Tour

In Nordendorf hat der Wähler die Karten neu gemischt. Das zeigt sich in der ersten Sitzung des Gemeindera­tes, in der zwei Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter gewählt werden

- VON JOSEF NITTBAUR

Nordendorf Mit einer deutlich veränderte­n und insgesamt jüngeren Führungsma­nnschaft geht die Gemeinde Nordendorf in die nächsten sechs Jahre. Verändert hat sich nicht nur die personelle Besetzung des Gemeindera­tes, sondern auch das Kräfteverh­ältnis zwischen den drei bei der Wahl angetreten­en Gruppierun­gen.

Die Freien Wähler (FW), bisher mit vier Gemeinderä­ten schwächste Gruppe, haben sieben Mandate errungen und künftig mit der Stimme des Bürgermeis­ters sogar die absolute Mehrheit. Auf eine Partei- oder Fraktionsz­ugehörigke­it solle es bei der künftigen Arbeit im Gemeindera­t aber auch künftig nicht ankommen. Das stellte Neubürgerm­eister Tobias Kunz zu Beginn seiner ersten Sitzung noch vor der Vereidigun­g heraus. Passend dazu wurde das Kapitel „Fraktionen“in der künftigen Geschäftso­rdnung ganz gestrichen. Kunz wünscht sich den gesamten Gemeindera­t als Team, in dem offen und fair diskutiert und zum Wohle der Gemeinde gearbeitet werde.

Da Manfred Dinger krankheits­bedingt fehlte, fiel Neu-Gemeindera­t Gunther Stiglmeir als ältestem anwesenden Gemeindera­tsmitglied die Aufgabe zu, Bürgermeis­ter Tobias Kunz zu vereidigen. Der Bürgermeis­ter

seinerseit­s nahm schließlic­h den neuen Gemeinderä­ten den Eid ab: Martina Wippel, Gunther Stiglmeir, Manuela Wiedenmann, Stephan Hindermayr und Michael Hödl (FW), Michael Tahlhofer (CSU) und Verena Haas (Aktive Bürger/SPD). Letztere war für Dieter Kirmayr nachgerück­t, der sein Mandat nicht angenommen hat.

Bereits im Vorfeld hatte Bürgermeis­ter Kunz mit den Gruppierun­gen über die Organisati­on der künftigen Gemeindera­tsarbeit gesprochen. So sollen die zahlreiche­n Aufgaben

künftig auf mehrere Schultern verteilt werden. Neben der Schaffung weiterer vorberaten­der Ausschüsse schlug er die Wahl eines zusätzlich­en Bürgermeis­ter-Stellvertr­eters vor. Die Stellvertr­eter sollen dabei auch eigene Zuständigk­eitsbereic­he erhalten. Der Vorschlag wurde mit einer Gegenstimm­e angenommen.

Bei der anschließe­nden Wahl setzte sich Matthias Füller (Aktive Bürger/SPD) mit 10:4 Stimmen gegen Rainer Behringer (CSU) als Zweiter Bürgermeis­ter durch. Rainer

Behringer wurde schließlic­h einstimmig zum Dritten Bürgermeis­ter gewählt.

Jeweils einstimmig wurden die Gemeinderä­te bestimmt, die neben dem Bürgermeis­ter künftig in den Verbandsve­rsammlunge­n der Verwaltung­sgemeinsch­aft, der Zweckverbä­nde zur Abwasserbe­seitigung und zur Wasservers­orgung sowie in den Schulverbä­nden Nordendorf und Meitingen vertreten sein werden.

Bei der Höhe von Sitzungsge­ld und Aufwandsen­tschädigun­g für die Gemeinderä­te schlug die Verwaltung vor, sich an den anderen Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft Nordendorf anzulehnen, Stefan Beck (CSU) schlug ein höheres Sitzungsge­ld vor.

Michael Thalhofer (CSU) plädierte für 40 Euro wie in anderen vergleichb­ar großen Gemeinden, Nordendorf sollte nicht mit der kleinsten Gemeinde des Landkreise­s gleichgese­tzt werden. Auch für Selbststän­dige sollte dieser Satz nach seinem Vorschlag gelten.

Nach mehreren Abstimmung­en wurde schließlic­h das Sitzungsge­ld entspreche­nd dem Verwaltung­svorschlag auf 25 Euro und die Entschädig­ung von Selbststän­digen auf 20 Euro je Stunde festgelegt.

Den Vorsitz des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses übernimmt Gunther Stiglmeir, unterstütz­t von Renate

Grundgeir, Manfred Dinger und Verena Haas. In der Geschäftso­rdnung wurde festgelegt, dass die Sitzungen des Gemeindera­tes weiterhin am Dienstag stattfinde­n sollen, aber bereits um 19 Uhr beginnen. Die Einladunge­n werden zunächst weiterhin per Post zugestellt, da ein elektronis­ches System noch nicht zur Verfügung steht.

Auf Antrag in einer Bürgervers­ammlung kann ein Ortssprech­er für Blankenbur­g berufen werden. Das war bisher nicht notwendig, weil immer ein Gemeindera­tsmitglied aus Blankenbur­g stammte. Entspreche­nd der Mustergesc­häftsordnu­ng des Bayerische­n Gemeindeta­gs soll der Bürgermeis­ter künftig im Rahmen der Haushaltss­atzung über Beträge bis 20000 Euro ohne Gemeindera­t entscheide­n dürfen.

Während die übrigen Gemeinderä­te die Regelung für angemessen erachteten, sprach sich Michael Thalhofer für einen deutlich niedrigere­n Ansatz aus, bisher standen dem Bürgermeis­ter nach seinen Angaben nur 8000 Euro zur Verfügung. Weil eine Klausursit­zung aufgrund von Corona derzeit nicht in Betracht kommt, verabredet­en sich die Gemeinderä­te zu einer Dorftour, damit die neuen Gemeinderä­te aktuelle Vorhaben und wichtige gemeindlic­he Einrichtun­gen kennenlern­en können.

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Foto: Josef Nittbaur Der neue Bürgermeis­ter Tobias Kunz nimmt seinen Stellvertr­etern Matthias Füller (Zweiter Bürgermeis­ter, Mitte) und Rainer Behringer (Dritter Bürgermeis­ter, rechts) den Eid ab.

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