Donauwoerther Zeitung

Umverteilu­ngsschwach­sinn

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Zu „So soll der Urlaub in Zeiten von Corona werden“(Seite 1) vom 19. Mai:

Der Vorschlag der CSU, den Urlaub in Deutschlan­d ggf. mit steuerlich­en Absetzbark­eiten zu fördern, ist ja der größte Umverteilu­ngsschwach­sinn der letzten Zeit.

Der ärmere Teil der Bevölkerun­g, der berechtigt­erweise keine oder kaum Steuern bezahlt – auch viele der immer wieder genannten Helden unserer Zeit gehören dazu – muss sich also seinen wahrschein­lich eher bescheiden­en Ausflug selbst finanziere­n, während die finanziell­e Oberschich­t sich eventuell mehrere hundert oder gar tausend Euro über die Steuererkl­ärung zurückholt. Steuerlich absetzen ist eine bürokratis­che Umschreibu­ng des Begriffs „Sich arm rechnen“.

Geld zum Konsumanre­iz in die Gegend zu schmeißen ist das eine. Aber diejenigen zu belohnen, die sich den Konsum ja sowieso leisten können und die anderen damit gleichsam zu bestrafen ist weder christlich noch sozial.

Erich Rieder, Wemding

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