Ein Sommer ohne Festivals
Die Musikveranstaltungen in der Region wurden abgesagt und zum Großteil auf 2021 verschoben. Wie die Veranstalter mit der aktuellen Situation umgehen
Region Die Festivalsaison fällt für 2020 aus. Die Veranstalter gehen unterschiedlich mit den Situationen um und haben die Events verschoben oder mussten sie zuerst sogar ganz absagen. Eine Übersicht, wie es bei den Festivals in der Region aussieht.
● Metalheadz-Open-Air: Bereits am heutigen Freitag und morgigen Samstag hätte das Hard-Rock- und Heavy-Metal-Festival zum zehnten Mal in Oberdorf stattgefunden. Die Tickets für das ausverkaufte Festival behalten ihre Gültigkeit. So sollen die Lieferanten und Dienstleister durch ein mögliches Crowdfunding und schon Anzahlungen der Veranstalter unterstützt werden. „Bisher wurde das von unseren Besuchern toll angenommen. Von 700 wurden nur zehn Tickets zurückgegeben“, sagt Manuel Gritschneder vom Verein Bavarian Metalheadz. Im kommenden Jahr soll das Jubiläumsfestival dann vom 13. bis 15. Mai gebührend nachgeholt werden ● Krater bebt: Das dreitägige Festival in Megesheim wurde voraussichtlich auf den 23. bis 25. Juli im kommenden Jahr verschoben. „Das haben wir schweren Herzens entschieden, aber alles andere macht keinen Sinn“, sagt Christian Bauer, der Vorsitzende des Vereins Kraterkultur Megesheim. Die meisten Bands haben für das nächste Jahr bereits wieder zugesagt. Aber vor allem für das Vereinsleben wären die abgesagten Veranstaltungen ein Verlust, auch weil die Mitglieder wie eine große Familie seien, die man nun vermisst, so Bauer. Bereits gekaufte Tickets können zurückgegeben werden.
● Blasius: Blasmusik zum Niederknien: Vergangenes Jahr klang hier noch Blasmusik übers Gelände – für dieses Jahr ist das noch nicht klar. „Wir hängen in der Luft, weil es
keine klaren rechtlichen Grundlagen gibt, was als Großveranstaltung gilt“, sagt Benjamin Seefried. Zwar wäre klar, dass die Veranstaltung wahrscheinlich nicht stattfinden wird, aber so könnten sie offiziell ihre Verträge noch nicht kündigen. Das Geld vom Verein möchte Seefried nicht aufs Spiel setzen. So lange bleibt er mit dem Landrat im Kontakt und wartet erst mal noch ab.
● Donauside Festival: Schwabens größtes Indie-Rock-Pop-Festival wurde auf den 17. Juli im kommenden Jahr verschoben. Das Festival, das von der Band Killerpilze in ihrer Heimatstadt und dem Kulturring Dillingen organisiert wird, ist auch auf das kommende Jahr verschoben worden. Zum fünften Mal hätte das Festival dieses Jahr eigentlich stattgefunden. In einer Videobotschaft teilte die Band mit, dass sie viel versucht hätten, aber das Festival verschieben müssten. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit und es wird daran gearbeitet, dass die meisten Bands auch 2021 auftreten.
● Camping Battleground Oettingen: Zum ersten Mal hätte das Rock- und Heavy-Metal-Festival in Oettingen dieses Jahr stattfinden sollen. Nun wird die Premiere auf 2021 verschoben. Bereits bedruckte Fanartikel für das Festival, wie T-Shirts und Becher, werden auch noch kommendes Jahr verkauft. „Dafür haben die Besucher dann hoffentlich Verständnis“, sagt Simon Zips. Die Bands haben für kommendes Jahr schon zugesagt und es soll noch ein neuer Headliner als Sahnehäubchen dazukommen.
● Sunrise Festival: Das Reggae- und Ska-Festival im Landkreis Günzburg wurde auch auf kommendes Jahr verschoben. Es wird versucht, das Line-up für das Event vom 9. bis 11. Juli 2021 zu übernehmen. Für die Event- und Werbeagentur, die das Festival organisiert, ist die Lage hart: „Für alle Veranstalter ist die Situation gerade existenzgefährdend“, meint Christoph Völpel und sagt weiter: „Aber unsere Besucher stehen auch in harten Zeiten hinter uns.“Viele Besucher sind schon auf die Veranstalter zugekommen und wollen sie finanziell unterstützen beziehungsweise ihre Tickets spenden. Die Idee: Jeder, der sein Ticket spendet, erhält einen Gutschein für einen Baum, der im Namen der Person gepflanzt wird. Allgemein behalten die Festivaltickets aber ihre Gültigkeit. Für nächstes Jahr werden wegen der enormen zusätzlichen Kosten die Ticketpreise erhöht. Zur Finanzierung wurde eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
● Noisehausen: Noch dieses Jahr stattfinden soll das Festival in Schrobenhausen. Das Event wurde auf den 5. September 2020 verlegt. „Wir hatten schon am Anfang des Jahres Bedenken und haben ziemlich früh den Termin verlegt“, sagt der Veranstalter des Festivals, Andreas Baierl. Er hofft, dass das Festival dieses Jahr mit eingeschränkten Besucherzahlen noch stattfinden kann. Die Tickets werden ihre Gültigkeit behalten, denn auch laufende Kosten müssten gedeckt werden. Die bereits gedruckten Flyer und Plakate sind beispielsweise schon in den Müll gewandert. Baierl wünscht sich zeitnah klare Aussagen zu den Einschränkungen und der Definition von Großveranstaltungen.
● Reggae in Wulf: Jamaikanische Klänge werden auf dem Festival im Stadtteil Wulfertshausen in Friedberg frühestens wieder vom 30. Juli bis 1. August 2021 zu hören sein. Schon Ende Februar hatte das ehrenamtlich arbeitende FestivalTeam erkannt, dass das wohl leider nichts mit dem Festival für dieses Jahr wird. „Da blutet einem das Herz als Veranstalter“, sagt Florian Dreher aus dem Vorstand vom Vernoch ein Wulf United. Mit den Bands wurden noch keine Verträge geschlossen. Über die Tickethändler kann das Geld für den Eintritt zurückerhalten werden.
● Singoldsand-Festival: Zehnjähriges Jubiläum hätte das Festival in Schwabmünchen eigentlich dieses Jahr gefeiert. Die Party ist jetzt aber auf nächstes Jahr verschoben: Am
27. und 28. August 2021 findet das Popkulturfestival mit aufstrebenden Künstlern und Strandkulisse am Ufer des Flusses Singold wieder statt. Für die Projektgruppe der Stadt und das ehrenamtliche Team von 170 Jugendlichen bringt die Absage des Festivals keine Kostenprobleme mit sich. Der Ticketverkauf hatte noch nicht begonnen und es wurden auch noch keine größeren Ausgaben getätigt, teilten die Organisatoren auf Facebook mit.
● Stereostrand-Festival: Auch für die Liebhaber des Aichacher Festivals sieht es schlecht aus: Es gab eine Absage. Die Tickets erhalten keine Gültigkeit für 2021. Bis zum 9. August können die Tickets zurückgegeben werden. Doch bitten die Veranstalter in einer Videobotschaft darum, ihnen die Ticketpreise zu überlassen. Die bisherigen Ausgaben würden in einem kleinen fünfstelligem Bereich liegen. Wer sein Ticket spendet, darf sich als kleine Gegenleistung umsonst ein Bier oder Eis holen. Ob es das Festival im kommenden Jahr noch geben wird, ist bisher noch unsicher.
● Taubertal-Festival: Zum 25. Mal wäre dieses Jahr in Rothenburg ob der Tauber das Festival gewesen. Der Alternativtermin ist vom 12. bis
15. August 2021. Die bereits gekauften Tickets behalten Gültigkeit. „Dem Taubertal-Festival und allen Beteiligten helft ihr, indem ihr eure Karte behaltet und im nächsten Jahr mit voller Kraft ,ins Tal‘ kommt“, schreibt das Veranstaltungsteam auf der Website.