Donauwoerther Zeitung

Trainieren – oder noch warten?

Die Vereine in der Region gehen durchaus unterschie­dlich mit den neuen Auflagen um

- VON THOMAS UNFLATH UND DANIEL WEIGL

Landkreis Mit dem Bundesliga­start hält der König Fußball langsam wieder Einzug in unser Leben. Zwar wissen die Amateurver­eine immer noch nicht, wann die saison in den unteren Ligen fortgesetz­t wird, dennoch wird der Ball auf ein paar Plätzen der region bald wieder rollen. Unter strengen Auflagen dürfen Vereine in Kleingrupp­en bis zu fünf spielern wieder trainieren, vorausgese­tzt die jeweilige Kommune gibt die sportplätz­e für das training frei.

Im rathaus der Marktgemei­nde liegt derzeit das Hygienekon­zept des SV Kaisheim zur Wiederaufn­ahme des trainings. In diesem Konzept haben die Kaisheimer verschiede­ne Abläufe vorgestell­t, um die strengen Vorgaben zu erfüllen. so müssen beispielsw­eise alle Materialie­n desinfizie­rt werden, die spieler müssen alleine und bereits umgezogen zum training erscheinen und die Duschen müssen abgesperrt sein. Ein hoher Aufwand für ein bisschen training. „Über den sinn des trainings lässt sich streiten, aber die Jungs wollten unbedingt wieder auf den Platz und so sind wir dem Wunsch der Mannschaft entgegenge­kommen“, erklärt trainer Andreas Maier.

Wenn der Verein die Freigabe der Gemeinde erhält, wird der A-Klassist am Dienstag wieder mit dem training starten. Laut Maier werden hauptsächl­ich Passformen, Koordinati­onsübungen und torschusst­raining auf dem Plan stehen. Kopfballtr­aining hingegen ist tabu, denn die spieler sollen die Bälle nicht in die Hand nehmen. Vorerst wird in Kaisheim auch nur eine stunde, als wie bisher eineinhalb stunden trainiert. „Wir probieren es jetzt mal aus und gucken, wie es angenommen wird“, so Maier.

sein trainerkol­lege Bernhard schuster vom FC Mertingen arbeitet ebenfalls schon am trainingsp­lan. Nächste oder übernächst­e Woche wolle der Bezirkslig­ist wieder starten. Die Erlaubnis seitens der Gemeinde liegt bereits vor. „Wir sind startklar und die spieler sind heiß darauf, wieder gegen den Ball zu treten“, erklärt schuster. Dass die Vorgaben vor allem für die Übungsleit­er eine Herausford­erung darstellt, bestätigt auch der Mertinger Coach. „Es wird kein training sein, in dem sich jeder spieler weiterentw­ickelt. Dazu fehlt einfach der Wettkampfg­edanke“, erklärt schuster. Deshalb steht der spaß im Vordergrun­d. Das spielfeld werde in vier Bereiche eingeteilt, in denen dann die Fünfergrup­pen ihre Übungen absolviere­n. Normalerwe­ise stehen in Mertingen bis zu 35 Mann gemeinsam auf dem trainingsp­latz. In Zeiten von Corona ist dies natürlich nicht möglich und so wird die erste und zweite Mannschaft (B-Klasse Nord II) getrennt, an unterschie­dlichen tagen in der Woche, trainieren. „Das ist natürlich schade, aber es geht nicht anders“, so schuster.

Noch ein gutes stück weg vom trainingsb­etrieb sieht Bernd taglieber seine schützling­e vom SV Wörnitzste­in-Berg. Beim Kreisligis­ten seien sich die Vorstandsc­haft wie auch das trainertea­m schnell einig gewesen, dass es derzeit wenig sinn mache, auf den Platz zu gehen. Da der Punktspiel­betrieb nach den Vorgaben des Bayerische­n FußballVer­bandes (BFV) frühestens im september wieder starten wird, peilt taglieber eine normale Vorbereitu­ng ab etwa Anfang Juli an. Bis dahin halten sich die Kicker individuel­l fit. „In Kleingrupp­en von vier bis fünf spielern kann ich kein richtiges Mannschaft­straining machen, besonders die fußballspe­zifischen Elemente lassen sich so nicht umsetzen“, erläutert taglieber. Eventuelle Geisterspi­ele im Amateurber­eich ab Herbst sind für ihn zwar theoretisc­h vorstellba­r, er hält dies aber kaum für realistisc­h. „Wie will man das kontrollie­ren? Wenn auf den frei gegebenen sportplätz­en gespielt wird, dann kommen auch die Leute vorbei.“

Abgewartet wird aktuell auch noch beim SV Feldheim. Der OstKreisli­gist hatte im Januar einen echten Coup gelandet und als Interimsco­ach bis saisonende den trainer-routinier robert Leinfelder verpflicht­et. Der Zirgesheim­er bereitete das team auch akribisch auf die Frühjahrsr­unde vor, doch kurz vorm Auftakt kam die Corona-Pause. „Zu Beginn hatte ich den spielern noch trainingsp­läne mitgegeben. Inzwischen praktizier­en wir dies nicht mehr, da man ja nicht sicher weiß, wann es wirklich wieder losgeht“, berichtet Leinfelder. Die Vorstandsc­haft möchte zunächst noch zwei bis drei Wochen abwarten, wie sich die weitere Lage entwickelt und dann eventuell wieder das training freigeben. Die hygienisch­en Vorgaben seien sehr umfangreic­h und detaillier­t, weiß Leinfelder. Nichtsdest­otrotz hofft er, die saison noch weiterspie­len und mit dem sVF den Klassenerh­alt feiern zu können, bevor erneut André Fuchs (derzeit noch beim sV Donaumünst­er-Erlingshof­en im Amt) den Verein übernimmt. Leinfelder zeigt sich begeistert: „Hier ist es echt genial. Die Jungs ziehen super mit und waren bis zur Pause sehr fleißig im training. Ich hoffe, dass wir bald wieder gemeinsam auf dem Platz stehen können.“

 ?? Foto: Manuel Wenzel ?? Wenngleich das Training nicht in gewohnter Form, sondern nur in Kleingrupp­en stattfinde­n kann, zieht es viele Kicker in der Region wieder auf den Platz. Die Vorgaben stellen eine Herausford­erung für die Vereine dar.
Foto: Manuel Wenzel Wenngleich das Training nicht in gewohnter Form, sondern nur in Kleingrupp­en stattfinde­n kann, zieht es viele Kicker in der Region wieder auf den Platz. Die Vorgaben stellen eine Herausford­erung für die Vereine dar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany