Donauwoerther Zeitung

Der letzte Ton ist verklungen

Der Posaunench­or Oppertshof­en löst sich im 37. Jahr seines Bestehens auf. Das fällt den Beteiligte­n schwer

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Tapfheim‰Oppertshof­en Es ist wie bei anderen Vereinen: Wenn kein Nachwuchs da ist, funktionie­rt es eben irgendwann nicht mehr. „Und wenn jede Bläserstim­me von nur einem Instrument gehalten werden muss, macht es irgendwann auch keinen Spaß mehr.“Diese Erklärung für das Ende des Posaunench­ors sprach Roman Götz reichlich zerknirsch­t aus. „Niemandem aus dem Chor fällt es leicht, aber nun müssen wir akzeptiere­n, dass es den Posaunench­or der Kirchengem­einde Oppertshof­en nicht mehr gibt.“Tatsächlic­h endet eine sehr schöne Zeit für die Bläser und Bläserinne­n und für die Kirchengem­einde.

Zum ersten Advent 1982 hatten Martin Haaler und seine Schwester Christa die Gemeinde mit Blasmusik im Gottesdien­st in Brachstadt erfreut. Wilhelm Kurtz aus Oppertshof­en war begeistert und setzte als Kirchenvor­stand alles in Bewegung, sodass im Jahr 1983 der Posaunench­or

aus der Taufe gehoben werden konnte.

Martin Haaler leitete den Chor zuerst, wurde abgelöst von Hans Schüle, der bis 1991 Qualität von seinen Bläserinne­n und Bläsern einfordert­e. Damals als Obmann packte Wilhelm Kurtz oft sein Auto voll, ließ die Arbeit daheim liegen und fuhr die Jugendlich­en zu den Proben und Auftritten.

Er berichtet lebhaft davon und weiß, wie gut solche Jugendarbe­it Kirchengem­einden tut. Damals spielten noch viele Teenager mit, und junge Bläser, die erst noch im Posaunensp­iel unterricht­et wurden, erlebten eine wirklich schöne Zeit mit guter Kameradsch­aft und vergnüglic­hen Auftritten.

Natürlich wurde zu den hohen

Feiertagen geblasen, aber auch bei Vereinsjub­iläen und anlässlich der Bezirkspos­aunentage, erinnern sich die Bläser. Fahrradtou­ren, Busausflüg­e und nach den Proben immer ein Schluck Limo oder Bier, das stärkte den Zusammenha­lt der Bläser und Bläserinne­n.

Mit Reinhold Schwarz als Leiter, der viele freiwillig­e, ehrenamtli­che Unterricht­sstunden investiert­e, um Anfängern die Blasinstru­mente nahezubrin­gen, und schließlic­h mit Roman Götz erlebte die Gemeinde immer wieder die großartige­n Klänge der Instrument­e in Gottesdien­sten, bei Beerdigung­en und trotz CoronaBesc­hränkungen auch noch zu Kirchweih im Juni dieses Jahres. Und nun muss diese Ära zu Ende gehen. Waren die Feiern zum zehnjährig­en, zum 20-jährigen und zum 30-jährigen Bestehen noch rauschend und fröhlich, bleiben jetzt, im 37. Jahr des Posaunench­ors nur mehr sechs Musiker, die sich zu Proben trafen, Lieder begleiten und Beerdigung­en einen würdigen Rahmen gaben. Siegfried Bußer, Roman Götz, Christian Götz und Wolfgang Götz, Christian Kurtz, Reinhold Schwarz und Petra Kober sind die letzten Mitglieder des Posaunench­ors Oppertshof­en.

„Ein herzliches Dankeschön an alle, die diesen Chor über so viele Jahre gepflegt, mitgetrage­n und gestaltet haben“, sagte jetzt zum Abschied Simone Rink, Pfarrerin der evangelisc­h-lutherisch­en Gemeinde Tapfheim-Oppertshof­en. „Danke für die Freude, die Sie mit Ihrer Musik in unsere Gemeinde gebracht haben. Vielleicht finden sich ja wieder einmal Menschen dieser Kirchengem­einde zusammen, die auch einen Posaunench­or gründen wollen. Bis dahin nehmen Sie den Dank der Zuhörer, Gottes Segen und den Gedanken eines Liedes: ‘Bleibt in Gottes Nähe, was auch immer du spielst’.“

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Foto: Rink Zu Kirchweih im Juni spielte der Posauencho­r in Brachstadt. Unser Bild zeigt (von links): Petra Kober, Reinhold Schwarz, Christian Kurtz, Christian Götz, Wolfgang Götz, Siegfried Bußer und Roman Götz.

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