So funktioniert das neue CoronaTestzentrum
Seit einer Woche kann sich jeder Bürger des Landkreises in Möttingen testen lassen. Wie eine Testung funktioniert und wie Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse die Neuerung einordnet
Seit einer Woche läuft der Betrieb am neuen Testzentrum des Landkreises. Jeder Bürger kann es nutzen. So funktioniert es.
Landkreis Im Industriegebiet am nördlichen Ortsrand Möttingens steht ein Schild mit der Aufschrift „Testzentrum“. Ein Mann in Warnweste fordert mit einer Handbewegung zum Halten auf und bittet darum, eine Maske aufzusetzen und weiter entlang der Halle in dem Industriegebiet zu fahren.
Nächste Station: Zwei Mitarbeiterinnen der Augsburger Betreiberfirma Bäuerle Ambulanz scannen mit einem Gerät einen Zettel, der nach der Online-Anmeldung mitgebracht werden muss. Ein anderes Gerät erkennt die KrankenkassenKarte. Eine der Frauen reicht zwei Zettel mit Codes und ein Glasgefäß, in dem sich ein Tupfer befindet.
Einige Meter weiter nimmt eine in Schutzkleidung gehüllte Mitarbeiterin das Gefäß entgegen, holt den Tupfer heraus nimmt durch den Mund einen Abstrich, es kitzelt etwas am Gaumen – fertig. Das ganze dauert nur wenige Minuten.
Ein Abstrich durch die Nase sei medizinisch nicht notwendig, sagt Jan Quak später bei einem Pressegespräch. Er ist Geschäftsführer der Betreiberfirma. Neben ihm steht Landrat Stefan Rößle, der das Testzentrum zum ersten Mal besucht. Er sagt, das Zentrum in Monheim sei nicht ideal gelegen gewesen. Als der Freistaat einen Standort in jedem Landkreis vorschrieb, habe man das Möttinger Areal am Enkinger Weg gefunden. Der Start am 1. Oktober und die Tage danach seien gut verlaufen – abgesehen von einzelnen Problemen beim Abruf der Ergebnisse, bei denen es an der Bedienung durch die Nutzer gelegen habe. Manche Testzentren haben Negativ-Schlagzeilen gemacht, etwa das am Münchner Flughafen. Dort waren Mitarbeiter ohne medizinische Qualifikation eingesetzt worden. Ambulanz-Chef Quak betont auf Nachfrage, man setze nur auf Personal mit medizinischer Ausbildung – Notfall- und Rettungssanitäter oder medizinische Fachangestellte etwa.
Pro Tag besuchen nach Angaben des Betreibers derzeit 80 bis 120 Personen das Möttinger Testzentrum. „Wir könnten hier bei Bedarf 400 Testungen am Tag vornehmen“, fügt Quak hinzu.
Ein sogenannter „Söder-Test“, also solche, die jeder Bürger ohne Symptome oder Kontakt zu Infizierten vornehmen lassen kann, koste die Staatskasse 50 Euro. Zusätzlich fließt Geld vom Freistaat über das Landratsamt Donau-Ries an den
weil er das Zentrum bereitstellt und sich in einem Vergabeverfahren durchgesetzt hat – wie viel, das wollen Rößle und Quak nicht sagen.
Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse sagt, die Ambulanz betreibe das Zentrum vormittags, nachmittags könne das Gesundheitsamt die Einrichtung für eigene Tests nutzen – etwa für Kontaktpersonen von Infizierten. Die Behörde werde aber nicht grundsätzlich alle Tests dort vornehmen, etwa wenn eine Schulklasse mit einem Infizierten in Kontakt gekommen ist. „Je nach Situation prüfen wir, ob es sinnvoller ist, dass wir vor Ort testen“, erklärt sie.
Rößle betont, Personen, die Krankheitssymptome zeigen, müssten sich zunächst an ihren Hausarzt wenden. Möglicherweise verweise er sie auf das Testzentrum. Grundsätzlich sei es aber zunächst für die Umsetzung der bayerischen Teststrategie gedacht.
Hesse indes hofft, dass die Testkapazitäten der Labore dauerhaft ausreichen, sollte der „Test für alle“weiter angeboten werden. „Vor zwei bis drei Wochen sagten uns mehrere Labore, sie seien an der Kapazitätsgrenze, mittlerweile scheint es aber wieder in Ordnung zu sein.“
Sie betont, dass besonders Kranke und Kontaktpersonen dringend auf Tests angewiesen seien.
Wer sich in Möttingen testen lässt, dessen Probe landet in einem Labor in Sachsen – das habe sich angeboten, weil die bayerischen AnBetreiber, bieter lange überlastet waren, ergänzt Quak. Dafür besuchen Getestete eine Internetseite und geben dort eine Nummer ein, die auf ihren Unterlagen vermerkt ist. Noch einfacher ist es, einen sogenannten QRCode mit der Corona-Warn-App zu scannen, die ihre Nutzer über das Ergebnis benachrichtigt. Außerdem bietet das Labor eine Rufnummer an. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es 24 bis 48 Stunden.
OAnmeldung Eine Anmeldung im In ternet unter https://www.baeuerle ambulanz.de/leistungen/coronateststa tionen/teststationdonauries ist erfor derlich. Personen, die nicht über einen In ternetzugang verfügen, können sich in Ausnahmefällen unter Telefon 0906/746699 anmelden.