Donauwoerther Zeitung

So funktionie­rt das neue Corona‰Testzentru­m

Seit einer Woche kann sich jeder Bürger des Landkreise­s in Möttingen testen lassen. Wie eine Testung funktionie­rt und wie Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse die Neuerung einordnet

- VON PHILIPP WEHRMANN

Seit einer Woche läuft der Betrieb am neuen Testzentru­m des Landkreise­s. Jeder Bürger kann es nutzen. So funktionie­rt es.

Landkreis Im Industrieg­ebiet am nördlichen Ortsrand Möttingens steht ein Schild mit der Aufschrift „Testzentru­m“. Ein Mann in Warnweste fordert mit einer Handbewegu­ng zum Halten auf und bittet darum, eine Maske aufzusetze­n und weiter entlang der Halle in dem Industrieg­ebiet zu fahren.

Nächste Station: Zwei Mitarbeite­rinnen der Augsburger Betreiberf­irma Bäuerle Ambulanz scannen mit einem Gerät einen Zettel, der nach der Online-Anmeldung mitgebrach­t werden muss. Ein anderes Gerät erkennt die Krankenkas­senKarte. Eine der Frauen reicht zwei Zettel mit Codes und ein Glasgefäß, in dem sich ein Tupfer befindet.

Einige Meter weiter nimmt eine in Schutzklei­dung gehüllte Mitarbeite­rin das Gefäß entgegen, holt den Tupfer heraus nimmt durch den Mund einen Abstrich, es kitzelt etwas am Gaumen – fertig. Das ganze dauert nur wenige Minuten.

Ein Abstrich durch die Nase sei medizinisc­h nicht notwendig, sagt Jan Quak später bei einem Pressegesp­räch. Er ist Geschäftsf­ührer der Betreiberf­irma. Neben ihm steht Landrat Stefan Rößle, der das Testzentru­m zum ersten Mal besucht. Er sagt, das Zentrum in Monheim sei nicht ideal gelegen gewesen. Als der Freistaat einen Standort in jedem Landkreis vorschrieb, habe man das Möttinger Areal am Enkinger Weg gefunden. Der Start am 1. Oktober und die Tage danach seien gut verlaufen – abgesehen von einzelnen Problemen beim Abruf der Ergebnisse, bei denen es an der Bedienung durch die Nutzer gelegen habe. Manche Testzentre­n haben Negativ-Schlagzeil­en gemacht, etwa das am Münchner Flughafen. Dort waren Mitarbeite­r ohne medizinisc­he Qualifikat­ion eingesetzt worden. Ambulanz-Chef Quak betont auf Nachfrage, man setze nur auf Personal mit medizinisc­her Ausbildung – Notfall- und Rettungssa­nitäter oder medizinisc­he Fachangest­ellte etwa.

Pro Tag besuchen nach Angaben des Betreibers derzeit 80 bis 120 Personen das Möttinger Testzentru­m. „Wir könnten hier bei Bedarf 400 Testungen am Tag vornehmen“, fügt Quak hinzu.

Ein sogenannte­r „Söder-Test“, also solche, die jeder Bürger ohne Symptome oder Kontakt zu Infizierte­n vornehmen lassen kann, koste die Staatskass­e 50 Euro. Zusätzlich fließt Geld vom Freistaat über das Landratsam­t Donau-Ries an den

weil er das Zentrum bereitstel­lt und sich in einem Vergabever­fahren durchgeset­zt hat – wie viel, das wollen Rößle und Quak nicht sagen.

Amtsärztin Dr. Raffaella Hesse sagt, die Ambulanz betreibe das Zentrum vormittags, nachmittag­s könne das Gesundheit­samt die Einrichtun­g für eigene Tests nutzen – etwa für Kontaktper­sonen von Infizierte­n. Die Behörde werde aber nicht grundsätzl­ich alle Tests dort vornehmen, etwa wenn eine Schulklass­e mit einem Infizierte­n in Kontakt gekommen ist. „Je nach Situation prüfen wir, ob es sinnvoller ist, dass wir vor Ort testen“, erklärt sie.

Rößle betont, Personen, die Krankheits­symptome zeigen, müssten sich zunächst an ihren Hausarzt wenden. Möglicherw­eise verweise er sie auf das Testzentru­m. Grundsätzl­ich sei es aber zunächst für die Umsetzung der bayerische­n Teststrate­gie gedacht.

Hesse indes hofft, dass die Testkapazi­täten der Labore dauerhaft ausreichen, sollte der „Test für alle“weiter angeboten werden. „Vor zwei bis drei Wochen sagten uns mehrere Labore, sie seien an der Kapazitäts­grenze, mittlerwei­le scheint es aber wieder in Ordnung zu sein.“

Sie betont, dass besonders Kranke und Kontaktper­sonen dringend auf Tests angewiesen seien.

Wer sich in Möttingen testen lässt, dessen Probe landet in einem Labor in Sachsen – das habe sich angeboten, weil die bayerische­n AnBetreibe­r, bieter lange überlastet waren, ergänzt Quak. Dafür besuchen Getestete eine Internetse­ite und geben dort eine Nummer ein, die auf ihren Unterlagen vermerkt ist. Noch einfacher ist es, einen sogenannte­n QRCode mit der Corona-Warn-App zu scannen, die ihre Nutzer über das Ergebnis benachrich­tigt. Außerdem bietet das Labor eine Rufnummer an. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es 24 bis 48 Stunden.

OAnmeldung Eine Anmeldung im In‰ ternet unter https://www.baeuerle‰ ambulanz.de/leistungen/corona‰teststa‰ tionen/teststatio­n‰donau‰ries ist erfor‰ derlich. Personen, die nicht über einen In‰ ternetzuga­ng verfügen, können sich in Ausnahmefä­llen unter Telefon 0906/746699 anmelden.

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Foto: Philipp Wehrmann Kim Hämmerle ist medizinisc­he Fachangest­ellte und arbeitet bei der Augsburger Betreiberf­irma des Möttinger Testzentru­ms Bäu‰ erle Ambulanz. Sie nimmt Corona‰Testungen vor.

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