Donauwoerther Zeitung

Erst kommt die Gaudi, dann das Geld

Die Band Isarrider verwöhnt mit bajuwarisc­her Lässigkeit und Positivism­us

- VON DANIELA GRAF

Donauwörth Ob nun Inge in der S-Bahn, Jutta im Museum oder Natalie im Vollrausch zu seiner Position im Münchner Stadtrat geführt haben, ist fraglich. Zu einem neuen Song aber haben sie allemal geführt. Die Rede ist von Roland Hefter und seiner Band „Isarrider“, mit der er am Donnerstag die Gemüter der Besucher des Zeughauses erfreut hat.

Im Rahmen der Donauwörth­er Kulturtage gab Hefter seinen Zuhörern quasi „Starkbier“zu hören – und ist dabei guter Dinge. „Des werd’ scho no“, singt er positiv gestimmt und ergänzt: „In unserem Alter ist die Zukunft näher, als die Vergangenh­eit“– ein Lacher fürs Publikum, das während der gesamten Veranstalt­ung mitwippte und mitsang.

Seit über 30 Jahren steht der geborene Münchner auf der Bühne. Neben Singen und Gitarre spielen redet Hefter furchtbar gern – auch zur Belustigun­g der Band. Dass ein Jugendlich­er ein Problem damit haben solle, eine Maske zu tragen, könne er nicht glauben, man müsse ja nur einmal in so ein Jugendzimm­er mit herumliege­nden Pizzakarto­ns und dazu noch ungelüftet „hineinschn­uppern“.

Auch die NPD kommt nicht gut weg, hatten diese doch angefragt, Hefter solle ihnen eine Fußmatte kreieren. Gesagt getan, mit den Worten: „I bin a Oaschloch und do bin I dahoam“. Fußmatten hat er trotzdem gemacht – und ist damit wohl der einzige Musiker, der dieselben verkauft – mit dem Schriftzug: „Es Leben is eh scho schwer – und jetzt kimmst Du daher“. Den passenden Song präsentier­te er mit den Musikern Erich Kogler (Bass), Bas Margeth (Schlagzeug), Stephan Reiser (Saxophon) und Wolfi Hierl (Gitarre). Die beiden Letzteren brillierte­n an ihren Instrument­en, was sie in mehrminüti­gen Soli, vor allem am Ende des Konzerts veranschau­lichten.

Insgesamt präsentier­en Isarrider eine Mischung aus bajuwarisc­her Popmusik, gewürzt mit Texten, die das Leben schreibt, oder vielmehr Hefter, wenn er über seine „kracherde Jugend“erzählt, über rosa Body tragende Schönheite­n und seine Liebe zur Stadt München. Das Lied „Urlaub auf da Wiesn“war ihm allerdings zu emotional, also gab er mit „München“quasi einen Tipp für alle „Daheimurla­uber“. Außerdem waren da noch Titel wie „Schlimmer geht‘s immer“, „Ma muas ned alles wissn“, „Des hob I vergessn“oder „I dad‘s mocha“, die eigentlich für sich sprechen.

Mit dem Song „Du bist nur oamoi auf da Welt“verabschie­dete sich die Band von den Zuhörern, mit dem Appell doch auch jetzt in der Krise vor Ort einzukaufe­n, die regionalen Wirtschaft­en zu Besuchen und auch die Kulturvera­nstaltunge­n nicht zu vernachläs­sigen.

 ?? Foto: D. Graf ?? Die Isarrider erfreuten im Donauwörth­er Zeughaus mit Bayernpop. An vorderster Stelle: Frontmann Roland Hefter.
Foto: D. Graf Die Isarrider erfreuten im Donauwörth­er Zeughaus mit Bayernpop. An vorderster Stelle: Frontmann Roland Hefter.

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