Sina Trinkwalder legt hochtönend nach
C.H. Beck, 208 Seiten, 18 Euro
Diesmal also Heimat. Dieser in Zeiten von Globalisierung und Nationalismus, Migration und Digitalisierung prekär gewordene Begriff. Auf ihn wendet Sina Trinkwalder nun Erfahrungen an, die sie als Geschäftsfrau mit ihrem Augsburger Textilunternehmen „manomama“gemacht hat, vielfach ausgezeichnet, weil als Beispiel erkoren, dass Business und soziales Engagement zusammengehen können. Nun tönt die einstige Geschäftsführerin einer Werbeagentur hoch: „Heimat ist nichts, wo man hineingeboren wird oder durch Eintreten und Angleichen partizipiert. Heimat will entwickelt werden. Wenn Menschen und Zeit aufeinandertreffen, entsteht ein Raum. Wenn das Zusammentreffen durch ein respektvolles Miteinander geprägt ist, entsteht der Nährboden für Wachstum. Heimat ist der Raum, in dem Würde gedeiht. Das ist an jedem Ort der Welt möglich. Es liegt an uns.“
So ist „Heimat muss man selber machen“der nächste Aktivierungsversuch der 42-Jährigen eines Mitund Füreinanders, das allein für den gerade künftig nötigen Zusammenhalt in der Gesellschaft sorgen könne. Sie spart dabei auch das teils Bittere aus jetzt zehn Jahren „manomama“nicht aus – um es dann in einen Katalog der Lehren zu überführen: 1. „Wir sind alle gleich“; 2 „Wir haben eine Mitsprachepflicht“… Zum Selbsttest: Wie würden Sie den Satz fortführen: „Die Welt ist voller…“Die meisten sagen laut Trinkwalder: Idioten. Sie sagt: Wunder. Noch Fragen?
Ayn Rand (1905–1982), noch als Alissa Rosenbaum aus der UdSSR emigriert und sich in jenen Jahren in den USA mit aller Macht den Traum einer Karriere als Roman- und Theaterautorin erfüllend, ist da eindeutig: Es zählt allein das Individuum. Und im Aufkeimen von Sozialismus und Faschismus sieht sie die ultimative Bedrohung für das Ich durch den weltweiten Zug zum Kollektivismus. Ähnlich scheint Simone Weil (1909–1943) den Einzelnen gegen solche Vereinnahmungen zu verteidigen, bis hin zum Streit mit Trotzki. Doch Rand denkt atheistisch, libertär, geradezu visionär turbo-kapitalistisch, verehrt Nietzsche: die Vergöttlichung des Menschen; Weil dagegen liest die Bibel, sieht den Menschen mit individueller Würde als Abbild Gottes, aber damit auch bis zur Selbstaufgabe in dessen Dienst – und kämpft selbst bis zur tödlichen Entkräftung gegen die Nazis, für die Schwachen …
Und die prominenten Simone de