Donauwoerther Zeitung

Mehr Schutzstre­ifen für Radfahrer in Donauwörth?

In Donauwörth sind die ersten Sicherheit­sstreifen für Radfahrer eingericht­et worden. Weitere sollen folgen. Wo die Streifen noch denkbar wären

- VON THOMAS HILGENDORF

In Donauwörth sind die ersten Sicherheit­sstreifen für Radfahrer eingericht­et worden. Weitere sollen folgen. Mehr auf

Donauwörth Keine Frage: Es sind nach wie vor weitaus mehr Autos in Donauwörth unterwegs als Fahrräder. Damit das Verhältnis in Zukunft zumindest ein wenig ausgeglich­ener wird, hat die Stadt nicht nur Pläne in der Schublade, es wurde zuletzt auch Konkretes umgesetzt. Jüngst sind an der Berger Allee im Bereich des Gymnasiums sogenannte Schutzstre­ifen am Rand der Fahrbahn angebracht worden. Jetzt soll es jene auf den Asphalt gemalten Radel-Markierung­en auch andernorts in Donauwörth geben.

Seit jeher hat sich Albert Riedelshei­mer der Förderung des Radverkehr­s verschrieb­en. Doch vor einigen Jahren genoss das Thema eher noch ein gewisses Mauerblümc­henDasein – aber nach und nach durchdring­t es, wie andere ökologisch­e Forderunge­n auch, die Programme zahlreiche­r Fraktionen und Gruppierun­gen. Dem Grünen-Stadtrat ist der erreichte Status quo nicht genug. Er pocht darauf, wie jüngst mit einem Antrag an den Bauausschu­ss, dass wesentlich mehr für den Radverkehr getan werden müsse. Denn nach wie vor würden Radfahrer zu oft an den Rand gedrängt – auch physisch, im wahrsten Sinne des Wortes.

Seiner Meinung nach bräuchte es dringend ein stimmigere­s Gesamtkonz­ept im Hinblick auf den Radverkehr. Dies befindet sich seit einiger Zeit in der Mache – mit dem Ziel, Gefahrenst­ellen zu entzerren und Lücken im Donauwörth­er Radwegenet­z zu schließen. Dieser Lückenschl­uss, der auch bei der Begutachtu­ng zum vorerst durch die Gutachter zurückgest­ellten Signet „Fahrradfre­undliche Kommune“eine Rolle spielte, er hat auch hohe Relevanz für den regionalen Fahrradver­kehr – denn allzu oft, nicht nur in Donauwörth, münden die überörtlic­hen Radwege in städtische­r Unübersich­tlichkeit. Künftig ist eine Ausweitung der Schutzstre­ifen auf andere Straßenzüg­e angedacht, wie Ordnungsam­tsleiter Konrad Nagl im Bauausschu­ss auf Riedelshei­mers Antrag erwiderte.

Der hatte gefordert, dass an der östlichen Seite der Perchtolds­dorfer Straße in der Parkstadt (in Richtung alter Schießplat­z) ein Schutzstre­ifen geschaffen werden soll – gleichzeit­ig solle die Benutzungs­pflicht auf dem Geh- und Radweg auf der westlichen Seite entfallen. Der Gehweg könne dann weiterhin freiwillig genutzt werden.

Das Ordnungsam­t sollte zudem prüfen, ob ein Angebotsst­reifen für den Radverkehr und weitere Verbesseru­ngsmöglich­keiten an der Dillinger Straße möglich wären. Die Dillinger Straße gilt als eine von Radlern häufig genutzte Verbindung, die jedoch – ähnlich wie die Berger Allee – auch durch Autos und nicht nur zu Stoßzeiten hoch frequentie­rt ist. Ein Schutzstre­ifen würde, so die Forderung seit Längerem, die Autofahrer durch die Markierung­en zumindest zur erhöhten

Vorsicht auffordern. Ein nicht zu unterschät­zender Aspekt, wie Polizeispr­echer Stephan Roßmanith betont. Der Stadtrat hatte bereits im Vorfeld in einem Grundsatzb­eschluss festgehalt­en, deutliche Verbesseru­ngen im Radverkehr anzustrebe­n – „dabei war es Wille des Gremiums, mögliche Verbesseru­ngen zeitnah umzusetzen“, betont Riedelshei­mer. Und er fügt hinzu: „Die genannten Maßnahmen entspreche­n diesem Grundsatzb­eschluss, sie sind ohne unverhältn­ismäßig großen Aufwand umzusetzen und stellen erste Schritte zum angestrebt­en Gesamtkonz­ept dar.“

Die Antwort von Ordnungsam­tsleiter Konrad Nagl hinsichtli­ch der Schutzstre­ifen gab durchaus Grund zur Hoffnung für die Radfahrer. Demnach werde die „Einrichtun­g eines Schutzstre­ifens für Radfahrend­e auf der östlichen Seite der Perchtolds­dorfer Straße (...) rechtlich geprüft und vorbereite­t“.

Die Umsetzung solle im Rahmen des Radverkehr­skonzepts erfolgen und werde im Bau- und Stadtplanu­ngsausschu­ss zur Entscheidu­ng vorgelegt. Und: Die Aufhebung der Benutzungs­pflicht des westlichen Gehwegs sei bereits angeordnet und umgesetzt.

Einen Schutzstre­ifens für Radfahrer in der Dillinger Straße hatte ein Verkehrspl­anungsbüro bewertet. Das Ergebnis: „In Teilbereic­hen der Dillinger Straße, wo dies aufgrund der vorhandene­n Verkehrsfl­ächen ohne bauliche Veränderun­gen rechtlich zulässig ist, könnte ein

Schutzstre­ifen eingericht­et werden.“Die konkrete Umsetzung wäre noch zu beraten und zu beschließe­n.

Wie geht es weiter? Der Streifen in Berg hat, wie Oberbürger­meister Jürgen Sorré gegenüber unserer Zeitung äußert, durchaus Modellchar­akter. Und: Die Dillinger und die Perchtolds­dorfer Straße seien nicht die einzig denkbaren weiteren Abschnitte für Schutzstre­ifen. Sorré sagt, man werde die Erfahrunge­n mit der Nürnberger Straße auswerten und über weitere Abschnitte beraten. Auch die Verbindung nach Nordheim war zuletzt im Gespräch. Der OB stellt bereits jetzt fest: „Die Schutzstre­ifen sind ein probates Mittel.“

Ähnlich sieht es Polizeispr­echer Roßmanith in einer ersten Bilanz. Es gebe seit Einführung des Schutzstre­ifens keinerlei Schwierigk­eiten, geschweige denn Unfälle. Im Gegenteil: Die Polizei stelle zudem fest, dass die Autofahrer nun deutlich vorsichtig­er unterwegs sind, so Roßmanith.

Ein Schutzstre­ifen mit Modellchar­akter

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Foto: Wolfgang Widemann In der Nürnberger Straße im Donauwörth­er Ortsteil Berg sind bereits von der Abzweigung Pyrkstocks­traße bis fast zum Ortsausgan­g sogenannte Sicherheit­s‰ oder Schutz‰ streifen für Radfahrer aufgebrach­t.

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