Donauwoerther Zeitung

Ruben Vargas boxt sich durch

Körperlich zählt der FCA-Profi nicht zu den Schwergewi­chten. Trotzdem versteht er sich durchzuset­zen. Darum spielt er mit der Schweiz gegen Deutschlan­d

- Robert Götz

Dass Sport im Leben von Ruben Vargas eine besondere Rolle spielen würde, stand schon bei seiner Geburt fest. Seine Mutter Fabienne Della Giacoma nahm als 20-Jährige für die Schweiz an der Trampolin-EM teil, ehe ein Trainingsu­nfall ihre sportliche Karriere beendete. Sein Vater Victor Vargas, er stammt aus der Dominikani­schen Republik, arbeitet im Großraum Luzern als Golflehrer. Auch sein jüngerer Bruder Manuel spielt Fußball. „Ruben war von klein auf immer auf dem Sportplatz“, erinnert sich seine Mutter. „Er hat alles ausprobier­t.“Basketball, Baseball, Golf. Aber ziemlich schnell wurde sein Fußball-Talent sichtbar.

Dass er schon in seiner zweiten Saison als Fußball-Profi beim FC Augsburg jetzt als 22-Jähriger zum Stamm der Schweizer Nationalma­nnschaft

gehört, die an diesem Dienstag in der Nations League auf Deutschlan­d trifft, macht auch seine Mutter stolz. Schnelligk­eit – die ist auch ein Markenzeic­hen von Ruben Vargas auf dem Platz, genau wie seine Unberechen­barkeit im Dribbling, sein Durchsetzu­ngsvermöge­n und seine Robustheit. Die eignete er sich in der kleinen Gemeinde Adligenswi­l vor den Toren Luzerns am Vierwaldst­ättersee von klein auf an. Egal ob auf oder neben dem Sportplatz. Als er in der Jugend zum FC Luzern wechselte, gehörte er körperlich zu den Kleinsten. „Er musste sich immer durchboxen“, erinnert sich seine

Mutter, die als

Steuerbera­terin und Immobilien­verwalteri­n arbeitet. Doch Ruben ging seinen Weg. Er qualifizie­rte sich für die Sportschul­e. Nach der Sekundarst­ufe absolviert­e er eine Malerlehre. Für den 15-Jährigen bedeutete das, bis zum frühen Nachmittag auf den Baustellen arbeiten und dann noch Training. Es war eine harte Schule zum Profi.

2017 gab er dann unter Trainer Markus Babbel sein Debüt für den FC Luzern als Außenstürm­er in der Schweizer Super League. Zwei Jahre später wechselte er in die Bundesliga – zum FC Augsburg. Dort unterschri­eb er bis 2024. Für ihn der erste große Schritt in die eigene

Unabhängig­keit. Dabei spielten nicht nur sportliche Gründe eine Rolle. Augsburg ist nur rund drei Autostunde­n von Luzern entfernt. Auch wenn die Eltern nicht mehr zusammenle­ben, ist die Familie für den Profi Vargas der Rückzugsor­t und Fixpunkt.

Auch sportlich war der FC Augsburg die richtige Wahl. Auf Anhieb setzte sich der 1,74 Meter große und nur 69 Kilogramm schwere Vargas als Leichtgewi­cht in der Bundesliga durch, wurde Stammspiel­er, erzielte in 35 Partien sieben Tore. Und in Augsburg wurde er zum A-Nationalsp­ieler. „Alle in Adligenswi­l sind stolz auf ihn“, sagt seine Mutter. Vargas ist nach Stephan Lichtstein­er der zweite Nationalsp­ieler aus der kleinen Gemeinde. Und mit seinem Vorbild spielte er in der vergangene­n Saison beim FCA sogar noch zusammen.

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Foto:Imago

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