Der Mensch und die Maus
Mäuse sind in aller Regel ja sehr flinke Tierchen – in einem Affen-, nein Mäusezahn flitzen sie von Loch zu Loch, durchs Gebüsch, der Katze davon, dem Käse hinterher. Nur im Landkreis Passau nicht. Da wurden die Mäuse ausgebremst. Wo sie früher ungehindert ihrem Bewegungsdrang nachkommen, fressen und sich fortpflanzen durften, rasen mittlerweile Autos hin und her. Vor geraumer Zeit wurde bei Vilshofen eine Umgehungsstraße gebaut – mitten durch die Heimat der Haselmaus. So weit, so schlecht, so menschlich.
Aus Tierschutzgründen, Mitleid oder der Sorge vor einem Mäusemassaker auf dem neuen Asphalt wurde daraufhin eine Brücke gebaut. Für die Haselmaus. Fast 100 000 Euro wurden dafür ausgegeben, was dem Bauamt Spott, Unverständnis und einen Eintrag im Schwarzbuch der Steuerzahler bescherte. Und den Mäusen eine gefahrlose Möglichkeit, über die Straße zu kommen. Die Tierchen können seither, wenn sie denn wollen und den Eingang finden, in einem mit Reisig gefüllten Stahlgerüst mehrere Meter nach oben klettern, in luftiger Höhe die Straße überqueren und dann wieder nach unten klettern.
Ob sie das wirklich tun, ist auch nach zwei Jahren unklar. Eine Langzeitbeobachtung sei noch nicht abgeschlossen, heißt es aus dem staatlichen Bauamt in Passau. Wir Menschen sind manchmal halt nicht ganz so flinke Tierchen. Zum Glück müssen wir uns aber auch nicht durch mit Reisig gefüllte Stahlgerüste zwängen, um eine Straße zu überqueren.