Donauwoerther Zeitung

Gute Idee

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger‰allgemeine.de

Corona ausbremsen, bevor wir eine echte Vollbremsu­ng machen müssen. Das hat Ministerpr­äsident Söder am Dienstag auf Twitter geschriebe­n. Im Frühjahr waren Schulen zu dieser Vollbremsu­ng gezwungen. Sie waren nicht darauf vorbereite­t, dass sich das Coronaviru­s so schnell verbreiten würde. Jetzt wissen alle, was droht. Wer die Ferien verlängert, kann die nächste Vollbremsu­ng verhindern. Es müssen ja nicht gleich vier zusätzlich­e Wochen sein. Doch Schüler zumindest so lange zu Hause zu lassen, bis auch die Inkubation­szeit bei denen abgeschlos­sen ist, die sich zu Dreikönig mit Verwandten trafen, ist sinnvoll. Die letzten Wochen zeigten, wie oft Familienfe­iern ungewollt zu Corona-Partys werden. Erst recht Weihnachte­n: Wann sitzt man enger beisammen als unterm Christbaum, singt womöglich gemeinsam „Stille Nacht“und teilt sich den Glühwein? Das Virus ist in diesem Szenario das hässliche Geschenk, das man nicht zurückgebe­n kann.

Deutschlan­ds Wortführer der Virologie, Christian Drosten, hat schon im August eine Verlängeru­ng der Weihnachts­ferien ins Spiel gebracht, sollte es zum Jahresende zu einem kritischen Anstieg der Neuinfekti­onen kommen. Er warnte davor, die Übertragun­gsgefahr durch Kinder zu unterschät­zen. Dieser Fehler und der Wille, Schüler nach dem langen Lockdown um jeden Preis in der Schule zu halten, könnten sich schnell rächen. Der Vorschlag extralange­r Ferien kam vielleicht nicht zum perfekten Zeitpunkt. Jetzt haben die Bundesländ­er genug damit zu tun, die Corona-Zahlen akut zu senken. Doch je näher Weihnachte­n rückt, desto dringender sollte man eine Verlängeru­ng erwägen. Wenn es kalt und glatt ist draußen, hat eine Vollbremsu­ng meist besonders ungute Folgen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany