Großbrand am Kilimandscharo
An Afrikas höchstem Berg kämpfen Retter gegen eine Feuerwalze. Ein deutscher Forscher liefert Erklärungen
Moshi/Johannesburg An Afrikas höchstem Berg stellen sich rund 500 Feuerwehrleute und Helfer auf knapp 3000 Metern Höhe einer lodernden Feuerwalze entgegen. Sie versuchen an der Südflanke des Kilimandscharos, die Flammen zu löschen. Zudem sei ein Helikopter zur Unterstützung eingeschwebt, erklärte Tansanias Nationalparkbehörde Tanapa. Die Flammen hätten sich nun in den östlichen Teil des Gebirgsmassivs verlagert und wanderten zum Rombo-Distrikt.
Wegen starker Winde hat das Feuer ein großes Gebiet von Heideund Moorlandschaft zerstört. Nach Beobachtungen von Anwohnern bewegen sich die Flammen nun auch bergab, in Richtung auf den darunter liegenden Regenwald. Der Brand war laut Nationalparkverwaltung am Sonntag ausgebrochen. Die Ursache ist bisher unbekannt. Zuletzt hatte es im Oktober 2016 am Kilimandscharo gebrannt.
Der Bayreuther Biologe Andreas Hemp, der seit gut drei Jahrzehnten die Veränderungen im empfindlichen Kilimandscharo-Biotop erforscht, hat eine Zunahme von Bränden am Gebirgsmassiv beobachtet. Er führt das gemeinsam mit dem Schmelzen der Gipfelgletscher unter anderem auf den Klimawandel zurück. „Es ist typisch für die ostafrikanische Berglandschaft, dass Heidezonen als Bindeglied zwischen dem Regenwald und der felsigen Gebirgszone existieren“, sagt er.
Das hat unter anderem Einfluss auf den Wasserhaushalt am Berg, da die Erikapflanzen mit ihren Blättern die Nebelfeuchtigkeit auffangen und dem Grundwasser zuführen können. „Sie haben aber die Eigenschaft, dass sie sehr leicht brennen – und wenn es da mal brennt, kann man kaum noch löschen.“Seine Forschungen hätten ergeben, dass sich die Waldgrenze am Kilimandscharo seit 1976 um rund 800 Meter nach unten verschoben hat. „Der Klimawandel spielt im Zusammenspiel mit dem Einwirken der Menschen vor Ort ganz sicher eine Rolle“, meint er.
Beim aktuellen Feuer setzt Biologe Hemp auf ein Einsetzen der Regenzeit. „Wir stehen am Ende der Trockenzeit, da könnte einsetzender Regen helfen, das Feuer zu löschen. Auch Schluchten oder ausgetrocknete Flussläufe könnten es stoppen.“