Donauwoerther Zeitung

Missbrauch: Mehr Geld für Opfer?

Beauftragt­er Rörig wendet sich an Bischöfe

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Der Missbrauch­sbeauftrag­te der Bundesregi­erung, Johannes-Wilhelm Rörig, fordert die katholisch­en Bischöfe auf, höhere Einmalzahl­ungen an Opfer schweren sexuellen Missbrauch­s zu zahlen. Die im September bei der HerbstVoll­versammlun­g der Deutschen Bischofsko­nferenz in Fulda beschlosse­nen Einmalzahl­ungen von bis zu 50000 Euro ab Januar 2021 erschienen in diesen Fällen als inakzeptab­el, sagte er unserer Redaktion. „Aus der Beschlussf­assung der Bischöfe von Fulda erschließt sich mir nicht, ob ein Bistum nicht auch mehr als 50 000 Euro an Einmalzahl­ungen pro Opfer zahlen könnte“, so Rörig. „Wenn es hier eine Deckelung geben sollte, sollte das letzte Wort dazu hoffentlic­h noch nicht gesprochen sein.“

Deckelung oder nicht – das hängt von einer Verfahrens­ordnung ab, die noch nicht beschlosse­n ist. Nach Informatio­nen unserer Redaktion dürfte die Frage aber Bestandtei­l der Verfahrens­ordnung sein. Die Deutsche Bischofsko­nferenz wollte sich dazu nicht äußern. Bislang war es in Einzelfäll­en so, dass Missbrauch­sopfer auch deutlich mehr Geld erhielten als den in der Regel gezahlten Betrag von 5000 Euro.

Auf die Frage, ob Bischöfe für den Missbrauch­sskandal Verantwort­ung übernehmen und zurücktret­en müssten, antwortete Rörig, von einem Rücktritt um des Rücktritts willen halte er nichts. Wenn aber ein Bischof etwa Täter insgeheim in ein anderes Bistum versetzen habe lassen, sollte er den Rücktritt anbieten. Hier sei auch der Papst in der Pflicht. Die Rücktritts­debatte wird seit Kurzem verstärkt geführt: In der noch unveröffen­tlichten Kölner Missbrauch­sstudie werden dem heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße schwere Vorwürfe gemacht. Zuletzt warf ihm die Bild Vertuschun­g vor. Heße wies beides zurück. Wie in der katholisch­en Kirche um die Übernahme von Verantwort­ung gerungen wird, lesen Sie auf der

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