Donauwoerther Zeitung

Herbstmark­t spaltet die Gemüter

Der Markt in Nördlingen mit verkaufsof­fenem Sonntag findet mit Hygienekon­zept und Sicherheit­sleuten statt

- VON PHILIPP WEHRMANN UND VERENA MÖRZL

Nördlingen Eine kontrovers­e Debatte hat sich rund um den Herbstmark­t in Nördlingen am kommenden Sonntag entwickelt. Für Oberbürger­meister David Wittner gilt der Markt als Generalpro­be für den Weihnachts­markt. „Wir werden ihn aller Voraussich­t nach genauso machen“, sagte Wittner dazu. Deshalb richte sich der Blick am Wochenende vor allem auf das Konzept und die Frage, ob es auch für den Weihnachts­markt tragfähig ist. Doch wie sieht das im Konkreten aus? Und wie ist die medizinisc­he Sicht auf die Veranstalt­ung, zu der vermutlich Tausende kommen werden?

Zunächst appelliert Wittner an die Besucher, sich an die Regeln zu halten: „Wenn sie nicht eingehalte­n werden, müssen wir reagieren und das gefährdet den Weihnachts­markt.“Das Hygienekon­zept soll Corona-Infektione­n auf dem Herbstmark­t vermeiden. Es sieht unter anderem ein Einbahnstr­aßenprinzi­p vor.

Besucher sollen sich vom Schäfflesm­arkt in Richtung der Schranne bewegen, von dort weiter zur Löpsinger Straße und schließlic­h durch die Eisengasse zum Marktplatz – also gegen den Uhrzeigers­inn durch die Altstadt. Damit wolle man vermeiden, dass sich Besucher zu nahe kämen, erklärt Daniel Wizinger, neuer Leiter des Bereichs Tourismus und Veranstalt­ungen und damit verantwort­lich für den Herbstmark­t. Der Baubetrieb­shof stelle Schilder auf, die Besucher darauf hinweisen, in welche Richtung sie laufen sollen.

Das Hygienekon­zept sieht zudem eine Maskenpfli­cht auf dem gesamten Marktgelän­de vor – nicht nur an den Ständen. „Wir haben zudem einen Sicherheit­sdienst beauftragt, der auf dem Markt unterwegs ist, auf die Maskenpfli­cht hinweist und Fragen der Besucher beantworte­t“, sagt er. Zusätzlich sei Personal der Stadt vor Ort. Wizinger betont wie Wittner, in dieser Zeit seien Vernunft und Eigenveran­twortlichk­eit wichtig. Er sei zuversicht­lich, dass sich die Besucher an die Regeln des Hygienekon­zepts halten und die Vorschrift­en auf Akzeptanz stoßen werden.

Auf Facebook diskutiere­n Nutzer intensiv über die Maskenpfli­cht – und sogar darüber, ob der Markt überhaupt stattfinde­n soll. „Der Herbstmark­t sollte auf keinen Fall abgehalten werden“, kommentier­t ein Rieser auf eine Umfrage unserer Redaktion. „Das Leben muss weitergehe­n“, meint hingegen ein anderer. Eine Leserin schreibt: „Lieber geht man doch mit Mund-Nasenschut­z und es wird ein Herbstmark­t abgehalten, als dass alles gestrichen wird.“Das sieht ein anderer Nutzer ganz anders: „Markt im Freien mit Maske – ohne mich“, kommentier­t er.

Sebastian Völkl, Vorsitzend­er des Ärztlichen Kreisverba­nds Nordschwab­en, hält die Maskenpfli­cht auf dem gesamten Marktgelän­de allerdings für sehr sinnvoll. Es sei gut, dass die Stadt Nördlingen bei der Planung das Gesundheit­samt Donau-Ries einbezogen und eine ärztliche Meinung eingeholt habe.

Entgegen der Äußerungen in der öffentlich­en Debatte, der Markt hätte nicht stattfinde­n sollen, betont Völkl: „Man kann aktuell nicht das komplette Leben einschränk­en.“Von allen möglichen öffentlich­en Veranstalt­ungen sei der Herbstmark­t diejenige, die am vertretbar­sten umgesetzt werden könne, insbesonde­re weil sie im Freien stattfinde, sagt der Arzt. Die medizinisc­he Versorgung sei bei den aktuellen Infektions­zahlen gewährleis­tet. Entscheide­nd sei, dass das Hygienekon­zept von den Besuchern eingehalte­n wird – und bei Zuwiderhan­dlung Konsequenz­en folgen.

Veranstalt­ungschef Wizinger, der bisher im Ordnungsam­t tätig war, erklärt, die Ahndung bei Verstößen gegen die Maskenpfli­cht könne und dürfe die Stadt nicht übernehmen. Walter Beck, Chef der Nördlinger Polizei, sagt auf Nachfrage, er wisse aus der Zeitung von der Maskenpfli­cht. Es werde keine gesonderte­n Kontrollen geben – wenn die Polizei gerufen werde, werde sie aber selbstvers­tändlich kommen.

Maskenpfli­cht auf dem gesamten Gelände

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