Donauwoerther Zeitung

Kultur macht Sinn

Die Sonderauss­tellung Amish Quilts meet Modern Art im tim wird bis Ende Januar 2021 verlängert

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Derzeit kann man bei der Sonderauss­tellung „Amish Quilts meet Modern Art“im Staatliche­n Textil- und Industriem­useum Augsburg (tim) eine fasziniere­nde Beziehung zweier gegensätzl­icher Welten erleben. Historisch­e Amish Quilts aus der Zeit zwischen 1890 und 1950 werden zeitgenöss­ischer Kunst gegenüberg­estellt und offenbaren dabei auf 1000 Quadratmet­ern Fläche ein spannendes Wechselspi­el aus unterschie­dlichen Epochen. Im Interview mit Carina Sirch geht Museumsdir­ektor Dr. Karl Borromäus Murr auf die hohe Notwendigk­eit der Ausstellun­g zur heutigen Zeit ein und erklärt, warum sie aus seiner Sicht gerade deshalb so erfolgreic­h ist.

Dr. Murr, die Sonderauss­tellung „Amish Quilts meet Modern Art“wird bis zum 24. Januar 2021 verlängert. Wie kommt es dazu?

Dr. Karl Borromäus Murr: Die Ausstellun­g wurde unter dem Eindruck der Corona-Krise in Gang gesetzt. Nun hat es sich so entwickelt, dass leider der Textilmark­t und andere Ereignisse

Foto/Grafik: tim

nicht stattfinde­n können. Da die Ausstellun­g bei unseren Besuchern sehr gut ankommt und sie überaus erfolgreic­h ist, hat es sich angeboten, diese zu verlängern. Da wir uns mit dieser Sonderauss­tellung stark identifizi­eren, machen wir das natürlich gerne.

Doch nicht nur die Besucher zeigen ein großes Interesse, auch medial ist die Resonanz gewaltig, oder?

Dr. Murr: Das ist richtig. Mit dieser Ausstellun­g haben wir einen sehr guten Wert erreicht. Sowohl die

als auch andere Medien wie beispielsw­eise die Welt am Sonntag, der Berliner Tagesspieg­el, die Süddeutsch­e Zeitung, der Focus, die Bunte aber auch Hörfunk und Fernsehen des Bayerische­n Rundfunks haben das Thema aus verschiede­nen Perspektiv­en aufgegriff­en. Über dieses durchweg positive Interesse sind wir sehr glücklich und stolz.

Allgemeine Augsburger Was macht aus Ihrer Sicht die Ausstellun­g so besonders?

Dr. Murr: Die hohe Aktualität – nicht, weil sie alle Fragen zu Corona beantworte­t, sondern grundlegen­de Fragen des Menschen in der Gesellscha­ft stellt und kulturell zur Sprache bringt. Wir haben die Amish Quilts, die aus einer vormoderne­n Welt kommen, aber trotz allem durch ihre geometrisc­hen Formen noch heute das Auge erfreuen. Sie stellen infrage, ob wir derzeit mit zu großer Geschwindi­gkeit leben und ob unsere Gegenwart

zu eitel ist. Dem gegenüber stehen 17 internatio­nale und regionale zeitgenöss­ische Künstler, die versuchen, auf diese Fragen Antworten zu finden.

Warum ist die Ausstellun­g gerade in der heutigen Zeit so wichtig?

Dr. Murr: Gerade in CoronaZeit­en ist Kultur ein wichtiges Mittel und häufig der einzige Weg, der uns an die Hand gegeben wird, über diese Krise nachzudenk­en und einen Weg aus dieser zu finden. Es ist die Leistung der Kultur, sich selbst ins Verhältnis zur Welt zu setzen und mit ein bisschen Abstand die Dinge anders zu sehen.

Verraten Sie uns Ihr persönlich­es Highlight der Sonderauss­tellung?

Dr. Murr: Wahrlich ein Highlight sind die Quilts selbst. 50 Objekte, jedes von internatio­naler, hoher Qualität, beruhigen das Auge und machen dabei nachdenkli­ch über das Tempo und die Geschwindi­gkeit unseres Lebens.

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Foto: Felix Weinold 50 historisch­e Amish Quilts stehen in der Ausstellun­g „Amish Quilts meet Modern Art“zeitgenöss­ischen Kunstwerke­n gegenüber.
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Der Direktor des tim: Dr. Karl Borromäus Murr.

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