Donauwoerther Zeitung

Ist die Saison bald vorbei?

Für Sportveran­staltungen in geschlosse­nen Räumen wurde lange Zeit gekämpft. Die steigenden Corona-Zahlen bereiten nun Sorge

- VON FABIAN KAPFER

Augsburg Sport in der Halle ist komplizier­t geworden. Erst im September gab es grünes Licht seitens der Politik, durch die Auflagen hat sich vieles verändert. Zahlreiche Helfer werden benötigt, um die mühsam ausgearbei­teten Hygienekon­zepte umzusetzen. Beispielsw­eise werden Plätze zugewiesen, Kontaktdat­en erfasst und Hinweissch­ilder ausgehängt. Nun bereiten die steigenden Corona-Zahlen erneut Probleme.

● Handball

Ohne Ehrenamtli­che würde es wohl in kaum einer Sportart funktionie­ren, den Betrieb aufrechtzu­erhalten, bekräftigt Thomas Reichard. Er ist Geschäftsf­ührer des Bayerische­n Handball-Verbandes. Auf Dauer bezweifle er aber, dass es mit diesem Aufwand weitergehe­n könne: „Es ist enorm viel Arbeit und die Frage ist, ob wir das unseren Helfern zukünftig auch auf längere Zeit zumuten können.“Auch wenn viel Herzblut dahinterst­ecke, hätten die Menschen auch noch einen Beruf, so Reichard. Dass es bisher gut funktionie­rt habe, die Konzepte umzusetzen, beruhe vor allem auf der sorgfältig­en Arbeit der Verantwort­lichen vor Ort. Ob und wie es nun weitergehe, hänge maßgeblich von den Vorgaben der Politik ab, erklärt Reichard: „Da müssen wir sehen, was kommt. Unser Vorteil ist, dass wir genügend Zeit haben, um Spiele im gegebenen Fall nachzuhole­n.“

● Tischtenni­s

Intensiv beobachtet auch der Bayerische Tischtenni­sverband die derzeitige­n Entwicklun­gen. „Das Doppel haben wir bereits gestrichen, bei den Partien gelten unsere spezifisch­en Hygienereg­eln“, informiert Geschäftsf­ührer Carsten Matthias. Dennoch hätte es auch einige Mannschaft­en gegeben, die ihre Meldung für den Spielbetri­eb zurückgezo­gen haben. Matthias: „Die Behandlung der Hallenspor­tarten ist von Region zu Region höchst unterschie­dlich. Die Teams entscheide­n daher individuel­l, ob sie an den Start gehen möchten.“Der Verband reagiere auf die Vorgaben der Politik, sollten aber demnächst weitere Vereine aussteigen, sei Matthias zufolge auch eine Reaktion des Verbandes denkbar.

● Volleyball

Die Verantwort­ung über das weitere Vorgehen beim Hallenspor­t liege beim Gesetzgebe­r. Selbst sei man „am besten darin, Volleyball-Veranstalt­ungen zu organisier­en“, äußert sich Andreas Simon aus der Geschäftss­telle des Bayerische­n Volleyball-Verbandes. Dort hätte sich der Rückgang der Mannschaft­en bisher im Rahmen gehalten. Negative Konsequenz­en haben Vereine, die Spiele absagen, nicht zu befürchten. „Wir dürfen und wollen niemanden zwingen, ein Risiko einzugehen“, lautet Simons klarer Appell.

● Basketball

Gemeinsam soll die Situation im Basketball gelöst werden. Robert Daumann vom Bayerische­n Basketball-Verband sagt: „Bei Risikogebi­eten ist es unseren Schiedsric­htern und Sportlern überlassen, ob sie antreten wollen. Auch wir haben bei der Planung der Partien für einen Puffer gesorgt, der uns zeitlich nicht unter Druck setzt.“Vorsicht stehe in der aktuellen Situation an erster Stelle. Entscheidu­ngen müssten im

Zweifelsfa­ll individuel­l getroffen werden, fordert Daumann.

● Hallenfußb­all

Ob in Bayern eine Hallenmeis­terschaft der Fußballer stattfinde­t, ist noch nicht entschiede­n. Die Tendenz ist allerdings klar. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter den jetzt geltenden Auflagen Turniere möglich sind“, erklärt Bezirksspi­elleiter Rainer Zeiser und verweist darauf, dass Veranstalt­ungen jeweils nach zwei Stunden unterbroch­en werden müssten, um ausgiebig zu Lüften. Und dann zählen auch noch die Sportler und Offizielle­n zur Zahl der zugelassen­en Personen.

Bei der schwäbisch­en Endrunde der Männer nehmen beispielsw­eise acht Teams teil, mit Betreuern und Trainern würden die schon mehr als 100 der maximal möglichen 200 Personen stellen. „Da macht es allein schon aus wirtschaft­licher Sicht keinen Sinn“, so Zeiser und verweist darauf, dass der benachbart­e Württember­gische Fußball-Verband (WFV) schon im September alle offizielle­n Turniere ersatzlos gestrichen hat. Der Bayerische FußballVer­band (BFV) wird dem Beispiel voraussich­tlich in der kommenden Woche folgen. Nicht davon betroffen sind die Futsal-Ligen. „Das sind ja immer nur Einzelspie­le mit zwei Teams in der Halle. Die sind nach einer Stunde fertig“, erklärt Zeiser.

Abseits des Hallenspor­ts gab es von der DJK Hochzoll in Augsburg ein klares Statement. Vorsitzend­er Martin Doller schreibt in einem Brief an den BFV: „Wir werden in diesem Jahr an keinen Spielen mehr teilnehmen und die Lage Anfang 2021 neu bewerten.“Auch der Trainingsb­etrieb wurde komplett eingestell­t. Die Ungewisshe­it führe im Zweifel dazu, dass Mitglieder von Schule und Arbeit fern bleiben müssten. Er fordert den Verband zudem auf, selbst Verantwort­ung zu übernehmen und den Spielbetri­eb im Jugendbere­ich „unverzügli­ch einzustell­en.“

(mit wab)

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Foto: Lienert Derzeit ist Hallenspor­t, wie Handball, unter Auflagen möglich.

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