Parken bleibt weiter schwierig
Nach über zwei Jahren ist das Parkraum-Konzept für Donauwörth beschlossen. Das Ziel: eine angenehmere Parkplatzsuche. Doch die konkrete Umsetzung ist weiterhin unklar
Donauwörth Parken in der Stadt ist ein kontrovers diskutiertes Thema bei den Autofahrern in Donauwörth. Eine Lösung soll das neue Parkraum-Konzept bringen, das die Stadt im Juli 2018 in Auftrag gegeben hat. Mehr als 800 Tage später steht nun das Konzept im Wesentlichen. Das Ziel ist es, ausreichend Stellplätze in der Nähe des Zielorts zur Verfügung zu stellen, die Qualität der Parkplätze zu verbessern – auch angemessene Tarife zu schaffen.
Die von der Stadt beauftragten Verkehrsplaner stellten nun nochmals gesammelt das „ParkraumKonzept“dem Bau- und Stadtplanungsausschuss vor. Dafür hatte das Münchner Büro Gevas über 1000 Bürger im September 2018 befragt. Das Ergebnis: 22 Prozent der Befragten gaben an, dass es an Parkplätzen mangele. 25 Prozent äußerten sich laut der Studie, dass sie häufig Probleme bei der Parkplatzsuche in der Stadt hätten. Insgesamt gibt es 4139 Stellplätze in Donauwörth. Als problematisch erwiesen sich die fehlenden Kurzparkplätze an der Reichsstraße, das Parkhaus am Bahnhof und sämtliche Flächen rund um das Betriebsgelände von Airbus Helicopters, insbesondere am Festplatz (ehemalige Schwabenhalle).
Zu den innerhalb eines Jahres umsetzbaren Maßnahmen gehört laut Planungsbüro die Beseitigung der Qualitätsmängel, wie schlechte Beleuchtung und unzureichende Beschilderung zu den Stellplätzen. 59 Prozent der Befragten hatten bei der Umfrage die schlecht beleuchteten Parkdecks bemängelt.
Für die Parkgebühren wurde eine einfachere und übersichtlichere Gestaltung der Preise vorgeschlagen, denn die Gebührenordnung ist schon über 20 Jahre alt. Zudem könnte der Verkehr gesteuert werden, indem die Preise der Parkplätze im Innenraum der Stadt erhöht und die Parkzeiten verkürzt werden. Im Gegenzug dazu wären die Parkzeiten im Außenraum günstiger und länger. Die Ende 2018 eingeführte „Semmeltaste“wirke diesem Konzept jedoch eher entgegen, so die Planer. Durch sie kann man in der Innenstadt bis zu 30 Minuten kostenlos parken.
Eine komplett neue Idee gab es für die Parkplätze am Festplatz. Die Verkehrsplaner schlugen vor, den Platz zu unterteilen in Bereiche für Wohnmobile (existiert bereits), Bürger und Besucher.
Andere Maßnahmen könnten erst längerfristig umgesetzt werden. Für Beschäftigte in der Großen Kreisstadt gäbe es die Möglichkeit, weitere zentrumsnahe Abstellplätze zu schaffen, indem die Parkplätze an der Saubadbrücke um etwa 100 weitere Stellplätze erweitert werden. Auch für Besucher könnten in der Donauwörther Innenstadt weitere 200 Stellplätze in einem neu zu bauenden Parkdeck im Spindeltal geschaffen werden.
Weitere Ideen gibt es am Bahnhof: Das bestehende Parkhaus soll erweitert werden und im Zuge des Durchstichs gegebenenfalls ein neues Parkhaus zusätzlich gebaut werden. Die erste Kostenschätzung für diese langfristigen Maßnahmen liegt laut Planungsbüro bei 25 Millionen Euro.
„Das Gesamtpaket mit allen Maßnahmen werden wir nie so verwirklichen können“, sagte Bürgermeister Jürgen Sorré. Doch der Abschluss der Konzept-Phase sei wichtig, um in den kommenden Jahren konkrete Ziele umzusetzen. Als „am kitzligsten“bezeichnete Sorré die Idee für das dreigeteilte ParkraumKonzept auf dem Festplatz.
Die Mitglieder des Bau- und Stadtplanungsausschuss begrüßten den Abschluss des Parkraum-Konzepts, sahen jedoch einige Maßnahmen und mögliche Umsetzungen kritisch. „Die Baumaßnahmen könnten ambitionierter angegangen werden“, kritisierte Wolfgang Fackler (CSU). Projekte, wie die neu zu schaffenden Parkplätze an der Saubadbrücke und am Bahnhof West möchte er schneller verwirklichen. „Wir müssen schnell loslegen mit den Maßnahmen“, so Jonathan Schädle, (CSU). Thomas Straulino (FW/PWG/BfD) forderte ein neues Gutachten für die gesperrte Tiefgarage im Tanzhaus: „Wir können doch nicht ein Parkhaus in der Innenstadt wegschenken wegen eines Gutachtens.“„Heute haben wir nichts Neues erfahren“, kritisierte Peter Alt (AL/JB) und gab zu bedenken: „Das ist das grobe Konzept, in den Details wird die Arbeit erst richtig losgehen.“