Donauwoerther Zeitung

Die Grippe ist nicht zu unterschät­zen

Das empfiehlt das Gesundheit­samt

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Landkreis Mehr Menschen denn je wollen sich gegen Grippe impfen lassen. Doch der Impfstoff ist rar – im Landkreis wie anderswo. Doch ist eine Impfung wirklich sinnvoll? Wir fragen beim Gesundheit­samt nach. Die Leiterin Dr. Raffaella Hesse antwortet.

Für wie wichtig halten sie eine aktuelle Impfung gegen Grippe?

Dr. Raffaella Hesse: Dem Grippeimpf­schutz fällt eine enorme Bedeutung zu, da auch bei dieser Erkrankung Risikogrup­pen existieren, die besonders gefährdet sind. Denken Sie nur an Kreislaufk­rankheiten, Leber- oder Nierenkran­kheiten, Diabetes oder andere Stoffwechs­elkrankhei­ten, chronische neurologis­che Grundkrank­heiten wie Multiple Sklerose, angeborene oder erworbene Immundefiz­ienz oder HIV.

Dabei muss bedacht werden, dass eine Infektion das Immunsyste­m schwächt und eine mögliche Zweitinfek­tion auch die Sterblichk­eit steigert. Die Grippe ist weiterhin eine ernst zu nehmende und nicht zu unterschät­zende Erkrankung! Dabei handelt es sich im Wesentlich­en um die gleiche Risikogrup­pe wie im Rahmen der aktuellen Pandemie. Hierzu zählen Personen über 60 Jahre – insbesonde­re Bewohner von Alters- und Pflegeheim­en, Schwangere und Personen mit chronische­n Erkrankung­en der Atmungsorg­ane und am Herzen.

Wenn es nicht genug Impfstoff gibt, wie sollte man dann vorgehen?

Hesse: Seitens der Stiko (Ständige Impfkommis­sion am Robert-KochInstit­ut) wird zunächst die Impfung der Risikopers­onen wie oben aufgeliste­t empfohlen. Zudem kommen Personen mit einem erhöhten beruflich bedingten Risiko wie medizinisc­hes Personal oder Menschen mit umfangreic­hem Publikumsk­ontakt dran. Personen, die als mögliche Infektions­quelle für von ihnen betreute Risikopers­onen fungieren, sollten ebenfalls zunächst geimpft werden. Ebenso geimpft werden sollten Personen mit direktem Kontakt zu Geflügel und Wildvögeln – die Impfung schützt zwar nicht vor der Vogelgripp­e, aber es werden damit problemati­sche Doppelinfe­ktionen vermieden.

Wie waren die Grippezahl­en der vergangene­n drei Jahre? Wie viele Todesfälle gab es?

Hesse: In der Saison September 2017 bis April 2018 gab es 190 dokumentie­rte Fälle im Landkreis, neun Personen sind im Zusammenha­ng mit der Grippe gestorben. 2018/2019 hatten wir hier 378 Fälle, davon sechs Grippetote und 2019/2020 waren es im Landkreis 313 gemeldete Fälle, und ein Bürger ist gestorben. In dieser Saison wurde noch kein Grippeerkr­ankter gemeldet.

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