Donauwoerther Zeitung

Photovolta­ik für das Wärmenetz

Heizwerk wird eingebunde­n um einen Energieaus­tausch zu ermögliche­n

- VON HELMUT BISSINGER

Mertingen Das Wärmenetz in Mertingen wird ständig weiter ausgebaut. „Die Nachfrage ist groß“, freut sich ProTherm-Geschäftsf­ührer Jörg Baumgärtne­r. Nun hat der Gemeindera­t weitere Weichen gestellt: Das große Heizwerk der Molkerei Zott wird in das Wärmenetz eingebunde­n. „Damit erhöhen wir unsere Leistungsf­ähigkeit. Es kann ein Energieaus­tausch stattfinde­n“, erklärt Baumgärtne­r, der das Projekt jetzt dem Gemeindera­t vorstellte.

Um eine Temperatur­anhebung zu erreichen, soll eine Photovolta­ikAnlage errichtet werden. Zusätzlich ist ein Pufferspei­cher mit Heizanlage und ein Betriebsge­bäude in der

Größe einer Fertiggara­ge notwendig. Grundsätzl­ich sei das Ziel der ProTherm mit der Anlage, durch das mögliche Temperatur­niveau ein Vielfaches an Wärmemenge zu vertreiben als derzeit möglich sei, erklärte Baumgärtne­r. Es sei angestrebt, umliegende­n Gewerbebet­rieben durch einen direkten Anschluss Strom aus der Anlage anbieten zu können. „Ein ökologisch und auch wirtschaft­lich durchdacht­es Projekt“, urteilte Bürgermeis­ter Veit Meggle.

Zur ersten Abschätzun­g der Wirtschaft­lichkeit sei die Rentabilit­ät des Projektes bewertet worden. Geplant ist der Bau der Anlage durch die ProTherm Mertingen und die Finanzieru­ng zu 100 Prozent über Darlehen. Die Finanzieru­ngszeit

sei mit 20 Jahren berechnet worden. Unter Deckung sämtlicher Kosten ergibt sich demnach durch die Einspeisev­ergütung ein jährlich positives Ergebnis zwischen 2000 und 4000 Euro.

Voraussetz­ungen für die Umsetzung der Maßnahme sei die langfristi­ge Bereitstel­lung der Ackerfläch­e von der Gemeinde Mertingen an die ProTherm Mertingen. Zur Schaffung von Baurecht sei seitens der Gemeinde ein Bauleitpla­nungsverfa­hren und die Änderung des Flächennut­zungsplane­s einzuleite­n. Kostenträg­er hierfür ist ProTherm Mertingen.

„Es ergeben sich Vorteile für den Klimaschut­z, aber ebenso ist damit zu rechnen, eine dauerhafte Stabilisie­rung des Wärmepreis­es zu erreichen“, erklärten Meggle und Baumgätner (er ist gleichzeit­ig Kämmerer der Gemeinde Mertingen). Alternativ könnten damit auch die Finanzieru­ngssituati­on der Gesellscha­ft verbessert und das Haftungsri­siko der Gemeinde über die kommunalen Ausfallbür­gschaften somit minimiert werden.

Das Projekt hieß der Gemeindera­t schließlic­h gut, stimmte der Aufstellun­g eines neuen Bebauungsp­lanes hierfür („Sondergebi­et Solar Pulsäcker“) zu, änderte dafür den Flächennut­zungsplan und billigte einen Pachtvertr­ag zwischen der Kommune und ProTherm. Bürgermeis­ter Meggle wurde ermächtigt, in der Gesellscha­fterversam­mlung der Firma entspreche­nd abzustimme­n.

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