Photovoltaik für das Wärmenetz
Heizwerk wird eingebunden um einen Energieaustausch zu ermöglichen
Mertingen Das Wärmenetz in Mertingen wird ständig weiter ausgebaut. „Die Nachfrage ist groß“, freut sich ProTherm-Geschäftsführer Jörg Baumgärtner. Nun hat der Gemeinderat weitere Weichen gestellt: Das große Heizwerk der Molkerei Zott wird in das Wärmenetz eingebunden. „Damit erhöhen wir unsere Leistungsfähigkeit. Es kann ein Energieaustausch stattfinden“, erklärt Baumgärtner, der das Projekt jetzt dem Gemeinderat vorstellte.
Um eine Temperaturanhebung zu erreichen, soll eine PhotovoltaikAnlage errichtet werden. Zusätzlich ist ein Pufferspeicher mit Heizanlage und ein Betriebsgebäude in der
Größe einer Fertiggarage notwendig. Grundsätzlich sei das Ziel der ProTherm mit der Anlage, durch das mögliche Temperaturniveau ein Vielfaches an Wärmemenge zu vertreiben als derzeit möglich sei, erklärte Baumgärtner. Es sei angestrebt, umliegenden Gewerbebetrieben durch einen direkten Anschluss Strom aus der Anlage anbieten zu können. „Ein ökologisch und auch wirtschaftlich durchdachtes Projekt“, urteilte Bürgermeister Veit Meggle.
Zur ersten Abschätzung der Wirtschaftlichkeit sei die Rentabilität des Projektes bewertet worden. Geplant ist der Bau der Anlage durch die ProTherm Mertingen und die Finanzierung zu 100 Prozent über Darlehen. Die Finanzierungszeit
sei mit 20 Jahren berechnet worden. Unter Deckung sämtlicher Kosten ergibt sich demnach durch die Einspeisevergütung ein jährlich positives Ergebnis zwischen 2000 und 4000 Euro.
Voraussetzungen für die Umsetzung der Maßnahme sei die langfristige Bereitstellung der Ackerfläche von der Gemeinde Mertingen an die ProTherm Mertingen. Zur Schaffung von Baurecht sei seitens der Gemeinde ein Bauleitplanungsverfahren und die Änderung des Flächennutzungsplanes einzuleiten. Kostenträger hierfür ist ProTherm Mertingen.
„Es ergeben sich Vorteile für den Klimaschutz, aber ebenso ist damit zu rechnen, eine dauerhafte Stabilisierung des Wärmepreises zu erreichen“, erklärten Meggle und Baumgätner (er ist gleichzeitig Kämmerer der Gemeinde Mertingen). Alternativ könnten damit auch die Finanzierungssituation der Gesellschaft verbessert und das Haftungsrisiko der Gemeinde über die kommunalen Ausfallbürgschaften somit minimiert werden.
Das Projekt hieß der Gemeinderat schließlich gut, stimmte der Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes hierfür („Sondergebiet Solar Pulsäcker“) zu, änderte dafür den Flächennutzungsplan und billigte einen Pachtvertrag zwischen der Kommune und ProTherm. Bürgermeister Meggle wurde ermächtigt, in der Gesellschafterversammlung der Firma entsprechend abzustimmen.