Rain: Granaten waren in einem Wohnhaus versteckt
Handwerker machen in einem Gebäude mitten in Rain einen brisanten Fund. Über die Herkunft der beiden Geschützgranaten darf gerätselt werden
Handwerker haben in einem Gebäude mitten in Rain einen brisanten Fund gemacht. Mehr dazu lesen Sie auf
Rain/Landkreis Ein brisanter Fund in einem alten Wohnhaus in Rain gibt Rätsel auf: Bei Bauarbeiten in dem Gebäude in der Altstadt förderten Handwerker zwei Granaten zutage. Solche Geschosse wurden einem Experten zufolge für Geschütze verwendet, die im Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) im Einsatz waren.
Das besagte Haus, das aus dem 19. Jahrhundert stammt und unter Denkmalschutz steht, befindet sich in der Rainer Altstadt in der Kirchstraße und wird gerade generalsaniert. Am Freitag waren Installateure in den Räumen beschäftigt, die dem Vernehmen nach zuletzt unbewohnt waren. Bei Abrissarbeiten kamen dann im Fehlboden des zweiten Stockwerks die beiden Granaten zum Vorschein. Die Arbeiten wurden laut Polizei zunächst eingestellt.
Die Firma Tauber Kampfmittelräumung rückte an und nahm die Fundstücke mit. „Die werden bei uns unschädlich gemacht und vernichtet“, berichtet Andreas Heil, Sprecher des Unternehmens. Auch wenn die Granaten möglicherweise schon über 100 Jahre alt seien, sei höchste Vorsicht geboten: „Es gibt keine ungefährlichen Kampfmittel.“
In den vergangenen Monaten gab es im Donau-Ries-Kreis eine Reihe von Funden dieser Art. Allerdings stammten diese ausnahmslos aus der
In diesem Jahr auch schon Minen im Wasser entdeckt
Zeit des Zweiten Weltkriegs. Einige Beispiele: Im Mai entdeckte ein Jäger im Wald südöstlich von Huisheim eine alte Granate. Ende Juli kam eine solche bei den Bauarbeiten im Donauwörther Bahnhof nach gut 75 Jahren ans Tageslicht. Mitte Oktober fand ein Anwohner in Möttingen in seinem Garten eine Handgranate.
Explosive Hinterlassenschaften aus kriegerischen Zeiten schlummern aber auch in hiesigen Gewässern. Mitte August stieß ein Bootsfahrer in der Wörnitz bei Alerheim auf eine sogenannte Schrapnellmine. Ende August erblickte ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts direkt unter der Brücke, auf der die B2 bei Donauwörth die Donau überquert, zwei verrostete Metallklumpen im seichten Wasser in Ufernähe. Es handelte sich um Panzerminen.
Der Fund hatte einige Auswirkungen: Das Umfeld – inklusive Bundesstraße – musste für einige Zeit abgeriegelt werden. Fachleute sprengten die Minen auf einer Fläche unweit des Fundorts.
Derweil darf darüber gerätselt werden, woher die beiden Geschützgranaten in dem Haus in Rain stammen. Tatsache ist Historikern zufolge, dass am Ende des Ersten Weltkriegs viele Soldaten in voller Bewaffnung nach Hause zurückkehrten. Doch führte einer auf diesem Weg gleich zwei kiloschwere Granaten mit sich?
Überliefert ist auch, dass die deutsche Wehrmacht in der NS-Zeit vereinzelt noch immer Geschütze aus dem Ersten Weltkrieg verwendete. Waren solche in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs in der Rainer Gegend im Einsatz?
Klar dürfte sein, dass jemand die Granaten in dem Gebäude verstecken wollte. Offen ist freilich, ob dies nach dem Ersten Weltkrieg oder nach dem Zweiten Weltkrieg geschah – oder in den darauf folgenden Jahrzehnten.
Egal, wie dem sei: In Bayern taucht Andreas Keil zufolge immer wieder auch Munition aus der Epoche von 1914 bis 1918 auf, obwohl in diesem Krieg vor gut 100 Jahren in der Region keine Kampfhandlungen stattfanden.