Radiologicum stellt sich neu auf
Bei der Gemeinschaftspraxis für Strahlentherapie gibt es personelle Veränderungen. Warum ein schneller Termin und eine direkte Diagnose für die Patienten dort so wichtig sind
Donauwörth Das Radiologicum in Donauwörth hat sich neu aufgestellt. Grund dafür ist zum einen, dass zum Jahresende Thomas Adolph, Sohn des Gründers der ersten Praxis für Strahlentherapie in Donauwörth, Dieter Adolph, in den Ruhestand gehen und die Gemeinschaftspraxis verlassen wird. Zum anderen wollen die beteiligten Ärzte effizienter arbeiten und klare Verantwortlichkeiten schaffen.
So hat das Team aus aktuell fünf Fachmedizinern und 38 Mitarbeitern die Geschäftsführung im Sommer neu organisiert und auf zwei Chefs konzentriert. Dr. Julia Dikopoulos, die bereits seit 2018 Gesellschafterin ist, führt die Praxis zusammen mit Dr. Florian Pachmayr.
Das Radiologicum ist aus einer radiologischen Praxis hervorgegangen, die im Jahr 1961 in der Reichsstraße von Dr. Dieter Adolph gegründet wurde. Heute liegen die Praxisräume direkt angedockt an die Donau-Ries-Klinik in Donauwörth, gehören aber nicht zum Krankenhaus. Zudem gibt es eine Zweigstelle am Stiftungskrankenhaus in Nördlingen.
Wer bereits einmal „in der Röhre“lag, um einer möglichen Erkrankung auf den Grund zu gehen, der dass es sich bei dieser Art der Diagnostik um einen sensiblen Bereich handelt. Es ist nicht jedermanns Sache, möglichst regungslos in einer engen Röhre zu liegen und die Motoren um sich summen zu hören. Zudem ist eine solche Untersuchung meist erforderlich, wenn es um viel geht. Der Patient hat Schmerzen oder muss eine Krebsdiagnose fürchten. Lange Wartezeiten auf Termin und Diagnose will niemand hinnehmen.
„Unser Ziel ist es, die Patientenversorgung in der Region zu verbessern“, sagt Dr. Dikopoulos erst einmal ganz allgemein. Der Fachärztin, die aus Kamerun stammt und in Dresden und Ulm studiert hat, ist klar, dass vor allem ein schneller Befund den Patienten hilft. 150 bis 200 Untersuchungen am Tag laufen derzeit in der Praxis. Fachärzte aus der Region und vielen Bereichen des Krankenhauses schicken ihre Patienten. Die neueste technische Errungenschaft ist nicht nur in Donauwörth sondern seit Februar auch in Nördlingen im Einsatz: ein Herz
MRT, ein Magnetresonanztomograf (MRT), der für Patienten besonders schonend ist, weil dabei keine Röntgenstrahlung zum Einsatz kommt, sondern Magnetfelder. Dr. Pachmayr ist hier der betreuende Arzt. CT, MRT oder klassische Röntgenuntersuchungen finden im Radiologicum statt. Großer Schwerpunkt ist nach wie vor die Diagnose von Tumoren.
Auch die Zusammenarbeit mit den Frauenärzten in der Region und mit dem Brustzentrum Donauwörth nimmt einen großen Teil der Tätigkeit ein: Vorsorgeuntersuchungen auf Brustkrebs. Das sogenannte Screening ist ab den Wechseljahren oder für Frauen ab 50 Jahren alle zwei Jahre über die Kasse kostenfrei. Patientinnen, die Beschwerden haben oder in der Familie entsprechend vorbelastet sind, erhalten hier ihre sogenannte kurative Mammografie. Nach einer Krebsbehandlung wird auch die Nachsorgeuntersuchung alle sechs Monate im Radiologicum gemacht.
Gerade bei der Mammografie gab es in der Vergangenheit oftmals Terminschwierigkeiten. Dr. Julia Dikopoulos kennt das Problem. „Es darf nicht vorkommen, dass eine Patientin auf einen wichtigen Nachsorgetermin warten muss“, macht sie klar. Doch den Patientinnen seiweiß, en die verschiedenen Arten von Mammografie-Untersuchungen – Vorsorge, Diagnose bei Beschwerden oder Nachsorge – nicht so geläufig. „Hier gilt es, mit Feingefühl und Freundlichkeit die Unterschiede zu erklären.“Die internen Abläufe seien angepasst worden.
Aufgaben für die Zukunft gibt es genug, wie Dikopoulos erklärt. Die Befunde sollen noch schneller erstellt werden. Zudem arbeite man an der Frage, wie diese dann an den behandelnden Facharzt digital weitergegeben werden können. Bisher nimmt jeder Patient seine Bilder und Befunde auf CD und per Ausdruck mit. Es dauert ein paar Tage, bis auch der behandelnde Arzt informiert ist.
Der nächste Schritt wäre, ein sogenanntes 3-Tesla-Gerät anzuschaffen. Das arbeite schneller und liefere klarere Bilder, die wiederum für Operateure eine bessere Grundlage bilden. „Dann hätten wir im Landkreis Donau-Ries wirklich das Niveau einer Großstadt“, sagt Dikopoulos. Die Verantwortung innerhalb der Praxis zu übernehmen und auch nach außen zu vertreten, ist für die leidenschaftliche Ärztin ein logischer Schritt in ihrer Karriere. „Wir haben hier enorme Kompetenzen gebündelt. Es gilt, sie noch besser an den Patienten zu kommunizieren.“
Lange Wartezeiten auf Termin und Diagnose will kein Patient hinnehmen