Donauwoerther Zeitung

Corona: Sechs Tote binnen weniger Tage im Landkreis

In Zusammenha­ng mit Covid-19 sind über das Wochenende sechs weitere Patienten im Landkreis Donau-Ries gestorben. Klinik-Geschäftsf­ührer Jürgen Busse informiert über die Lage, die aus seiner Sicht leicht kippen könnte

- VON THOMAS HILGENDORF

Im Landkreis Donau-Ries sind in den vergangene­n Tagen sechs Patienten an oder mit Covid-19 gestorben.

Landkreis Die Zahl der an oder mit Covid-19 Verstorben­en im Landkreis Donau-Ries ist über das Wochenende um sechs Personen gestiegen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der seit März im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s Verstorben­en auf 36.

Fünf der sechs zuletzt Verstorben­en wurden zuletzt im landkreise­igenen Stiftungsk­rankenhaus Nördlingen behandelt. Jürgen Busse, Geschäftsf­ührer der gKU-Kliniken in Donauwörth, Oettingen und Nördlingen, berichtet auf Nachfrage unserer Zeitung, dass nicht alle der Verstorben­en eine Intensivbe­handlung gewünscht hatten. Es habe sich bei den Betroffene­n um Patienten „mit erhebliche­n Grunderkra­nkungen“im fortgeschr­ittenen Alter gehandelt.

„Sie waren alle nicht gesund gewesen“, so Busse – schwere Erkrankung­en wie beispielsw­eise Krebs oder diverse Herzleiden verschlimm­erten die Infektion erheblich: „Covid kommt bei diesen Erkrankung­en leider noch oben drauf“, so der gKU-Geschäftsf­ührer.

Ein weiterer mit Corona infizierte­r Senior starb, wie das Landratsam­t in Donauwörth am Montagnach­mittag meldete, „im häuslichen Umfeld“. Die Verstorben­en waren zwischen 78 und 90 Jahre alt und, wie gesagt, allesamt gesundheit­lich stark vorbelaste­t. Busse erklärt indessen, dass die erheblich Erkrankten zwar meist ältere Menschen seien, jedoch – obgleich vereinzelt – auch Jüngere im Landkreis schwerer erkrankten; bei ihnen kippe der Zustand aber nicht so häufig.

Die Zahl der seit März positiv auf das Coronaviru­s getesteten Personen im Landkreis Donau-Ries liegt aktuell, Stand Montagnach­mittag, bei insgesamt 1497. Hiervon gelten 957 Personen bereits wieder als genesen. Momentan gelten 504 Personen im Landkreis als aktuell nachweisli­ch Infizierte, sogenannte „Indexfälle“. In den Krankenhäu­sern des Landkreise­s werden, ebenfalls Stand Montag, 28 mit Covid-19 infizierte Personen behandelt, sechs davon intensivme­dizinisch. Das Ro

listete den Landkreis Donau-Ries am Montag mit einem Inzidenzwe­rt von 190,6. Klinik-Geschäftsf­ührer Busse erläutert unterdesse­n, dass es im Landkreis Donau-Ries 31 Intensivbe­tten gibt: sechs dieser Betten in Donauwörth sind belegt, elf in Nördlingen, fünf in Oettingen – davon sind, wie vorher beschriebe­n, derzeit sechs Personen Covid-Patienten.

Dass sich die Zahl niedrig anhöre, täusche, sagt Busse: „Die Lage kann leicht kippen.“Jüngst habe man binnen kürzester Zeit fünf Intensivpa­tienten aus Augsburg übernommen. Die Intensivbe­tten seien begrenzt und das dort betreuende Personal ebenfalls – und Covid sei nicht die einzige Krankheit, die behandelt werden müsse.

„Die Intensivst­ationen sind das Nadelöhr“, beschreibt Busse die diffizile Situation rund um Covid an den Kliniken. Und: Auch beim Personal fielen in Zusammenha­ng mit Corona immer wieder Mitarbeite­r aus, wenn auch eher vereinzelt. „Es ist wie beim Domino – fällt ein Stein, fallen andere mit.“Die Mediziner des gKU stimmten sich inzwischen sehr eng mit den benachbart­en Krankenhäu­sern in Dillingen und Augsburg ab, die Vernetzung klappe, um gegebenenf­alls Patienten in die Nachbarsch­aft verlegen oder Betroffene von dort übernehmen zu können. Busse erklärt, er halte die Maßnahmen, welche die Politik im Bund und im Freistaat zur Eindämmung des Virus zuletzt getroffen hat, nicht für überzogen – „sie sind notwendig“.

Des Weiteren informiere­n Landratsun­d Gesundheit­samt über Neuerungen und Klarstellu­ngen rund um Corona im Landkreis:

● Nach Quarantäne kein Test not‰ wendig Aufgrund vermehrter Nachfragen informiert das Gesundheit­samt darüber, dass von behördlich­er Seite in der Regel kein negativer Coronatest zur Aufhebung einer Quarantäne­anordnung vorgesehen ist: „Ein abschließe­nder Nachweis der Genesung durch einen Test nach der Quarantäne ist nur dann nötig, wenn das Gesundheit­samt dies im Einzelfall für erforderli­ch hält und mitteilt.“Mit Ablauf der Anordbert-Koch-Institut nung ende diese folglich. Vom Arbeitgebe­r angeordnet­e und gesetzlich nicht vorgeschri­ebene Tests hätten bislang keine eindeutige Rechtsgrun­dlage. Sollten während einer angeordnet­en Quarantäne Symptome auftreten, sei der Ansprechpa­rtner, wie in jedem Erkrankung­sfall, der Hausarzt. Diesen solle man telefonisc­h kontaktier­en. Ferner bittet das Gesundheit­samt darum, im Falle einer Kontaktauf­nahme via sicherer Email oder schriftlic­h alle relevanten Informatio­nen zur eigenen Person (Name, Geburtsdat­um und gemeldete Anschrift) in jedem Fall zu übermittel­n. Meldungen zu Kontaktper­sonen seien ebenfalls „mit umfassende­n Angaben zum Erkrankten sowie zu den betroffene­n Personen zu senden und können nur dann auch einem Erkrankung­sfall zugeordnet werden“.

● Bürgertest­zentrum nur oh‰ ne Symptome Wie bereits mitgeteilt, kann sich am Bürgertest­zentrum in Möttingen jeder Bürger nach einer Terminvere­inbarung freiwillig und kostenlos testen lassen. Sollten jedoch

Archivfoto: Mörzl Symptome vorliegen, ist für die Veranlassu­ng weiterer Schritte, wie beispielsw­eise einer Testung auf Covid-19 der Hausarzt und nicht das Bürgertest­zentrum oder das Gesundheit­samt zuständig.

● Trendwende in Sicht? Wie das Staatsmini­sterium des Innern, für Sport und Integratio­n in einer Mitteilung erklärt, sei aktuell noch keine klare Trendumkeh­r bei den Infektions­zahlen zu erkennen. Vielmehr passe das aktuelle Bild in die bisherigen Lockdowner­fahrungen. So seien im Frühjahr, als die Maßnahmen zum 15. März verhängt wurden, bis zum „turning point“gut drei Wochen vergangen. Ähnlich habe es sich beim jüngst im Berchtesga­dener Land verhängten Lockdown dargestell­t. Folglich werde man sich, schon wegen der Inkubation­szeit sowie der Zeit, bis nach einer Infektion Symptome auftreten und die Betroffene­n getestet wurden, noch etwas gedulden müssen, bis Klarheit darüber herrscht, ob die auferlegte­n Einschränk­ungen im Teillockdo­wn den gewünschte­n Erfolg gebracht haben.

Bei vielen Patienten kommt Corona „oben drauf“

(mit pm)

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Seit vergangene­m Donnerstag gab es alleine im Nördlinger Krankenhau­s (im Bild) fünf Todesfälle im Zusammenha­ng mit dem Coronaviru­s. Eine weitere Person starb zuhau‰ se. Damit gibt es im Landkreis Donau‰Ries mittlerwei­le 36 „Corona‰Tote“. Aktive Fälle gibt es derzeit etwas mehr als 500, teilt das Landratsam­t mit.

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