So kommt man emotional gut durch den CoronaHerbst
Warum die KJF-Beratungsstelle bei ihren Angeboten momentan vor allem die Heranwachsenden im Blick hat
Landkreis Weil die Infektionszahlen überall in Bayern steigen, steht der zuletzt halbwegs zur Normalität gewordene Corona-Alltag wieder Kopf. „Soziale Beziehungen zu Freunden sind erneut intensiven Beschränkungen unterworfen. Das wirbelt wieder alle Lebensbereiche durcheinander“, sagt Cornelia Blässing, Beraterin bei der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der Katholischen Jugendfürsorge Donau-Ries.
Ganz besonders am Herzen liegen den Erziehungsexperten der KJF laut einer Pressemitteilung im Moment die Heranwachsenden, die sich bei Sorgen auch eigenständig, ohne ihre Eltern für ein Gespräch an die KJF-Erziehungsberatung wenden können. „Jugendliche erlangen entwicklungsbedingt außerhalb der Familie emotionale Sicherheit“, so Blässing. „Doch gerade die persönliche Nähe zu Gleichaltrigen sowie Entwicklungs- und Erprobungsräume ohne elterliche Aufsicht sind gerade stark eingeschränkt.“Diese Unsicherheiten durch die CoronaPandemie verursachen Stress, weil die veränderten Lebensgewohnheiten von den Jugendlichen enorme Anpassungsleistungen fordern.
Deshalb seien auch die Eltern gefordert, ihre Töchter und Söhne zu unterstützen. Blässing empfiehlt: „Gemeinsame Essenszeiten oder Bewegungsangebote bieten sich an, um mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Gemeinsame Zeiten sind wichtig, damit auch ein spontanes Gespräch entstehen kann. Eltern sind auch für Jugendliche immer noch ein wertvoller Ansprechpartner.“Außerdem sollten Eltern versuchen, Verständnis für die Situation der Jugendlichen zu zeigen, sie unterstützen und immer wieder mit ihnen über die geltenden Kontaktbeschränkungen sprechen.
„Dass sich Jugendliche verstärkt in ihrem Zimmer aufhalten, ist normal“, so die Erziehungsberaterin. „Zieht sich Ihr Kind allerdings nur noch zurück, vernachlässigt Aufgaben und verschlechtert sich seine Stimmung deutlich, sprechen Sie es direkt an: Ich habe den Eindruck, es geht dir nicht gut. Magst du mir erzählen, was dich beschäftigt? Ich bin gerne für dich da.“Kommen Eltern nicht mehr mit ihren Kindern ins Gespräch und scheint die Situation festgefahren, können auch sie sich jederzeit an die KJF-ErziehungsJugendund Familienberatung wenden.
Die Erziehungsberaterin gibt hier einige Tipps, was Jugendliche tun können, um gut durch den CoronaHerbst zu kommen:
● Gute Laune unterstützen Plane Deinen Tag und plane auch etwas ein, das Dir Freude bereitet. Zum Beispiel Musik machen, mit einer Freundin telefonieren, ein Hörbuch hören. Genieße Bewegung und frische Luft und Sonne und ausgewogenes Essen. Medien sind natürlich wichtig; allerdings ist es gut, Bildschirmpausen mit einzuplanen, denn ein Zuviel davon, löst ebenfalls Stress aus.
● Ablenkungen schaffen Überlege, was Dir gut tut und was Dich unter den gegebenen Rahmenbedingungen ablenkt. Schreibe diese Dinge in eine Liste, die Du Dir gut sichtbar aufhängst. Ebenso könntest Du Neues kennenlernen und ausprobieren, zum Beispiel eine besondere Playlist erstellen, ein eigenes Hörbuch verfassen oder eine Entspannungsmethode erlernen.
● Eigene Stärken aktivieren Konzentriere Dich auf deine Stärken, die dir bereits in der Vergangenheit hilfreich waren. Aktiviere sie neu. Beispielsweise mit Sätzen wie diesem: „Ich habe ein gutes Durchhaltevermögen und schaffe diese schwierige Situation.“
● Schönes ins Gedächtnis rufen Was ist Dir am heutigen Tag Schönes, Gutes, Gelungenes widerfahren? Hierzu zählen auch scheinbare Kleinigkeiten. Welche Sätze könnten Dich stärken und aufmuntern? Zum
Beispiel: „Auch wenn es Mist ist: Einzelne Telefonkontakte oder Chats mit Freunden sind besser als gar kein Kontakt.“
● Über Sorgen sprechen Wenn Belastungen und Probleme sehr groß werden, wenn der Stress überhandnimmt und Gefühle von beispielsweise starker Traurigkeit oder großer Angst sich melden, sich Deine Stimmung also deutlich verschlechtert, dann hol Dir Hilfe und sprich darüber. Mit Dir wichtigen Menschen oder mit den Mitarbeitern der Beratungsstellen oder im Chat oder in der Online-Beratung.