Donauwoerther Zeitung

Kauflaune fehlt, Händler leiden

Trotz offener Geschäfte bleiben dem Einzelhand­el die Kunden aus, die offenbar die Innenstädt­e meiden. Das ist auch im Donau-Ries-Kreis so. Wie die IHK die Lage dort bewertet

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Landkreis Viele der rund 1900 Einzelhänd­ler im Donau-Ries-Kreis trifft das neuerliche Herunterfa­hren weiter Teile des öffentlich­en Lebens ähnlich hart wie im Frühjahr. Die Händler müssen im Unterschie­d zum ersten sogenannte­n Lockdown ihre Geschäfte zwar nicht schließen, die Kassen bleiben dennoch leer. „Die Kunden meiden die Innenstädt­e. Wenn sie es doch nach Donauwörth, Harburg, Monheim, Nördlingen, Oettingen, Rain oder Wemding zieht, dann sind sie nicht in Kauflaune“, stellt Andreas Dirr, Vorsitzend­er der IHK-Regionalve­rsammlung Donau-Ries, fest. Für viele Einzelhänd­ler bleibt nur die Hoffnung auf ein gutes Weihnachts­geschäft, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt.

Knapp 25.000 Einzelhänd­ler gibt es aktuell in Bayerisch-Schwaben. Bereits die Geschäftss­chließunge­n im Frühjahr hatten deren Umsätze einbrechen lassen. Vier von zehn Geschäften beurteilte­n bei der IHKKonjunk­turumfrage im Mai ihre

Lage als schlecht. Ähnlich düster waren ihre Aussichten. Die Entwicklun­g im Sommer war dann jedoch besser als erwartet: So halbierte sich die Zahl der pessimisti­sch in die Zukunft blickenden Einzelhänd­ler bei der IHK-Konjunktur­umfrage im Herbst auf 19 Prozent. Dirr: „Der überwiegen­de Teil unserer Einzelhänd­ler zeigte sich noch Ende September davon überzeugt, dass das Schlimmste überstande­n ist. Was dann kam, waren steigende Inzidenzza­hlen, der zweite Teil-Lockdown und trotz geöffnetem Einzelhand­el leere Geschäfte. Die Unplanbark­eit der Corona-Krise ist das größte wirtschaft­liche Risiko für die Unternehme­n.“

Gerade in innerstädt­ischen TopLagen, in den normalerwe­ise stark besuchten Fußgängerz­onen, treffen den Einzelhand­el neben Ausgaben für Waren und Personal hohe laufende Kosten: von der Miete bis hin zu kommunalen Gebühren und Abgaben. „Diese Kosten laufen fast ausnahmslo­s weiter, während die

Einnahmen seit Beginn des November-Lockdowns bei vielen Sortimente­n außerhalb des täglichen Bedarfs stark gesunken sind. Die Schließung der Gastronomi­e hat das innerstädt­ische Einkaufser­lebnis deutlich verschlech­tert“, sagt Dirr.

Während der Hotellerie oder der Gastronomi­e 75 Prozent ihres coronabedi­ngten Umsatzverl­ustes im November durch die Bundesregi­erung erstattet werden sollen, droht der Einzelhand­el leer auszugehen. Grund: Er ist weder von den aktuellen Schließung­en direkt betroffen noch macht er ausreichen­d Umsatz mit den direkt betroffene­n Unternehme­n. Dirr: „Die Überbrücku­ngshilfe II ist daher für viele Einzelhänd­ler die letzte Möglichkei­t, um zumindest teilweise ihre unverschul­deten Umsatzverl­uste auszugleic­hen.“Doch auch hier seien, trotz verbessert­er Zugangsmög­lichkeiten und Konditione­n, die Hürden zu staatliche­m Geld hoch.

Die größte Herausford­erung sei es für den Handel aktuell, sichtbar und mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Selbst diejenigen Händler, die nicht online verkaufen, müssen digital wahrgenomm­en werden und über die richtigen sozialen Netzwerke mit den Kunden kommunizie­ren.

Der stationäre Einzelhand­el könne auch in der Corona-Krise mit seinem Service überzeugen – nur müsse er dazu unter Umständen andere Kanäle nutzen, etwa Lieferunge­n nach Hause oder digitale Beratungen. Zu diesen Themen informiere und berate die IHK Schwaben ebenso wie zu Fragen rund um Fördermitt­el, die Umsetzung der CoronaBesc­hränkungen oder zur berufliche­n Ausbildung.

Andreas Dirr merkt abschließe­nd an: „Die große Hoffnung des Einzelhand­els liegt auf einem baldigen Ende der derzeitige­n Beschränku­ngen und auf einem dann guten Weihnachts­geschäft. Der innerstädt­ische Einzelhand­el kann mit einer attraktive­n Produktpal­ette, gutem Service und fachkundig­er Beratung punkten.“

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Foto: Wolfgang Widemann Das Herunterfa­hren des öffentlich­en Lebens in Kombinatio­n mit strengeren Auflagen – wie hier der Maskenpfli­cht in der Reichstraß­e in Donauwörth – machen dem Einzel‰ handel im Donau‰Ries‰Kreis zu schaffen.

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