Corona: Ein Auf und Ab der Zahlen im Landkreis
Die Zahl der Infektionen schwankt seit Wochen – doch auf hohem Niveau. Welche Faktoren den Verlauf beeinflussen, was bei einer Inzidenz von 200 droht und wie die Lage in den Krankenhäusern des Landkreises ist
Die Zahl der Infektionen schwankt seit Wochen - doch auf hohem Niveau. Welche Faktoren den Verlauf beeinflussen, steht auf
Landkreis Seit drei Tagen sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Donau-Ries wieder. Das tat der Wert, der anzeigt, wie viele Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohnern festgestellt wurden und als Hauptindikator für die Pandemielage in einer Region gilt, während der zweiten Pandemiewelle schon häufiger. Seit Mitte Oktober schwanken die Werte im Landkreis fast ständig, besonders auffällig ist die Entwicklung seit Beginn der Weihnachtsferien. Mit diesen muss der Verlauf jedoch nicht zwingend etwas zu tun haben.
„Das Gesundheitsamt wertet die Zahlen im Rahmen des allgemein zunehmenden Infektionsgeschehens“, teilt Maria Kränzler aus dem Büro von Landrat Stefan Rößle mit. In der Bundesrepublik liegt die Sieben-Tage-Inzidenz seit gut zwei Monaten über dem hohen Wert von 100, auch der Landkreis bewegt sich in diesem Bereich. Nach dem Jahreswechsel hatten die Zahlen in der Region einen erneuten Höchststand erreicht, ehe sie seit Wochenbeginn wieder fallen. Doch nachdem die vorherigen Spitzen Anfang November und kurz vor Weihnachten aufgrund der Ausbrüche in den Pflegeeinrichtungen in Nördlingen und Schweinspoint einfach zu erklären waren, macht das aktuelle Geschehen einen genaueren Blick nötig.
● Wie wurden die Fälle an den Feier tagen dokumentiert?
Eine Erklärung liefert das RobertKoch-Institut (RKI), das im Auftrag der Bundesregierung das Infektionsgeschehen beobachtet und dokumentiert. Demnach hätten an den Feiertagen weniger Personen einen Arzt aufgesucht – was zum einen erklärt, dass an Weihnachten die Zahlen bundesweit zurückgingen, um dann im Nachgang des Festes wieder anzusteigen. Nach Ansicht des Gesundheitsamtes könnte auch eine Rolle spielen, dass sich vor und nach den Feiertagen viele Menschen haben testen lassen, um geplante Familienbesuche abhalten zu können. Hinzu kommt ein Corona-Ausbruch im Seniorenheim im Schloss des Fremdinger Ortsteils Hochaltingen. Dort sind nach Angaben des Landratsamtes 21 Bewohner des Haus St. Marien positiv auf das Coronavirus getestet worden, sämtliche Ergebnisse des Personals stehen noch aus. Nach Angaben des Landratsamtes steht die Einrichtung nun unter Quarantäne, die dort festgestellten Infektionen dürften ebenfalls einen Teil zur Entwicklung der Inzidenz beigetragen haben.
Auch wenn der Wert nun seit wenigen Tagen wieder sinkt, ist ein erneuter Anstieg denkbar. Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz wie im November den Wert von 200 überschreiten, wird nach den jüngsten Beschlüssen vom 6. Januar die sogenannte Radius-Regel greifen. Dann wird der Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort eingeschränkt. Damit sollen Tagesausflüge unterbunden werden. Als Wohnort gilt der gesamte Ort und nicht ein Ortsteil oder die jeweilige Adresse. Diese Regelung wird ab 11. Januar greifen.
● Warum steigen die Todeszahlen so drastisch?
Wie die Infektions- sind auch die Todeszahlen infolge einer CoronaErkrankung zum neuen Jahr rasch angestiegen. Auch hier sei nach Einschätzung der Landratsamtsmitarbeiterin Kränzler die besondere Situation rund um die Feiertage ausschlaggebend. Demnach gingen „Meldungen über die verstorbenen Personen aufgrund der Feiertage teilweise nicht tagesaktuell im Gesundheitsamt ein.“Logische Folge: Die Zahlen stiegen geballt nach Weihnachten. Nach Stand Donnerstag sind nach Angaben des RKI insgesamt 73 Personen im Landkreis Donau-Ries infolge einer CoronaInfektion gestorben.
● Warum stehen in den Krankenhäu sern weniger Intensivbetten bereit? Dramatisch sieht die Lage auf den ersten Blick auf den Intensivstationen der Region aus. Zu Beginn der Woche waren nach Angaben von Jürgen Busse, Geschäftsführer der Donau-Ries-Kliniken, 23 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert oder in Quarantäne. Das reduzierte Personal führte dazu, dass von den verfügbaren 31 Intensivbetten aktuell 21 genutzt werden könnten. Die Einrichtungen in Nördlingen und Oettingen würden nach Angaben Busses aktuell unter Volllast betrieben, da sie von Ausfällen aktuell verschont blieben – anders als Donauwörth. Sieben Corona-Patienten belegen aktuell nach Angaben des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivund Notfallmedizin im Landkreis Donau-Ries ein Intensivbett, zwei müssen beatmet werden. Ein freies Intensivbett gibt es derzeit – von einer Triage sei man weit entfernt, kann Busse beruhigen. Diese würde nötig werden, wenn nicht mehr alle Patienten behandelt werden könnten und die Mediziner manche von ihnen faktisch aufgeben müssten. Indem Personal aus anderen Abteilungen abgezogen und etwa Operationen verschoben werden könnte man die Zahl der verfügbaren Intensivbetten notfalls wieder erhöhen, erklärt Busse.