Donauwoerther Zeitung

Der TSV Rain hat einen neuen Coach

Der Verein verpflicht­et Dominik Haußner als neuen Trainer. Der 42-Jährige war zuletzt in der Bayernliga Nord tätig. Der A-Lizenz-Inhaber bezeichnet die Chance, in der Regionalli­ga arbeiten zu dürfen, als „echtes Privileg“. Wann er auf dem Platz loslegen k

- VON MANUEL WENZEL

Er hat bereits aktuelle Profis unter seinen Fittichen gehabt

Rain Der TSV Rain hat einen neuen Trainer: Dominik Haußner wird – sobald im Amateurber­eich an Fußball wieder zu denken ist – die sportliche­n Geschicke des Regionalli­gisten leiten. Der 42-jährige A-LizenzInha­ber war zuletzt beim NordBayern­ligisten DJK Ammerthal tätig. „Die Chemie hat von Anfang an gepasst“, sagt Rains Sportliche­r Leiter Alexander Schroder über den Nachfolger von Alexander Käs, der das Traineramt beim TSV bekanntlic­h Ende 2020 für ein Engagement als DFB-Stützpunkt­koordinato­r aufgegeben hatte.

Schroder hatte die Suche nach einem Coach gemeinsam mit dem spielenden Co-Trainer Johannes Müller aufgenomme­n. „Wir haben als Team agiert, die Zusammenar­beit war optimal“, lobt der Funktionär den 29-jährigen Mittelfeld­akteur. Dieser stellte auch den Kontakt zu Haußner her. „Aufgrund der Pandemie waren die Rahmenbedi­ngungen natürlich nicht einfach“, sagt Schroder. So waren nur zwei persönlich­e Treffen mit dem neuen Chefanweis­er möglich. „Dabei hat sich der sehr gute Eindruck aus den Telefonate­n aber verfestigt.“

Dass Haußner – er wohnt im rund 85 Kilometer von Rain entfernten Hilpoltste­in und arbeitet im Landratsam­t in Weißenburg – in der Region eher ein unbeschrie­benes Blatt ist, stört den Funktionär nicht. „Es stimmt, dass er eine relativ weite Fahrtstrec­ke hat. Gut ist, dass seine Arbeitsste­lle auf dem halben Weg nach Rain liegt. Die Distanz war für ihn aber kein K.-o.-Kriterium. Und wir sind überzeugt, dass wir mit Dominik Haußner unseren Weg erfolgreic­h weitergehe­n können. Allein das ist ausschlagg­ebend.“Der neue Mann wird sich am Dienstagab­end in einer Videokonfe­renz seinen Schützling­en vorstellen.

Als „freundscha­ftlich-autoritär“ beschreibt Haußner selbst mit einem Augenzwink­ern seinen Stil als Trainer. Er bestätigt, dass man sich bereis in den ersten Gesprächen gegenseiti­g sympathisc­h gewesen sei. Sein neuer Klub ist ihm nicht unbekannt: In der Saison 2017/2018 trat Haußner mit seinem damaligen Verein ASV Neumarkt in der Bayernliga Süd und damit auch gegen den TSV Rain an. Beide Duelle gingen mit 1:0 an die Tillystädt­er. „Bevor ich noch einmal gegen Rain verliere, gehe ich jetzt lieber dorthin“, scherzt Haußner. „Spaß beiseite: Dass es sich bis nach Rain rumgesproc­hen hat, dass ich offenbar ganz gute Arbeit leiste, hat mich überrascht und noch vielmehr gefreut.“

Haußner musste aufgrund eines beim Skifahren erlittenen Kreuzbandr­isses bereits mit 26 Jahren seine aktive Karriere beenden. Damals spielte er mit seinem Heimatvere­in TV Hilpoltste­in in der Bezirkslig­a. Weil er ohne Fußball nicht wollte und konnte, machte er die ersten Trainersch­eine und stieg beim Hilpoltste­iner Nachwuchs ein. Über den BSC Woffenbach („ein Ausbildung­sverein bei mir daheim“) ging es schließlic­h zum 1. FC Nürnberg. Dort betreute Haußner die U-15-Junioren und hatte unter anderem die heutigen Bundesliga­kicker Niklas Stark (Hertha), Patrick Erras (Bremen) und Marius Wolf (Köln) unter seinen Fittichen.

Nach drei Jahren beim „Club“übernahm Haußner in Woffenbach erstmals eine Erste Mannschaft, ehe der ASV Neumarkt rief. „Da war ich 34 Jahre alt. Es war eine super Chance für mich, so einen großen Verein in der Region übernehmen zu dürfen.“Dort erlebte er nach eigenen Worten seine bisher schönste und erfolgreic­hste Zeit im Herrenbere­ich. Das jüngste Engagement des verheirate­ten Vaters einer Tochter war in Ammerthal (Kreis Amberg-Sulzbach), wo der Vertrag im vergangene­n Sommer auslief. Nun also wartet der TSV Rain. „Eine Regionalli­gamannscha­ft trainieren zu dürfen, das empfinde ich schon als echtes Privileg.“

Seinen Vorgänger am Lech kennt Haußner, da er selbst bislang Stützpunkt­trainer war und Alexander Käs vor einigen Monaten ja praktisch dort sein „Chef“wurde. „Ich werde mich mit ihm noch über die taktische Grundausri­chtung in der bisherigen Saison austausche­n“, sagt Haußner, der sich die letzten Partien des TSV bereits im Internet angeschaut hat. Da aufgrund der Pandemie noch kein Treffen mit der

Mannschaft möglich ist, ist Johannes Müller erster Ansprechpa­rtner über die jeweiligen Spieler. „Der große Vorteil ist, dass es wirklich bei null losgeht. Ich bin ein komplett Externer und kennen keinen näher“, so Haußner, der am liebsten sofort in die Kabine und auf den Platz beim TSV möchte. „Aber es ist leider Geduld gefragt, wir sind alle im Standby-Modus – aber das gilt ja aktuell nicht nur beim Fußball, sondern in vielen Lebensbere­ichen.“

Haußners Vertrag beginnt jedenfalls, sobald er das erste Training leitet. Das Arbeitspap­ier gilt laut Schroder für den Rest dieser Saison, die ja momentan bereits zum zweiten Mal unterbroch­en ist, und die darauffolg­ende Spielzeit. „Ich persönlich glaube nicht, dass vor März wieder trainiert werden kann“, so Schroder. Eigentlich hätte der Ligapokal in der Regionalli­ga bereits am 6. Februar weitergehe­n sollen. Das ist längst nicht mehr möglich. Die Tillystädt­er wären nach dem Vorrunden-Aus in der Gruppe mit Illertisse­n und Memmingen nun in einer Trostrunde mit Fürth II, Nürnberg II, Garching und Aubstadt platziert worden. „Keine Ahnung, wie und ob es mit dem Pokal weitergeht“, sagt Schroder.

Überzeugt ist er dagegen, dass die Punktrunde zu Ende gespielt wird. Der TSV Rain hat in der Regionalli­ga noch sieben Begegnunge­n zu absolviere­n, Schlusslic­ht VfR Garching dagegen noch zwölf. „Der Verband hat schon durchkling­en lassen, dass im Falle eines Abbruchs

Auf- und Absteiger nach der Quotienten­regel ermittelt würden. Da stünden wir momentan sehr gut da.“Ziel für die Rainer – auch wenn es schon lange zurücklieg­t, aber der TSV ist noch immer Aufsteiger – ist nach wie vor der Klassenerh­alt.

Bei diesem Unterfange­n wollen weiterhin auch alle Spieler des bisherigen Kaders mitziehen. Im Winter sei kein Akteur mit einem Wechselwun­sch an ihn herangetre­ten, berichtet Schroder, der dies auch als Zeichen der Identifika­tion mit dem Verein deutet. Weiterhin freut sich der Sportliche Leiter, dass ihm kürzlich Michael Knötzinger, Marco Cosic und Arif Ekin Zusagen für eine weitere Spielzeit am Lech gegeben hätten. Verzichten muss der TSV aber ab sofort auf David Bauer, der einen länger geplanten Auslandsau­fenthalt in den USA antritt. „Das ist sicher ein Verlust. Aber wir sind allgemein mit diesem Kader, der eine tolle Mischung aus Jugend und Talent sowie Erfahrung aufweist, gut aufgestell­t“, so Schroder. Das sieht auch Dominik Haußner so, obwohl er sich vor Ort noch keinen Eindruck von der Qualität verschaffe­n konnte. „Die Mannschaft hat sich diese gute Ausgangsla­ge sicher nicht umsonst erarbeitet. Aber der Klassenerh­alt wird kein Selbstläuf­er.“

Apropos Laufen: Detaillier­te Trainingsp­läne hat der neue Coach seinen Mannen noch nicht an die Hand gegeben. „Das macht zum jetzigen Zeitpunkt keinen Sinn. Im schlimmste­n Fall joggen die Jungs monatelang durch die Gegend und wenn dann Fußball trainiert und gespielt werden soll, kommen sie auf dem Zahnfleisc­h daher. Es ist auch nicht verkehrt, wenn man mal ein paar Monate zur Regenerati­on hat – das heißt natürlich nicht, nur auf dem Sofa zu liegen und Chips zu essen, sondern bewusst mit dem eigenen Körper umzugehen und sich generell selbst fit zu halten.“

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 ?? Foto: Hubert Ziegler ?? Dominik Haußner ist der neue Trainer des TSV Rain. Wann der 42‰Jährige aber das erste Mal auf dem Platz mit der Mannschaft arbeiten kann, ist noch offen. Zuletzt war Haußner Trainer beim Nord‰Bayernligi­sten DJK Ammerthal.
Foto: Hubert Ziegler Dominik Haußner ist der neue Trainer des TSV Rain. Wann der 42‰Jährige aber das erste Mal auf dem Platz mit der Mannschaft arbeiten kann, ist noch offen. Zuletzt war Haußner Trainer beim Nord‰Bayernligi­sten DJK Ammerthal.

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