Donauwoerther Zeitung

Der Vorstand geht nach über 30 Jahren

Wilhelm Feil, Chef der Raiffeisen-Volksbank Wemding, geht in den Ruhestand

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Bei der Raiffeisen-Volksbank Wemding ist eine Ära zu Ende gegangen. Zum Jahreswech­sel verabschie­dete sich der Vorstandsv­orsitzende Wilhelm Feil in den Ruhestand. Feil war 40 Jahre lang in der Bank beschäftig­t, davon 32 Jahre als Vorstand.

An seinen ersten Arbeitstag im Oktober 1980 erinnert sich Feil noch genau. Er war von der Bayerische­n Raiffeisen­zentralban­k aus Nördlingen zur Raiffeisen­bank Deiningen-Wemding gekommen. Seine Aufgabe: Sachbearbe­iter für Firmenkred­ite. „Da hatte ich gleich einen Stapel Kreditakte­n auf dem Schreibtis­ch“, schildert der 64-Jährige.

Der stieg 1988 in Deiningen zum Vorstand auf – und erlebte in seiner weiteren Karriere einiges. Er war 1998 maßgeblich an der Fusion der Raiffeisen­bank Deiningen-Wemding mit der Volksbank Wemding beteiligt. Die sei „nicht ganz einfach“gewesen. Als die beiden Geldinstit­ute vereint waren, sei der Aufbau einer gemeinsame­n Bank dann aber doch „ganz gut gelungen“.

Wilhelm Feil betont, er habe bei seiner Arbeit nicht nur die Zahlen, sondern immer auch die Menschen im Blick gehabt. Seine Lebensphil­osophie laute: „Miteinande­r, nicht nebeneinan­der und schon gar nicht gegeneinan­der.“Das gute Miteinande­r habe aus seiner Sicht stets gepflegt werden können – trotz der täglichen Herausford­erungen (Feil kritisiert­e immer wieder auch öffentlich den zunehmende­n Bürokratis­mus) und der Finanzkris­e, die auch die heimischen Genossenbe­ruflich, schaftsban­ken zu spüren bekamen. Der Trend hin zu größeren Banken hielt in den vergangene­n Jahrzehnte­n an. Während im Umfeld immer größere Einheiten entstanden, bewahrte sich die Raiffeisen-Volksbank Wemding bis heute ihre Eigenständ­igkeit. Die Genossensc­haftsbank mit ihren rund 12000 Kunden erwirtscha­ftete 2019 eine Bilanzsumm­e von rund 314 Millionen Euro, zählt 57 Mitarbeite­r und betreibt sieben Geschäftss­tellen.

Neben der Hauptstell­e in Wemding und der ebenfalls ganztags besetzten Niederlass­ung in Deiningen befinden sich die weiteren Filialen in Fessenheim, Huisheim, Otting, Wechingen und Wolferstad­t. 2018 betonte Feil, man habe damit im Geschäftsg­ebiet im Vergleich zu anderen Banken noch immer die größte Zweigstell­endichte. Zuvor waren die Filialen in Amerbach und Rudelstett­en geschlosse­n worden.

Für eine Eigenständ­igkeit sind laut Feil drei Kriterien entscheide­nd: Eine Bank müsse leistungsf­ähig sein und ihre Kunden bedienen können, sie müsse betriebswi­rtschaftli­ch tragfähig sein und sie müsse über geeignete Mitarbeite­r verfügen. All dies sei bei der Raiffeisen-Volksbank Wemding gegeben: „Es war bisher der Fall und es ist auf mittlere Sicht der Fall.“Freilich wäre es vermessen, zu behaupten, dies bleibe ewig so, merkt Feil an.

Den zeichnete die Stadt Wemding 2018 mit der Bürgermeda­ille aus – obwohl er im Munninger Ortsteil Laub beheimatet ist. Feil sei ein „wichtiger Impulsgebe­r und Förderer“in der Wallfahrts­tadt, hieß es damals. Die Verabschie­dung in den Ruhestand ging jetzt wegen der Corona-Pandemie im kleinen Kreis über die Bühne: Die Verantwort­lichen der Bank würdigten die 40-jährige Laufbahn von Wilhelm Feil und lobten dessen außerorden­tliches Engagement. Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Hermann Rupprecht erinnerte vor allem an die erfolgreic­he Zusammenfü­hrung der beiden Wemdinger Genossensc­haftsbanke­n. Vorstandsk­ollege Bernd Frisch hob die Förderung des Miteinande­rs durch Feil vor.

Wilhelm Feil bedankte sich bei allen, die seinen Weg wohlwollen­d begleitet haben, und verabschie­dete sich mit den besten Wünschen für die weitere Zukunft der Bank. Mit seiner eigenen Bilanz ist der langjährig­e Vorstand zufrieden – sowohl

als auch privat. Er habe 40 Jahre bei der Raiffeisen-Volksbank Wemding gearbeitet und sei seit 40 Jahren verheirate­t – „beides habe ich nie bereut“. Die freigeword­ene Stelle im Vorstand der Raiffeisen-Volksbank Wemding ist seit dem 1. Januar mit Klaus Pelz neu besetzt. Der 49-Jährige stammt aus Munningen. Seine Bankkarrie­re begann bei der Raiffeisen-Volksbank Ries. Dann war Pelz Vorstand der Raiffeisen­bank Wittisling­en (Kreis Dillingen), ehe diese mit der Raiffeisen-Volksbank Donauwörth verschmolz. Weiterer Vorstand ist Bernd Frisch. Wer von den Bankmanage­rn in Wemding den Vorsitz des Vorstands übernimmt, entscheide­t der Aufsichtsr­at. Die Sitzung findet voraussich­tlich Ende Januar oder Anfang Februar statt.

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Foto: Alexandra Langer Ende einer Ära bei der Raiffeisen‰Volksbank Wemding: (von links) Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Hermann Rupprecht, Vorstand Bernd Frisch, der langjährig­e Bankchef Wilhelm Feil und der neue Vorstand Klaus Pelz.

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