Donauwoerther Zeitung

Corona: Nun zehn Tote in der Stiftung

Einrichtun­g in Schweinspo­int weiter im Ausnahmezu­stand

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Der Corona-Ausbruch und seine Folgen versetzen die Stiftung St. Johannes Schweinspo­int weiter in einen Ausnahmezu­stand, verbunden mit großen Belastunge­n für Bewohner und Mitarbeite­r sowie traurigen Nachrichte­n. Nach Auskunft von Geschäftsf­ührer Robert Freiberger starben inzwischen zehn Personen, die in der Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g lebten und betreut wurden, an oder mit dem Virus. Die Opfer waren zwischen 62 und 93 Jahre alt.

„Das macht uns sehr zu schaffen“, schildert Freiberger die Vorkommnis­se. Covid-19 breitete sich seit Anfang/Mitte Dezember am Stammsitz der Stiftung in Schweinspo­int aus. Dort leben insgesamt rund 300 Behinderte. Diese sind in verschiede­nen Gebäuden in insgesamt 26 Gruppen aufgeteilt. In fünf von diesen haben sich dem Geschäftsf­ührer zufolge Bewohner und Beschäftig­te infiziert. Vier dieser Gruppen seien stärker betroffen – besonders der Bereich im Westflügel des Schlosses. Dort befinden sich drei Pflegewohn­gruppen. Die Menschen dort bräuchten intensive Betreuung und seien besonders gefährdet. Dort seien auch die meisten Todesopfer zu beklagen.

Dies treffe das Umfeld hart. Einer der Gestorbene­n habe 70 Jahre lang in der Stiftung St. Johannes gelebt. Bei anderen Infizierte­n, die in den vergangene­n Wochen an oder mit Covid-19 starben, seien es 50 bis 60 Jahre gewesen. Die daraus resultiere­nde enge Bindung sorge dafür, dass auch die Mitarbeite­r das Geschehene nicht so einfach abschüttel­n können. Zuletzt starb am Donnerstag eine Bewohnerin, 62, aus der Stiftung in einer Klinik in Neuburg.

Man hoffe, dass es keine weiteren Todesopfer gebe, so Freiberger. Jedoch müssten – Stand Freitag – vier Bewohner weiterhin in Krankenhäu­sern versorgt werden.

Anderersei­ts sei zu beobachten, dass sich das Virus in der Einrichtun­g kaum noch weiter ausbreite. Nach und nach könnten Mitarbeite­r aus der Quarantäne zurückkehr­en. Um die Betreuung der Behinderte­n sicherzust­ellen, seien Beschäftig­te aus anderen Bereichen in den Quarantäne­stationen eingesprun­gen. Freiberger würdigt den Einsatz des Personals, sei dies doch in voller Schutzausr­üstung und in Schichtarb­eit tätig.

Die vorläufige Corona-Bilanz in der Stiftung in Schweinspo­int sieht so aus: Rund 30 Bewohner und über 20 Mitarbeite­r wurden nach Angaben des Geschäftsf­ührers positiv auf Corona getestet. Vom Personal habe glückliche­rweise nur ein Teil Symptome gezeigt. Aktuell sei ihm aus den Reihen der Mitarbeite­r kein schwererer Fall bekannt.

Bis zum Freitagmit­tag registrier­te das Landratsam­t im Donau-RiesKreis seit Beginn der Pandemie 3000 Corona-Infizierte. Derzeit seien knapp 400 Personen positiv getestet. Die Zahl der an oder mit Covid-19 Gestorbene­n liege bei 72. In den Kliniken der Region wurden am Freitag 55 Infizierte behandelt, davon fünf in den Intensivst­ationen. Das Robert-Koch-Institut meldete für den Landkreis einen Inzidenzwe­rt von 165,1.

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Archivfoto: Hilgendorf
In der Stiftung St. Johannes sind mittler‰ weile zehn Bewohner mit oder an Corona gestorben. Archivfoto: Hilgendorf

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