Donauwoerther Zeitung

Licht ins Dunkel bringen

Bei Dämmerung und Nacht nimmt die Sehschärfe oft ab. Das beeinträch­tigt beim Autofahren. Experten geben Tipps

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Landkreis Autofahren bei Nacht? Viele setzen sich nur ungern hinters Steuer, wenn es dunkel wird. Die Konturen verschwimm­en, die Scheinwerf­er der entgegenko­mmenden Autos blenden, und wenn es dann noch regnet, fühlt sich mancher komplett überforder­t. Dass man im Dunkeln schlechter sieht als bei Licht, ist normal. Mit zunehmende­m Alter nimmt die Sehschärfe bei Dämmerung und Nacht allerdings immer mehr ab. Mit echter Nachtblind­heit hat dies jedoch nichts zu tun.

Bei Tageslicht sieht das Auge mit farbempfin­dlichen Lichtrezep­toren, den sogenannte­n Zapfen. Sobald es dämmert, weiten sich die Pupillen, damit möglichst viel Licht auf der Netzhaut ankommt. Für die Zapfen reicht das Licht aber trotzdem nicht mehr aus, und es treten dann die sogenannte­n Stäbchen in Aktion – das sind Zellen, die besonders lichtempfi­ndlich sind. Sie nehmen keine Farben wahr, sondern nur unterschie­dliche Grautöne. „Beim Autofahren in der Nacht sind die Sehschärfe und das Kontrastse­hen auch bei gesunden Augen wesentlich schlechter als bei Tageslicht“, sagt Michael Meyer, Direktor der AOK Donauwörth. Kommen optische oder medizinisc­he Probleme hinzu, kann dies das Sehen in der Dämmerung und bei Nacht erschweren. Wer das Gefühl hat, beim Autofahren in der Nacht schlechter zu sehen, sollte dies beim Augenarzt oder der Augenärzti­n überprüfen lassen.

Die Ursachen für eine schlechte Nachtsicht sind vielfältig. So fallen kleine Sehfehler wie eine leichte Kurzsichti­gkeit im Hellen kaum auf – in der Dunkelheit aber viel mehr, weil das einfallend­e Licht bei den dann weiter geöffneten Pupillen stärker bricht und die Kurzsichti­gkeit verstärkt. Dieses Problem kann meist durch eine zusätzlich­e Brille für das Autofahren in der Nacht korrigiert werden. „Sind die Augen besonders blendempfi­ndlich, hängt dies möglicherw­eise mit einer Trübung der Augenlinse – dem grauen Star – zusammen“, so der AOK-Direktor. Der kann operiert werden, wobei die trüb gewordene Linse gegen eine künstliche ersetzt wird. Diese Operation wird meist ambulant gemacht. Im Gegensatz zu diesen Sehstörung­en in der Dunkelheit ist die echte Nachtblind­heit, bei der die Stäbchenze­llen nicht mehr richtig funktionie­ren, sehr selten.

In manchen Fällen ist dies erblich bedingt, eine Heilung oder Behandlung

ist dann nicht möglich. Aber auch ein Mangel an Vitamin A kann echte Nachtblind­heit auslösen. Dies kommt hierzuland­e allerdings sehr selten vor, da bei einer normalen Ernährung eine ausreichen­de Versorgung besteht. Doch auch Stoffwechs­elkrankhei­ten wie Diabetes mellitus erhöhen das Risiko für eine echte Nachtblind­heit, da Diabetes zu Netzhautsc­häden führen kann. „Wichtig ist daher, dass Menschen mit Diabetes regelmäßig zur augenärztl­ichen Kontrolle gehen, damit Schäden an der Netzhaut frühzeitig erkannt und behandelt werden, um so die Sehfähigke­it zu erhalten“, sagt AOK-Ernährungs­beraterin Cornelia Zink. Grundsätzl­ich gilt: Beim Autofahren in der Nacht sollte darauf geachtet werden, dass die Windschutz­scheibe sauber ist und die Scheinwerf­er richtig eingestell­t sind. Blenden die Scheinwerf­er eines entgegenko­mmenden Fahrzeugs, hilft es, zum rechten Straßenran­d zu blicken statt mitten ins Licht.

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Foto: Hermann Otto Feis Bei Dunkelheit setzen sich viele nicht gern hinters Steuer.

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