Arbeitgeber werden nervös
Was derzeit im baden-württembergischen Arbeitgeberlager passiert, ist beachtlich: Wo einst Manager vor Selbstbewusstsein strotzten, herrscht tiefe Verunsicherung – ob bei den Daimlers oder Boschs. Die große Irritation im Großraum Stuttgart hat vor allem zwei Gründe: Die Metall- und Elektroindustrie steckt in einer tiefen Krise, weil die Firmen überwiegend zu spät auf die Herausforderungen der Elektromobilität und Digitalisierung reagiert haben. So setzte Mitte 2018 bereits ein leichtes Zittern ein, das sich mit der CoronaKrise zu einem Beben ausgewachsen hat. Im Zentrum steht der angeschlagene Daimler-Konzern. Hier wird kräftig gespart. Tausende Jobs fallen weg. Gerade Personalvorstand Porth hat den Zorn der Arbeitnehmer auf sich gezogen. Wo der Manager ist, gibt es derzeit Unruhe. Als neuer Chef des Arbeitgeber-Verbands Südwestmetall soll er nun auch maßgeblich dafür verantwortlich sein, dass die Organisation die einst üppigen Parteispenden einstellt. Auch hier schwingt sich Porth, der auch noch beim kriselnden VfB Stuttgart mitmischt, als Sparkommissar auf.
Abgesehen davon, ob es generell sinnvoll ist, dass Unternehmen Parteien mitfinanzieren, hinterlässt Porth einen Flurschaden: Nicht nur die Betriebsräte bei Daimler hat er vor den Kopf gestoßen, nun bringt er auch noch Politiker, vor allem aus den Reihen von CDU, Grünen und FDP, ohne Not gegen sich auf. So unklug hat sich nicht einmal der ehemalige Daimler-Chef Jürgen E. Schrempp verhalten.