Was lief in Klinik schief?
Scharfe Kritik nach Corona-Ausbruch in Friedberg
Friedberg Vergangene Woche erklärte das Gesundheitsamt den Corona-Ausbruch am Krankenhaus Friedberg für beendet. Dass es überhaupt einen gab, wurde erst durch Recherchen auch unserer Redaktion bekannt. Wann er begann, wie viele Menschen sich ansteckten und möglicherweise infolgedessen starben – das arbeiten seit Mitte Januar die Task Force Infektiologie des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und das Gesundheitsamt auf. Zu Zwischenständen äußern sich Kliniken an der Paar, Gesundheitsamt und Landratsamt nicht. Sie verwiesen auch am Mittwoch auf den noch ausstehenden Abschlussbericht.
Nach unserer Redaktion vorliegenden Informationen über einen internen Zwischenbericht der Task Force erhebt diese darin massive Vorwürfe gegen die Klinik. Sie schildert Hygienemängel, unzureichende Schutzmaßnahmen und kritisiert, dass es keine Aufzeichnungen zu in der Klinik erfolgten Ansteckungen gebe. In dem Zwischenbericht ist laut unseren Informationen von dutzenden infizierten Patienten und Mitarbeitern im Zusammenhang mit dem Ausbruch sowie sieben verstorbenen Patienten die Rede. Das Landratsamt hatte bislang zwei Verstorbene gemeldet. Angehörige von Patienten hatten in Gesprächen mit unserer Redaktion weitere Todesfälle geschildert, die ihrer Überzeugung nach im Zusammenhang mit dem Ausbruch stehen. Pikant: Nach Recherchen des
war die Aichacher Gesundheitsamtsleiterin Dr. Kirsten Höper im LGL zuletzt als Chefin der Task Force im Gespräch, die jetzt die Vorkommnisse in Friedberg untersucht – und dabei auch die Rolle des Gesundheitsamtes kritisiert. Höper übernahm im November das Gesundheitsamt, nachdem ihr Vorgänger, Dr. Friedrich Pürner, kurzfristig ans LGL versetzt worden war. Er war durch kritische Äußerungen zur Corona-Politik der Staatsregierung aufgefallen. Höper ist Fachärztin für Kinderheilkunde und arbeitete zuvor am Gesundheitsamt des Landkreises Augsburg.
Rundfunks Bayerischen