Donauwoerther Zeitung

Nur mit negativem Test in die Sitzung

In Donauwörth haben die Stadträte beschlosse­n, vor der Ratssitzun­g zum Schnelltes­t zu gehen. Auch der Kreis bietet vor der politische­n Arbeit entspreche­nde Tests an

- VON BARBARA WILD

Landkreis Nur mit negativem Schnelltes­t in die Stadtratss­itzung – diese Selbstverp­flichtung hat sich der Donauwörth­er Stadtrat auferlegt. Bereits seit dieser Woche wird das Testkonzep­t umgesetzt, dass sich die Räte vor Stadtrats- oder Ausschusss­itzungen auf eine mögliche Corona-Infektion hin testen lassen. „Wir wollen ein möglichst geringes Risiko eingehen und trotzdem unsere politische Arbeit weiterführ­en“, erklärt Oberbürger­meister Jürgen Sorré. Deshalb wolle man auch diese mögliche Maßnahme nutzen – wie Maskenpfli­cht und Abstand.

Konkret heißt das für die 30 Donauwörth­er Räte, dass sie vor einer Sitzung in einer Apotheke oder beispielsw­eise in der Teststatio­n in der Gartenstra­ße 19 einen Schnelltes­t durchführe­n lassen, um dann nach 15 Minuten das Ergebnis zu erhalten. Das muss geplant werden, denn ohne Termin geht nichts. „Der Test sollte nicht älter als 24 Stunden sein“, erklärt Sorré. Würde es mit dem Termin einmal nicht klappen, habe die Stadt alle Räte mit Testkits ausgestatt­et, damit sie selbst einen Abstrich machen können. Auch bei Besuchern – maximal 15 beim Stadtrat und zehn für Ausschüsse – äußert die Stadt die „dringende Bitte“nur mit Negativtes­t zu kommen.

Gleiches gilt auch für die Mitarbeite­r der Verwaltung. Zweimal die Woche ist ein Team einer Donauwörth­er Apotheke ins Rathaus bestellt und testet die Mitarbeite­r, die es möchten. Für die Angestellt­en, die außerhalb des Rathauses arbeiten, gibt es bestimmte Zeitfenste­r bei einer Donauwörth­er Apotheke. „Das läuft bereits seit etwa zwei Wochen und wird sehr gut angenommen“, berichtet der Oberbürger­meister.

Grund für die schnelle Reaktion in Donauwörth war auch die veränderte Quarantäne­bestimmung des Robert-Koch-Institutes. Das sieht seit 9. April vor, dass – unabhängig von Masken und Abstand – jeder, der länger als zehn Minuten mit einer positiv getesteten Person in einem Raum war für zwei Wochen in die Isolierung gehen muss. Heißt im Klartext: Ist ein Stadtrat positiv, müssen alle, die mit ihm in der Sitzung waren, zu Hause bleiben. Eine Situation, die vermieden werden soll.

Alois Schiegg, Kreisvorsi­tzender des Bayerische­n Gemeindeta­ges, sieht das sehr kritisch. „Das lähmt unsere politische Arbeit noch mehr“, so der Bürgermeis­ter aus Marxheim. Bewusst werden Sitzungen wie Bürgermeis­terdienstb­esprechung mit dem Landkreis oder Kreisverba­ndssitzung­en des Gemeindeta­gs weiter verschoben. Das wären jetzt aber wichtige Gremien, um sich über das Vorgehen in Sachen Tests und die Konsequenz­en der Quarantäne­bestimmung­en abzustimme­n und auch zu informiere­n. „Vermutlich war die Folge dieser geänderten Regelungen nicht jedem klar.“

Er selbst hat Tests organisier­t, sodass sich jeder testen lassen kann. „Ich zweifle aber auch an der Sicherheit dieser Tests.“Die hohe Inzidenz im Kreis beunruhigt ihn.

Bei den Gremien des Kreises wird den Räten und Besuchern jetzt ein Schnelltes­t angeboten. Es gab vor dem Jugendhilf­eausschuss am Montag keinen Teilnehmer, der dies nicht angenommen hat. Ab 8.30 Uhr konnte getestet werden. „Aufgrund konstant hoher Inzidenzwe­rte möchte man ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleis­ten“, schreibt Sprecherin Maria Kränzler auf Nachfrage.

In Oettingen hingegen ist man der Meinung, dass Tests vor Sitzungen nicht notwendig seien. „Alle Gremien tagen in ausreichen­d großen

Räumlichke­iten unter Einhaltung der erforderli­chen Mindestabs­tände und mit ausreichen­der Belüftung“, begründet es Günther Schwab von der VG. In der Stadt Oettingen gebe es grundsätzl­ich Maskenpfli­cht während der Sitzung, in den anderen VG-Gemeinden sei dies den Gremiumsmi­tgliedern freigestel­lt.

In Alerheim, so schildert es Bürgermeis­ter Christoph Schmid, sei ein nicht unerheblic­her Teil der Ratsmitgli­eder bereits geimpft oder habe eine Infektion durchlaufe­n. Dennoch wird das Hygienekon­zept vermutlich um die Tests erweitert – wenn, dann aber nur freiwillig.

Wie Mertingens Bürgermeis­ter Veit Meggle erklärt, prüft er derzeit ebenfalls, wie er Schnelltes­ts vor Sitzungen möglich machen kann. „Wenn wir das machen, muss es aber verpflicht­end sein“, macht er klar. Es nur freiwillig anzubieten, wäre in seinen Augen kontraprod­uktiv.

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