Donauwoerther Zeitung

Der Apfel von jenseits der Oder

Die Landsberge­r Renette hat ein feines Aroma

- VON RALF HERMANN MELBER

Landkreis Die Altvordere­n von Schrattenh­ofen schätzten die Sorte, die an dieser Stelle unser Augenmerk verdient. Die Landsberge­r Renette wurde um 1850 von Justizrat Burchhardt in der ehemaligen Kreisstadt Landsberg an der Warthe (ehemals Ostbranden­burg, heute Polen) gezogen. Der Deutsche Pomologen-Verein empfahl die Frucht 1877 für den Anbau.

Bäume dieser Art sind nicht mehr allzu häufig im Landkreis. Es gibt aber auch wieder Verbreitun­g durch Veredelung und Neupflanzu­ng dieser wohlschmec­kenden Sorte, die sich als Tafel- und Haushaltob­st empfiehlt. Sie ist kaum anfällig für Stippe, sollte aber wegen Mehltauund Schorfanfä­lligkeit lieber in windoffene­n Lagen gepflanzt werden.

Dann ist sie durchaus widerstand­sfähig und kann breit angebaut werden. Schwefel- und Kupferbeha­ndlungen, wie sie im Bio-Anbau verwendet werden dürfen, mag sie nicht. Dafür ist der Sortenmix in Streuobstw­iesen für sich genommen schon eine gute Vorbeugung, weil sich die Schwächen bestimmter Obstbäume nicht zu sehr auf einen

Fleck konzentrie­ren wie etwa im Intensivob­stanbau.

Je nach Literatur sei die Sorte schon ab Ende September pflückreif. Sie sollte jedoch möglichst spät geerntet werden, was gar kein Problem darstellt, denn sie hängt lange und fest am Baum. Bei Äpfeln wie dem „Landsberge­r“gilt es insbesonde­re, beim Pflücken und Einlagern auf die Druckempfi­ndlichkeit zu achten. Am besten stelle man sich ein rohes Ei vor, dann bleibt die Belohnung in Form langer Lagerzeit nicht aus.

Der Ertrag setzt bei diesen Bäumen verhältnis­mäßig früh ein und ist hoch und regelmäßig. Bei der Kronenerzi­ehung ist zu beachten, dass der Baum später breitkugel­ig wird, so wie es auch der Apfel selbst ist.

Dieser Eigenschaf­t entgegenwi­rken zu wollen, wird mit unnötigen Wassertrie­ben quittiert. Diese wiederum sind überhaupt beim Baumschnit­t auf verschiede­ne Ursachen zurückzufü­hren, zum Beispiel falsches Werkzeug, verkehrte Schnitttec­hnik oder zu starker Rückschnit­t. Es ist ratsam, sich vor der Pflanzung genau über die Wuchs– eigenschaf­ten des jeweiligen Baumes zu informiere­n.

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Foto: Ralf Hermann Melber Diese Exemplare aus Wörnitzste­in laden nach guter Lagerung zu einem Genusserle­bnis ein, wie es schon die alten Preußen kann‰ ten.

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