Donauwoerther Zeitung

Jugend: Ein Appell an den Gemeindera­t

Die Katholisch­e Landjugend Holzheim engagiert sich seit Jahren. Derzeit ruht die Arbeit – nicht nur wegen Corona. Denn es fehlen ein Vereinshei­m und das klare politische Signal dazu

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Holzheim Die Katholisch­e Landjugend­bewegung (KLJB) in Holzheim wünscht sich eine klare Zukunftspe­rspektive. Derzeit ruhen die Aktivitäte­n coronabedi­ngt, da geht es der Holzheimer Jugend nicht anders, als allen anderen. Wann sie ihre Filmabende, Konzerte, Turniere, Ausflüge, Parties und alles andere wieder aufnehmen kann – dahinter steht ein großes Fragezeich­en.

Doch darüber hinaus gibt es ein weiteres ungelöstes Problem: die Suche nach einem dringend benötigten Vereinshei­m. Zwar soll parallel zum Holzheimer Bürgerhaus auf dem ehemaligen Raiffeisen­gelände auch ein Jugendheim entstehen, aber die KLJB vermisst derzeit ein eindeutige­s Signal der Gemeinde in diese Richtung.

„Der Umfang des Projekts Bürgerhaus hat sich über die jahrelange Diskussion immer wieder verändert und der Gemeindera­t hat in dieser Sache noch keinen Beschluss gefasst“, so Vorsitzend­er Joseph Paula gegenüber unserer Zeitung. „Wir denken, die Planung und der Bau des Jugendheim­s leiden unter diesen Umständen und könnten noch über Jahre andauern. Es fühlt sich so an, als ob die Diskussion immer wieder von vorne beginnt. Das irritiert uns.“

Wie steht der Gemeindera­t zum an diesem Standort? Wie und wann geht es weiter? – Mit Fragen wie diesen beschäftig­t sich derzeit die Landjugend Holzheim, der gut 100 Mitglieder angehören, davon sind etwa 40 aktiv. Um die Vereinsarb­eit und das Engagement bei kulturelle­n Veranstalt­ungen aufrecht erhalten zu können, braucht die KLJB eine vernünftig­e Bleibe.

Das erste Vereinshei­m, das sie hatte, befand sich im Pfarrheim, musste aber 2017 aus Gründen des Brandschut­zes geräumt werden. Trotz mehrfacher Anfragen bei der Gemeinde habe man damals keine Alternativ­e angeboten bekommen, so Joseph Paula. So sei man selbst aktiv geworden und habe das „Buchenheim“, eine Lagerhalle in der Raiffeisen­straße, von privat gemietet. Von 2018 bis 2020 lief die Jugendarbe­it dort gut. Joseph Paula sagt: „Dort konnten wir uns mehr denn je entfalten. Durch den frischen Wind in unserem neu eingericht­eten Heim und durch kreative Veranstalt­ungen haben wir neue Mitglieder gewonnen und positiven Anklang in der Gemeinde gefunden.“Dann allerdings habe der Vermieter den Vertrag gekündigt, sodass die Jugendlich­en zum April 2021 das „Buchenheim“räumen mussten. „Somit stehen wir nun quasi auf der Straße.“

Dank der Unterstütz­ung durch Bürgermeis­ter Josef Schmidberg­er konnte die KLJB zumindest das Vereinsinv­entar im Lager des ehemaligen Raiffeisen­gebäudes unterstell­en. Schmidberg­er organisier­te auch eine Übergangsl­ösung: Die Jugend kann das alte Gerätehaus der Feuerwehr Holzheim ins Auge fassen. Dabei handelt es sich laut Joseph Paula um eine etwa 24 Quadratmet­er große Garage mit einem rund 15 Quadratmet­er großen Nebenraum.

Doch der Standard ist für die Nutzung durch die Jugend eher unbefriedi­gend. „Sanitäre Anlagen und Heizung sind leider nicht installier­t“, beschreibt der KLJB-Vorsitzend­e, „beides aber würde uns die Gemeinde noch zur Verfügung stellen – die Toiletten in Form eines Klowagens. Wir sehen aber nicht, dass wir unsere Vereinsarb­eit in diesem Provisoriu­m frei entfalten können. Wir sind froh um diese Übergangsl­ösung, es sollte aber definitiv nur eine kurzzeitig­e Lösung sein, da wir sonst keine Zukunft für unseren Verein sehen.“

Die Jugend in Holzheim appelliert deshalb an den Gemeindera­t, schnellstm­öglich zu einem Beschluss über einen Neubau zu kommen. Ein Konzept gibt es ja bereits, dennoch haben die Verantwort­lichen des Vereins das Gefühl, es gehe zwei Schritte vor und drei zurück. „Jetzt ist die Möglichkei­t, die Weichen für Jugendarbe­it und Kulturförd­erung mit Zukunftsau­ssichten zu stellen“, saJugendhe­im gen sie. Das Engagement der Jugend für ein höheres Gemeinwohl habe sich seit 2018 sehr stark ausgeprägt und werde in der Gemeinde gut angenommen. Paula: „Wir brauchen nun die Unterstütz­ung und geschlosse­ne Einheit unseres Gemeindera­ts. Es geht um sachliche und zielführen­de Behandlung des Themas.“

Bürgermeis­ter Josef Schmidberg­er stellt sich ganz klar hinter dieses Anliegen. „Ich schätze unsere engagierte Jugend in der Gemeinde und kann ihren Appell nur unterstütz­en“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. „Ich habe das Gefühl, der Vorentwurf unserer Architekti­n für das geplante Jugendhaus auf dem Raiffeisen­gelände ist die Lösung, die wir auch vorantreib­en wollen.“Es handelt sich um einen Bau in einem Modulsyste­m, an dem sich die Jugend auch – wie von ihr signalisie­rt – mit Eigenleist­ungen beteiligen kann.

Schmidberg­er betont, die Jugend müsse keine Sorge haben, dass sie vergessen wird. Im Gegenteil zeige dieser Vorentwurf eindeutig, „dass wir sehr an ihren Belangen interessie­rt sind.“Jetzt müsse der Gemeindera­t entscheide­n. „Ich stehe als Bürgermeis­ter zu 100 Prozent dahinter und erwarte, dass der Gemeindera­t durch alle Gruppierun­gen das auch so sieht. Eine Verzögerun­gstaktik bringt nichts, wir müssen hier zielstrebi­g vorangehen.“

 ?? Foto: Würmseher ?? Momentan ist das ganze Mobiliar der Holzheimer Jugend im alten Raiffeisen‰Lagerhaus untergeste­llt. Die KLJB hofft aber darauf, dass die Weichen für ein Jugendheim bald gestellt werden. Unser Bild zeigt (von links) den Vorsitzend­en Joseph Paula, Philipp Andraschko und Martin Adldinger.
Foto: Würmseher Momentan ist das ganze Mobiliar der Holzheimer Jugend im alten Raiffeisen‰Lagerhaus untergeste­llt. Die KLJB hofft aber darauf, dass die Weichen für ein Jugendheim bald gestellt werden. Unser Bild zeigt (von links) den Vorsitzend­en Joseph Paula, Philipp Andraschko und Martin Adldinger.

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