Jugend: Ein Appell an den Gemeinderat
Die Katholische Landjugend Holzheim engagiert sich seit Jahren. Derzeit ruht die Arbeit – nicht nur wegen Corona. Denn es fehlen ein Vereinsheim und das klare politische Signal dazu
Holzheim Die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) in Holzheim wünscht sich eine klare Zukunftsperspektive. Derzeit ruhen die Aktivitäten coronabedingt, da geht es der Holzheimer Jugend nicht anders, als allen anderen. Wann sie ihre Filmabende, Konzerte, Turniere, Ausflüge, Parties und alles andere wieder aufnehmen kann – dahinter steht ein großes Fragezeichen.
Doch darüber hinaus gibt es ein weiteres ungelöstes Problem: die Suche nach einem dringend benötigten Vereinsheim. Zwar soll parallel zum Holzheimer Bürgerhaus auf dem ehemaligen Raiffeisengelände auch ein Jugendheim entstehen, aber die KLJB vermisst derzeit ein eindeutiges Signal der Gemeinde in diese Richtung.
„Der Umfang des Projekts Bürgerhaus hat sich über die jahrelange Diskussion immer wieder verändert und der Gemeinderat hat in dieser Sache noch keinen Beschluss gefasst“, so Vorsitzender Joseph Paula gegenüber unserer Zeitung. „Wir denken, die Planung und der Bau des Jugendheims leiden unter diesen Umständen und könnten noch über Jahre andauern. Es fühlt sich so an, als ob die Diskussion immer wieder von vorne beginnt. Das irritiert uns.“
Wie steht der Gemeinderat zum an diesem Standort? Wie und wann geht es weiter? – Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich derzeit die Landjugend Holzheim, der gut 100 Mitglieder angehören, davon sind etwa 40 aktiv. Um die Vereinsarbeit und das Engagement bei kulturellen Veranstaltungen aufrecht erhalten zu können, braucht die KLJB eine vernünftige Bleibe.
Das erste Vereinsheim, das sie hatte, befand sich im Pfarrheim, musste aber 2017 aus Gründen des Brandschutzes geräumt werden. Trotz mehrfacher Anfragen bei der Gemeinde habe man damals keine Alternative angeboten bekommen, so Joseph Paula. So sei man selbst aktiv geworden und habe das „Buchenheim“, eine Lagerhalle in der Raiffeisenstraße, von privat gemietet. Von 2018 bis 2020 lief die Jugendarbeit dort gut. Joseph Paula sagt: „Dort konnten wir uns mehr denn je entfalten. Durch den frischen Wind in unserem neu eingerichteten Heim und durch kreative Veranstaltungen haben wir neue Mitglieder gewonnen und positiven Anklang in der Gemeinde gefunden.“Dann allerdings habe der Vermieter den Vertrag gekündigt, sodass die Jugendlichen zum April 2021 das „Buchenheim“räumen mussten. „Somit stehen wir nun quasi auf der Straße.“
Dank der Unterstützung durch Bürgermeister Josef Schmidberger konnte die KLJB zumindest das Vereinsinventar im Lager des ehemaligen Raiffeisengebäudes unterstellen. Schmidberger organisierte auch eine Übergangslösung: Die Jugend kann das alte Gerätehaus der Feuerwehr Holzheim ins Auge fassen. Dabei handelt es sich laut Joseph Paula um eine etwa 24 Quadratmeter große Garage mit einem rund 15 Quadratmeter großen Nebenraum.
Doch der Standard ist für die Nutzung durch die Jugend eher unbefriedigend. „Sanitäre Anlagen und Heizung sind leider nicht installiert“, beschreibt der KLJB-Vorsitzende, „beides aber würde uns die Gemeinde noch zur Verfügung stellen – die Toiletten in Form eines Klowagens. Wir sehen aber nicht, dass wir unsere Vereinsarbeit in diesem Provisorium frei entfalten können. Wir sind froh um diese Übergangslösung, es sollte aber definitiv nur eine kurzzeitige Lösung sein, da wir sonst keine Zukunft für unseren Verein sehen.“
Die Jugend in Holzheim appelliert deshalb an den Gemeinderat, schnellstmöglich zu einem Beschluss über einen Neubau zu kommen. Ein Konzept gibt es ja bereits, dennoch haben die Verantwortlichen des Vereins das Gefühl, es gehe zwei Schritte vor und drei zurück. „Jetzt ist die Möglichkeit, die Weichen für Jugendarbeit und Kulturförderung mit Zukunftsaussichten zu stellen“, saJugendheim gen sie. Das Engagement der Jugend für ein höheres Gemeinwohl habe sich seit 2018 sehr stark ausgeprägt und werde in der Gemeinde gut angenommen. Paula: „Wir brauchen nun die Unterstützung und geschlossene Einheit unseres Gemeinderats. Es geht um sachliche und zielführende Behandlung des Themas.“
Bürgermeister Josef Schmidberger stellt sich ganz klar hinter dieses Anliegen. „Ich schätze unsere engagierte Jugend in der Gemeinde und kann ihren Appell nur unterstützen“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. „Ich habe das Gefühl, der Vorentwurf unserer Architektin für das geplante Jugendhaus auf dem Raiffeisengelände ist die Lösung, die wir auch vorantreiben wollen.“Es handelt sich um einen Bau in einem Modulsystem, an dem sich die Jugend auch – wie von ihr signalisiert – mit Eigenleistungen beteiligen kann.
Schmidberger betont, die Jugend müsse keine Sorge haben, dass sie vergessen wird. Im Gegenteil zeige dieser Vorentwurf eindeutig, „dass wir sehr an ihren Belangen interessiert sind.“Jetzt müsse der Gemeinderat entscheiden. „Ich stehe als Bürgermeister zu 100 Prozent dahinter und erwarte, dass der Gemeinderat durch alle Gruppierungen das auch so sieht. Eine Verzögerungstaktik bringt nichts, wir müssen hier zielstrebig vorangehen.“