Schieber zieht es zurück in die Heimat
Der Angreifer ist beim FCA ausgemustert. Woran er in Augsburg scheiterte und was er jetzt macht
Augsburg Bis zum 30. Juni steht Fußballprofi Julian Schieber beim FC Augsburg noch unter Vertrag, doch schon seit einiger Zeit ist er vom Training freigestellt. Der Bundesligist hat für den Stürmer keine Verwendung mehr. Jetzt hat Schieber eine neue Aufgabe im Amateurbereich gefunden, der 32-Jährige kehrt zurück in seinen Heimatklub TSG Backnang und wird beim baden-württembergischen Oberligisten neuer Co-Trainer. Er soll dort ab Juli den künftigen Chefcoach und Spielertrainer Mario Marinic bei seinen Aufgaben unterstützen.
„Mit der Verpflichtung von Julian Schieber ist uns ein echter Transfer-Coup gelungen. Dies wird der TSG zusätzlich eine enorme Strahlkraft verleihen“, wird Backnangs Sportlicher Leiter Marc Erdmann in verschiedenen Medien zitiert. Schieber und seine Familie wohnen laut Erdmann bereits seit einiger Zeit wieder in Backnang. Für seinen ersten Verein hat Schieber als Jugendlicher bereits in der U17-Bundesliga gespielt, von dort war er 2006 zum VfB Stuttgart gewechselt, wo seine wechselvolle Profikarriere startete.
Neben einer kurzen Ausleihe zum 1. FC Nürnberg erlebte der Stürmer in der Saison 2011/2012 seine erfolgreichste Spielzeit für den VfB Stuttgart. Dort wurde er von Borussia Dortmund entdeckt und verpflichtet und erreichte mit den Schwarz-Gelben 2013 das Champions-League-Finale. Doch danach verlief die Karriere zunehmend mühsamer für den Schwaben, der es auf 167 Bundesligaspiele und 18 Champions-League-Einsätze gebracht hat.
Nach Schiebers Wechsel zu Hertha BSC Berlin im Jahr 2014 drifteten Wunsch und Wirklichkeit bei seinen Vorstellungen auf dem Platz immer weiter auseinander. Der Körper verweigerte zunehmend seinen Dienst und die verschiedensten Verletzungen, darunter zwei langwierige Knorpelschäden im Knie, setzten ihn regelmäßig außer Gefecht. In den vier Jahren, die er bei der Hertha unter Vertrag stand, erzielte er nur elf Tore. Eine ausbaubare Bilanz für einen BundesligaAngreifer.
So erfolgte 2018 der Wechsel zum FC Augsburg. Doch so recht fanden auch Julian Schieber und die bayerischen Schwaben nicht zusammen. Auch hier verhinderten Verletzungen und Ausfälle von Anfang an die von ihm erstrebte Rolle als Leitfigur und Leistungsträger. Die magere Bilanz nach vier Jahren Augsburg: gerade mal zwölf Bundesliga-Einsätze und ein Tor. Zu allem Überfluss nicht mal ein besonders wichtiges, sondern den Treffer zum 6:1 in der Bundesliga-Partie gegen den VfL Wolfsburg 2018/2019, die in einer 8:1-Pleite für den FCA endete.
Schon im ersten Trainingslager zog sich Julian Schieber eine Wadenverletzung zu, im November 2018 nach seinem ersten Einsatz im FCA-Trikot plagte ihn ein lädierter Oberschenkel. Mit der Verpflichtung von Florian Niederlechner wurde Schieber in der Augsburger Offensive immer weniger berücksichtigt – selbst wenn er einsatzfähig war. Über die Rolle eines Einwechselspielers kam er weder unter Trainer Manuel Baum, noch später unter Martin Schmidt und auch jetzt unter Coach Heiko Herrlich nicht hinaus.
Letzterer habe ihm schließlich auch zu verstehen gegeben, dass er Schiebers Körper das BundesligaNiveau nicht mehr zutraut. Der Profi reagierte mit „Entsetzen, Enttäuschung und Wut“über die Tatsache, wie er beim FC Augsburg ausgemustert wurde. Ein AsienGastspiel, das sich der Thailand-Fan immer mal wieder gewünscht hatte, verwarf er aber wieder, sondern kehrte stattdessen zurück zu seinen Wurzeln – und fand die neue sportliche Herausforderung in seinem Heimatklub.