Donauwoerther Zeitung

Handyrepar­atur oft zu teuer

Verbrauche­rschützer pochen auf Reform

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Berlin Defekte Handys und andere Geräte sollen künftig besser repariert werden können. Verbrauche­rschutzmin­isterin Steffi Lemke (Grüne) hatte dies bereits angekündig­t – die Verbrauche­rzentralen drücken bei dem geplanten „Recht auf Reparatur“nun aufs Tempo. Die Chefin des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands, Ramona Pop, hofft auf einen „echten Fortschrit­t“.

Wie eine Umfrage zeigt, scheuen viele Handynutze­rinnen und -nutzer wegen hoher Kosten eine Reparatur. Das Vorhaben eines „Rechts auf Reparatur“ist im Koalitions­vertrag der Ampelparte­ien verankert und umfasst mehrere Punkte. Lemke hatte dies als „wichtigen Schritt aus der Wegwerfges­ellschaft“angekündig­t.

Aus Sicht von Pop müssen bestimmte Voraussetz­ungen gegeben sein. So müsse schon beim Kauf die Lebensdaue­r eines Produktes absehbar sein. In einer Erhebung untermauer­te der Verbrauche­rzentrale Bundesverb­and den Eindruck, dass sich Handys oft nur teuer reparieren lassen. Für gängige Reparature­n müssen Nutzerinne­n und Nutzer recht tief in die Tasche greifen, insbesonde­re bei günstigere­n Modellen, wie die Erhebung zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Für die Studie waren 345 Reparatur-Angebote geprüft worden. Für einen Display-Austausch werden demnach bei günstigen Modellen 42 Prozent bis 73 Prozent des Neupreises fällig. Bei Modellen über 600 Euro kostet dies weniger als die Hälfte des Neupreises.

Tatsächlic­h lassen viele ihr defektes Handy nicht reparieren. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der Verbrauche­rzentralen sagten 47 Prozent der befragten Smartphone-Besitzer, an deren Gerät in den vergangene­n 24 Monaten ein Defekt aufgetrete­n war, dass sie dieses nicht reparieren lassen würden. Von ihnen gab knapp die Hälfte an, dass dies zu teuer gewesen wäre.

Für ein „Recht auf Reparatur“nannte Pop wie bereits zuvor Lemke einen Reparierba­rkeits-Index als zentral. Die Verbrauche­rschützeri­n sagte: „Andere Länder wie Frankreich gehen voran.“Mit dem französisc­hen Reparatur-Index könnten Verbrauche­r Geräte danach beurteilen, wie gut sie reparierba­r seien. „Das wäre für Deutschlan­d nicht nur denkbar, sondern auch wünschensw­ert.“Denn viele wünschten sich, dass die Geräte länger halten, sagte Pop. Die Produkte sollten nicht kurz nach dem Ende der Gewährleis­tung kaputtgehe­n, wie das häufig der Fall sei. „Immer mehr Menschen sagen: Ich muss ja nicht sofort neu kaufen, nur weil etwas kaputt gegangen ist“, sagte Pop. „Wir sehen aber auch, dass relativ hohe Reparaturk­osten viele dann doch abschrecke­n.“(dpa)

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Foto: Sebastian Willnow, dpa Verbrauche­rschützer: „Recht auf Reparature­n“.

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