Sehnsucht nach Süßem
Jetzt mal Hand aufs Herz – oder am besten: Hand auf den Bauch. Wenn einen alles nervt, dann greift man nicht zur Banane. Oder zum Apfel, zur Mohrrübe, zur Zucchini. Wenn einen alles nervt, wenn das Wetter mies ist, in der Post nur Rechnungen liegen und man beim Spaziergang noch in einen Hundehaufen tritt – dann müssen Zucker-Geschütze aufgefahren werden: Karamell-Kekse, MilchschokoladenMacarons, Buttersahne-Trüffel, solche Dinge. Und es ist nur menschlich, mal kurz die Contenance zu verlieren, wenn das Süßzeug schier unerreichbar scheint.
So geschehen am Münchner Flughafen. Ein Staplerfahrer ärgerte sich dort grün und blau über eine Schokolade, die in einem Snackautomaten hängen geblieben war. Der Mann fackelte nicht lange und fuhr mit den Zinken seines Gabelstaplers unter den Automaten, hob ihn an und schüttelte. Die Aktion hatte Erfolg – die Schokolade fiel heraus. Jedoch hat der Staplerfahrer nun ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung am Hals.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wäre so etwas nicht passiert. Nicht etwa deshalb, weil er als Politiker in brenzligen Situationen die Fassung wahren muss, sondern, weil er sich anscheinend nichts aus Süßigkeiten macht. Einmal soll er eine Kollegin, die während einer Videokonferenz in einen Schokoriegel biss, ziemlich deutlich zurechtgewiesen und ihr erklärt haben, was denn alles für ungesunde Dinge in diesem Teufelsriegel stecken. Geholfen hat die Standpauke nichts. Bei der nächsten Video-Schalte sollen dann gleich mehrere Amtskollegen demonstrativ Schokoriegel gemampft haben.
Jetzt mal Hand auf den Bauch: Man kann sie verstehen, oder?