Donauwoerther Zeitung

Ein winterlich­er Totalausfa­ll

Dauergrau und zu wenig Kälte und Schnee: Der Januar zeigte sich in diesem Jahr in Donauwörth von seiner tristen Seite. Die Bilanz des DZ-Wetterexpe­rten Werner Neudeck.

- Von Werner Neudeck Aufgefalle­n

Dieser Januar war erneut ein winterlich­er Totalausfa­ll, denn er war vor allem viel zu warm und die Landschaft zeigte sich meist grün oder braun anstatt weiß. Der Januar startete mit sechsstünd­igem Sonnensche­in und frühlingsh­aften 16 Grad. Es war dies die höchste Temperatur an einem 1. Januar seit dem Jahr 2000. So mild konnte es zwar nicht weitergehe­n, doch auch in den nächsten Tagen war kein Frost in Sicht, obwohl sich die Sonne bis zum 6. Januar kaum sehen ließ.

Nach einem Lichtblick am Tag danach ging es meist bedeckt, regnerisch und stürmisch bis zum 15. Januar weiter, da ein Tiefdruckg­ebiet das andere jagte. Ständig fallender Luftdruck steigerte die Anzahl der Böen und die Aussicht auf

Niederschl­ag. Am Abend des 17. Januar setzte tatsächlic­h der erste leichte Schneefall dieses Jahres ein, der sich am nächsten Tag fortsetzte. Doch für eine winterlich­e Landschaft reichte es bei Weitem nicht aus, auch wenn nachts endlich jahreszeit­gemäß die Temperatur unter 0 Grad lag.

Ein winziger Lichtblick im Hinblick auf Sonnensche­in zeigte sich am 19. Januar, doch danach herrschte wieder Dauergrau. Allerdings blieb es zumindest bei jahreszeit­gemäßen Temperatur­en und am 21. Januar trat sehr verspätet der erste Eistag auf. Obwohl seit dem 19. Januar der Luftdruck heftig anstieg und schließlic­h 1034 Hektopasca­l erreichte, ließ sich die Sonne trotzdem kaum sehen, denn hartnäckig­er Hochnebel aufgrund einer starken Inversions­wetterlage machte die Tage sehr düster. Trostlos wäre vielleicht der richtige Ausdruck. Ohne

den angekündig­ten Schneefall endete der Monat, der trotz sieben Schneetage­n (normal fünf) keine längere geschlosse­ne Schneedeck­e zustande brachte.

Aufgrund der viel zu hohen Temperatur­en im ganzen Verlauf war es nicht verwunderl­ich, dass Niederschl­ag bis über die Monatsmitt­e hinaus nur als Regen fiel.

Doch nicht nur in Donauwörth, auch in höheren Lagen war kein Schneefall zu verzeichne­n. Der setzte erst ab dem 17. Januar ein. So konnten wir zwar bis Monatsende vier Schneetage verzeichne­n (normal fünf), die aber den Namen nicht verdienten, denn die Menge war zu vernachläs­sigen.

Kein Wunder – erwiesen sich doch die ersten zehn Tage des Monats als wärmster Januar-Monatsbegi­nn der letzten Klimaperio­de, zumal bis zum 15. Januar kein einziger Frosttag auftrat.

Sonnensche­inmangel im Winter ist nicht verwunderl­ich, aber dieser Januar unterbot mit lediglich 30 Sonnenstun­den (normal 46) sogar den Dezember 2022, der auch nur 32 Sonnenstun­den aufwies. Bei 16 Tagen völlig ohne Sonnensche­in konnten auch die zwei Tage mit sechs Sonnenstun­den die Stimmung nicht mehr aufhellen.

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Foto: Schlieper Kaum Schnee und recht trübe Aussichten gab es im Januar.

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