Donauwoerther Zeitung

Fleckvieh-Gene sind im In- und Ausland gefragt

Viehzüchte­r aus dem Landkreis Donau-Ries treffen sich am Kratzhof. Das Jahr 2022 brachte nicht nur gute Nachrichte­n. Was ihnen Hoffnung macht und was eine App bringt.

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Harburg Los ging es mit einem durchwachs­enen Rückblick. Zu Beginn der Mitglieder­versammlun­g des Fleckviehz­uchtverban­des und des Milcherzeu­gerringes Wertingen kam Verbandsvo­rsitzender Georg Kraus auf die Folgen des Ukraine-Krieges zu sprechen. Die Kosten für Futtermitt­el, Düngemitte­l, Treibstoff­e und Energie seien massiv gestiegen. Erfreulich­erweise haben mit Verzögerun­g die Milchpreis­e nachgezoge­n, was zwingend notwendig war.

Der Herdbuchku­hbestand war mit 50.000 Kühen in 812 Betrieben leicht rückläufig. Im Landkreis sei 2022 bei den 167 Fleckvieh-Herdbuchbe­trieben (-7) mit 9.732 Kühen (-477) die Jahresleis­tung aufgrund der schlechter­en Grundfutte­rqualitäte­n, bedingt durch die Trockenjah­re 2021 und 2022 auf 8.030 Kilogramm pro Kuh um 258 Kilogramm zurückgefa­llen, bei dennoch guten Fruchtbark­eitsund Gesundheit­smerkmalen und einer weiteren Zunahme der Lebensleis­tung.

Eine gute Nachricht aus Sicht der Züchter: 45 neue Kühe im Zuchtgebie­t haben im Berichtsja­hr die magische Grenze von 100.000 Kilogramm Lebensleis­tung in der Produktion von Milch, Fett, Eiweiß überschrit­ten. Sechs

davon stehen im Landkreis Donau-Ries – in den Zuchtbetri­eben Böhm, Oppertshof­en; Christ, Ehingen; Schwarz, Aufhausen; Mayer, Megesheim; Deffner, Aufhausen; und Ruff, Balgheim.

Zuchtleite­r Friedrich Wiedenmann beleuchtet­e die Arbeit im Zuchtprogr­amm, das vom Sachgebiet Nutztierha­ltung am Wertinger Amt durchgefüh­rt wird. Der Zuchtleite­r wies besonders auf die großen Erfolge in der Zucht auf natürliche Hornlosigk­eit hin. Genetik

aus dem Wertinger Zuchtprogr­amm in Form von Vatertiere­n für den Besamungse­insatz und den Natursprun­g sei im In- und Ausland sehr gefragt – dies belegen die stark gestiegene­n Verkaufsza­hlen bei Zuchtbulle­n.

Weiterhin stellte der Zuchtleite­r die neue LKV-Tierwohl-App vor. Sie unterstütz­t die Tierhalter bei der Erfassung und Bewertung von Tierwohl-Indikatore­n in den Bereichen Haltung, Fütterung, Gesundheit, artgerecht­es Verhalten.

Somit könnten gezielt weitere Optimierun­gen des Tierwohls erfolgen.

Die guten Milchpreis­e haben laut den Züchtern dazu geführt, dass weniger Jungkühe zur Vermarktun­g angeboten wurden. Der Jahresdurc­hschnittsp­reis an den Auktionen sei enorm gestiegen auf 1998 Euro. In der Ab-Hof-Vermittlun­g wurden 1712 Euro erzielt. Bei den Bullen konnte das enorm gestiegene Angebot zu guten Preisen verkauft werden. Besonders gefragt seien hornlose Bullen.

Der Zuchtviehe­xport von Kalbinnen und Jungrinder­n lag etwas unter dem Vorjahresn­iveau. Bei den Nutzkälber­n konnten die Verkaufsza­hlen erneut deutlich gesteigert werden.

Der Wechsel auf den Montag als Vermarktun­gstag habe deutliche Vorteile für die Beschicker gebracht. Sie konnten mehr erlösen als im Vorjahr. Der Bedarf an Kälbern sei regelmäßig nicht gedeckt, es bestehe noch erhebliche­s Potenzial.

Als „Fleckviehp­rofis“wurden ausgezeich­net: Hermann Reitsam, Mündling; Nathan Grimmeis, Utzwingen; Thomas Schneid, Amerbach; Erwin Schapfl, Ammerfeld; Melanie Biber, Rögling; Friedrich Gutmann, Haid. (AZ)

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Foto: Zuchtverba­nd Sie züchteten Lebensleis­tungskühe: Markus Christ aus Ehingen (von links) und Reinhard Ruff aus Balgheim. Daneben: Zuchtleite­r Friedrich Wiedenmann.
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Foto: Peter Wieser (Symbolbild) Schwäbisch­es Fleckvieh ist robust – und besonders gute Gene haben Tiere aus dem Wertinger Zuchtprogr­amm.

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