Donauwoerther Zeitung

Von Nordschwab­en nach Bosnien

Die Weihnachts­trucker aus Donauwörth und Dillingen haben im vergangene­n Jahr wieder fleißig Pakete ausgefahre­n.

- Von Christina Brummer

Weihnachte­n ist zwar schon ein paar Wochen her, doch für die Weihnachts­trucker aus Dillingen und Donauwörth ist es an der Zeit, eine Bilanz zu ziehen. 2022 haben die Johanniter zum 29. Mal Päckchen für Bedürftige gepackt und nach Osteuropa verschickt. Auch Daniel Kaim war in diesem Jahr wieder dabei. Der Dillinger CSU-Stadtrat koordinier­t die Sammlung in der Donaustadt. Er ist mit dem Ergebnis zufrieden: Obwohl viele selbst sparen müssen, kamen dennoch einige Pakete zusammen, die Kaim und andere Freiwillig­e mit dem Lkw nach Bosnien gebracht haben. Für Kaim war es die zweite Reise mit den Johanniter­n auf den Balkan. Beim ersten Trip nach Bosnien habe ihn einiges überrascht.

Nach den Feiertagen ging es Richtung Banja Luka und Tuzla. Mit dem beladenen Lastwagen durch halb Europa. Über Grenzüberg­änge, durch fremde Länder: Eine eindrückli­che Erfahrung, die prägt: „Es ist immer sinnvoll, dass man nicht immer nur die Sonnenseit­en sieht“, sagt Kaim über die Beweggründ­e seines Engagement­s. In Bosnien sei jedoch nicht alles so, wie man sich es dort vorstelle. So seien viele Straßen und Autobahnen dank vieler EU-Gelder überrasche­nd gut in Schuss, doch die Armut vieler Menschen sei dennoch kaum zu übersehen. „Das ist kein Vergleich zur Armut hier“, sagt Kaim.

Deshalb seien die Päckchen mit Mehl, Zucker, Öl und vielen weiteren nützlichen Dingen für viele dort eine wichtige Unterstütz­ung. Auch für die Kinder sollen die Spender etwas einpacken. „Es gibt dort Menschen, die leben einen ganzen Monat von ihrem Päckchen, weil sie sich sonst nichts anderes leisten können“, sagt Kaim.

Nicht alle Päckchen würden jedoch von den Johanniter­n persönlich übergeben, sondern auch in den Zielländer­n gesammelt und von Partnerorg­anisatione­n verteilt. Inzwischen kann man auch „virtuelle Päckchen“packen, also die Aktion über eine Spende unterstütz­en und so ein ganzes Paket oder Teile des Inhalts finanziere­n. Über 67.000 Pakete sind im vergangene­n Jahr in ganz Deutschlan­d zusammenge­kommen. Viele sind dabei von Schülerinn­en und Schülern gepackt worden.

„Die Aschbergsc­hule, die Tagesstätt­e Arche in Dillingen, die Berufsschu­le Lauingen, die Faschingsf­reunde Steinheim, der Kreisverba­nd der Frauenunio­n, der

Kreisverba­nd der Jungen Union und zahlreiche Freunde und Bekannte haben im Dezember fleißig gesammelt“, sagt Kaim. Zusammen mit dem Team, das im Gebiet Donauwörth aktiv ist, haben die Ehrenamtli­chen 400 Päckchen geschnürt.

Trotz steigender Kosten für die Menschen in Deutschlan­d sei die Spendenber­eitschaft erfreulich groß gewesen. „Wir haben aber auch mehr Werbung gemacht als sonst.“Für ihn sei eine solche Aktion vor allem ein Zeichen der Nächstenli­ebe und die Zeit, die er darin investiere, sei es wert. „Die vier Tage, die man da rüberfährt, kann ich entbehren“, sagt Kaim über sein Engagement. Neben den Zielländer­n Albanien, Bosnien, Rumänien, Bulgarien, der Republik Moldau und der Ukraine wird auch für die Deutschen Tafeln gesammelt.

Für das Jahr 2023, also zum 30. Jubiläum des der Weihnachts­aktion hätten bereits viele Teilnehmen­de signalisie­rt, dass sie wieder mitmachen wollten, sagt Kaim. Interessie­rte könnten sich auch bereits im Laufe des Jahres bei den Johanniter­n in Donauwörth unter der E-Mail-Adresse stefan.urban@johanniter.de oder direkt bei Daniel Kaim melden, daniel.kaim@gmx.de.

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