Donauwoerther Zeitung

Nachts bleiben die Laternen bald wieder an

Die Stadt Wemding wollte mit der nächtliche­n Abschaltun­g der Straßenbel­euchtung Strom sparen. Warum der Stadtrat den Beschluss nun wieder ändert.

- Von Wolfgang Widemann

Im Sommer 2022 kam wegen der explodiere­nden Energiekos­ten alles auf den Prüfstand. Auch in Wemding. Dort entschied der Stadtrat, von Oktober an die Straßenbel­euchtung um Mitternach­t auszuschal­ten, um Strom zu sparen. Grund: Es drohten Preissteig­erungen im sechsstell­igen Bereich. Gut ein halbes Jahr später hat sich die Situation auf dem Strommarkt etwas entspannt. Darauf reagiert der Stadtrat nun.

Während in Teilen des DonauRies-Kreises im Bereich des Energiever­sorgers EnBW das nächtliche Abschalten der Laternen seit jeher praktizier­t wird, hatte der Beschluss in Wemding eine gewisse Brisanz, waren sich die Ratsmitgli­eder doch nicht sicher, wie die

Bevölkerun­g reagieren würde, wenn Passanten zwischen 0 und 4.45 Uhr durch dunkle Gassen laufen müssen. Deshalb wurde der Beschluss vorsichtsh­alber nur vorläufig gefasst. „Wir wollten auch Erfahrunge­n sammeln“, blickte Bürgermeis­ter Martin Drexler jetzt im Stadtrat zurück.

Drexler konnte bezüglich des Strompreis­es für die Kommune ein Stück weit Entwarnung geben: „Die Strompreis­bremse kommt uns voll zugute.“Für 2024 habe die Stadt mit dem Versorgung­sunternehm­en Schörger mittlerwei­le recht günstige Konditione­n vereinbart. Dadurch sei absehbar, „dass wir im Kostenrahm­en bleiben“. Soll heißen: Die 85.000 Euro, die in diesem Jahr für den Strom für die Straßenbel­euchtung eingeplant sind, reichen aus. Zum Vergleich: In den vergangene­n Jahren lagen die jährlichen Stromkoste­n etwa zwischen 70.000 und 80.000 Euro.

Bevor das Thema nun im Stadtrat behandelt wurde, hatten sich der Finanz- und der Umweltauss­chuss mit der Frage beschäftig­t, ob beziehungs­weise unter welchen Umständen die Lampen wieder die ganze Nacht hindurch eingeschal­tet bleiben können. Stadtbaume­ister Wolfgang Jaumann erläuterte, dass die Stadt die Umrüstung der Lampen auf LED-Technik forciere. Bislang ist dies bei etwa 60 Prozent der Leuchten geschehen. In den Durchgangs­straßen (Staatsstra­ßen) seien heuer bereits 73 Laternen auf LED umgestellt worden. Statt 220- seien jetzt 25-WattLeucht­mittel installier­t. Ziel sei, bis Ende 2024 alle Straßen in der Stadt mit den energiespa­renden Lampen auszustatt­en.

Stadträte aller Parteien und

Gruppierun­gen sprachen sich dafür aus, die Abschaltun­g wieder rückgängig zu machen. Dies soll dem einstimmig­en Beschluss zufolge am 30. April geschehen. Diverse Redner erklärten, dass die Entscheidu­ng im Spätsommer 2022 verantwort­ungsvoll getroffen worden sei.

Dennoch: Das Abschalten der Lampen bedeute auch ein gewisses Sicherheit­srisiko. Finanziell wirkt sich der Beschluss zur Rückkehr zur durchgängi­gen Beleuchtun­g so aus: Die Stromkoste­n werden dadurch pro Jahr um 10.000 bis 11.000 Euro höher sein.

Den ökologisch­en Aspekt hatte das Gremium ebenfalls im Auge. Um diesbezügl­ich einen gewissen Ausgleich zu schaffen, sollen im Stadtwald über 2000 Bäume zusätzlich gepflanzt werden. Dafür stehen heuer 5000 Euro bereit.

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Foto: Wolfgang Widemann In der Stadt Wemding werden seit Oktober die Straßenlat­ernen zwischen Mitternach­t und 4.45 Uhr abgeschalt­et.

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