Nachts bleiben die Laternen bald wieder an
Die Stadt Wemding wollte mit der nächtlichen Abschaltung der Straßenbeleuchtung Strom sparen. Warum der Stadtrat den Beschluss nun wieder ändert.
Im Sommer 2022 kam wegen der explodierenden Energiekosten alles auf den Prüfstand. Auch in Wemding. Dort entschied der Stadtrat, von Oktober an die Straßenbeleuchtung um Mitternacht auszuschalten, um Strom zu sparen. Grund: Es drohten Preissteigerungen im sechsstelligen Bereich. Gut ein halbes Jahr später hat sich die Situation auf dem Strommarkt etwas entspannt. Darauf reagiert der Stadtrat nun.
Während in Teilen des DonauRies-Kreises im Bereich des Energieversorgers EnBW das nächtliche Abschalten der Laternen seit jeher praktiziert wird, hatte der Beschluss in Wemding eine gewisse Brisanz, waren sich die Ratsmitglieder doch nicht sicher, wie die
Bevölkerung reagieren würde, wenn Passanten zwischen 0 und 4.45 Uhr durch dunkle Gassen laufen müssen. Deshalb wurde der Beschluss vorsichtshalber nur vorläufig gefasst. „Wir wollten auch Erfahrungen sammeln“, blickte Bürgermeister Martin Drexler jetzt im Stadtrat zurück.
Drexler konnte bezüglich des Strompreises für die Kommune ein Stück weit Entwarnung geben: „Die Strompreisbremse kommt uns voll zugute.“Für 2024 habe die Stadt mit dem Versorgungsunternehmen Schörger mittlerweile recht günstige Konditionen vereinbart. Dadurch sei absehbar, „dass wir im Kostenrahmen bleiben“. Soll heißen: Die 85.000 Euro, die in diesem Jahr für den Strom für die Straßenbeleuchtung eingeplant sind, reichen aus. Zum Vergleich: In den vergangenen Jahren lagen die jährlichen Stromkosten etwa zwischen 70.000 und 80.000 Euro.
Bevor das Thema nun im Stadtrat behandelt wurde, hatten sich der Finanz- und der Umweltausschuss mit der Frage beschäftigt, ob beziehungsweise unter welchen Umständen die Lampen wieder die ganze Nacht hindurch eingeschaltet bleiben können. Stadtbaumeister Wolfgang Jaumann erläuterte, dass die Stadt die Umrüstung der Lampen auf LED-Technik forciere. Bislang ist dies bei etwa 60 Prozent der Leuchten geschehen. In den Durchgangsstraßen (Staatsstraßen) seien heuer bereits 73 Laternen auf LED umgestellt worden. Statt 220- seien jetzt 25-WattLeuchtmittel installiert. Ziel sei, bis Ende 2024 alle Straßen in der Stadt mit den energiesparenden Lampen auszustatten.
Stadträte aller Parteien und
Gruppierungen sprachen sich dafür aus, die Abschaltung wieder rückgängig zu machen. Dies soll dem einstimmigen Beschluss zufolge am 30. April geschehen. Diverse Redner erklärten, dass die Entscheidung im Spätsommer 2022 verantwortungsvoll getroffen worden sei.
Dennoch: Das Abschalten der Lampen bedeute auch ein gewisses Sicherheitsrisiko. Finanziell wirkt sich der Beschluss zur Rückkehr zur durchgängigen Beleuchtung so aus: Die Stromkosten werden dadurch pro Jahr um 10.000 bis 11.000 Euro höher sein.
Den ökologischen Aspekt hatte das Gremium ebenfalls im Auge. Um diesbezüglich einen gewissen Ausgleich zu schaffen, sollen im Stadtwald über 2000 Bäume zusätzlich gepflanzt werden. Dafür stehen heuer 5000 Euro bereit.