Woher kommen 1000 Liter Altöl im Kanal?
Ein ungewöhnliches Umweltdelikt in Wemding beschäftigt die Polizei seit über einem Monat. Die Beamten haben jetzt das Landeskriminalamt eingeschaltet.
Ein nicht zu begreifendes Umweltdelikt beschäftigt seit gut einem Monat die Polizei. Im Ortsgebiet von Wemding gelangte eine außergewöhnlich große Menge einer dunklen, öligen Flüssigkeit über die Kanalisation ins zentrale Klärwerk des Abwasserzweckverbands (AZV) „Mittlere Wörnitz“nahe Rudelstetten. Nur glücklichen Umständen und der Aufmerksamkeit des AZV-Personals war es zu verdanken, dass kein richtig großer Schaden für den Zweckverband und für das Ökosystem entstand.
Es war der Morgen des 25. Januar, als den Mitarbeitern der Kläranlage auf dem Schmutzwasser, dass ins Klärwerk lief, eine schwarze
Schicht auffiel. Zudem roch es stark nach Öl. Die Beschäftigten reagierten sofort. Sie leiteten das augenscheinlich kontaminierte Wasser in ein Becken, um es in diesem zu sammeln. Das war um etwa 9 Uhr. Es stellte sich heraus, dass die Flüssigkeit in den Stunden davor in Wemding in die Kanalisation gelangt sein muss. Eine Spezialfirma pumpte das Becken leer. Bei der Aufbereitung des Wassers wurden über 1000 Liter der schädlichen Flüssigkeit abgeschieden. Ersten Vermutungen zufolge handelte es sich um Altöl.
Glücklicherweise wurde die Funktionsfähigkeit der Kläranlage nicht eingeschränkt oder gar zerstört. Damit entstand kein Schaden für die Umwelt. Für die Entsorgung des Öls dürften freilich Kosten in Höhe von rund 30.000
Euro anfallen. Der Zweckverband, dem neben der Stadt Wemding auch die Gemeinden Alerheim, Deiningen, Fünfstetten. Huisheim und Wechingen angehören, und die Polizei machten sich sogleich auf die Suche nach der Stelle, an der das Öl in den Schmutzwasserkanal gelangte. Im öffentlichen Raum fanden der AZV und die Kommune keine Spuren.
Die Gesetzeshüter schauten außerdem im Bereich von Wemdinger Firmen, die mit größeren Mengen Altöl umgehen, in Abwasserschächten nach – ebenfalls ohne Ergebnis, wie Dennis Krauß, erklärt, der sich bei der Polizeiinspektion Donauwörth als Sachbearbeiter um den Fall kümmert: „Wir wissen noch immer nicht, wo die Flüssigkeit eingeleitet wurde.“
Vorstellbar seien zwei Möglichkeiten:
Das Altöl sei entweder absichtlich in die Kanalisation geschüttet worden oder es sei durch falsche Lagerung ungewollt aus einem Behälter entwichen. Um neue Anhaltspunkte zu erhalten, lässt die Dienststelle in Donauwörth nun eine Probe des Stoffs aus dem Klärwerk vom Landeskriminalamt untersuchen und analysieren. Auf diese Weise, so Krauß, erhoffe man sich genauere Erkenntnisse, um welche Art von Flüssigkeit es sich handelt und woher sie stammen könnte. Dem Sachbearbeiter zufolge laufen auch weitere Nachforschungen.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts des unerlaubten Umgangs mit Abfällen und der gemeinschädlichen Sachbeschädigung. Hinweise werden erbeten, Telefon: 0906/706670.