Von Erdschichten bis Gießrand
Beim Pflanzen eines Baumes gibt es einiges zu beachten – doch Interessierte können auch mal etwas ausprobieren.
Einfach ein Bäumchen in den Boden setzen? So einfach ist es nicht, beim Pflanzen muss einiges beachtet werden. In der Natur trifft man auf unterschiedliche Bodenverhältnisse: Je geringer die Bodengüte ist, desto größer empfiehlt sich das Pflanzloch. Im Durchschnitt sollte es sich um einen Durchmesser von 80 Zentimetern mit einer Tiefe von 45 Zentimetern handeln. Wer keinen Meterstab dabei hat, kann sich am Spatenblatt mit seinen etwa 30 Zentimetern orientieren. Das ist aber nicht das Einzige, was man beim Pflanzen von Obstbäumen beachten muss.
Bei der oberen Erde sollte man ein separates Häufchen bilden, um später wieder obenauf gefüllt zu werden. Schließlich befinden sich wertvolle Mikroorganismen darin. Die untere Erde gehört separat abgelegt. Kompost wäre dann mit der oberen Erde zu mischen, will man nicht noch etwas Humus zugeben, weil die zuvor flach ausgestochenen Grasnarben etwas Volumen weggenommen haben. Diese bilden am Schluss eine gute Grundlage für die Bildung eines Gießrands mit etwa einem Meter Durchmesser.
Allgemeine Empfehlungen, das Pflanzloch zunächst mit der ursprünglich unteren Erde zu füllen, dann mit der kompostangereicherten oberen Erde, ergeben Sinn. Davor sollte jedoch der Grubenrand mit dem Spatenkanten aufgeraut werden und die Pflanzsohle – wenn möglich – spatentief gelockert werden. Der Jungbaum wird während des Verfüllens hochgezogen oder leicht geschüttelt, damit Lufträume zwischen den Wurzeln verfüllt werden. Vorher eingelegter Wühlmausdraht mit engem Abschluss um den Stammwurzelansatz ist in den meisten Fällen zu empfehlen, damit Nager keine Chance haben.
Mindestens an einen Pflanzpfahl sollte angebunden werden, bei Hochstämmen je nach Größe und Windlage auch an zwei oder drei. Sie dürfen später nicht an Stamm oder Ästen scheuern. Falls nur ein Pfahl vorgesehen ist, sollte der auf der Hauptwindseite, also in Westrichtung, ohne Verletzung der Wurzeln eingeschlagen werden.
Manche Gärtnerinnen und Gärtner bevorzugen die Südrichtung, damit der Stamm zumindest zwischendurch beschattet wird. Dies ist besonders während der Phase ohne Laub im Februar und März sinnvoll, wenn die Sonne die dunkle Rinde aufheizt.
Eine Gartenfreundin machte einst eine ganz besondere Erfahrung mit Pflanzungen in steinigem Boden: Sie ließ möglichst tiefe Pflanzgruben ausheben, dann reichhaltige Erde einfüllen, sodann eine Schicht Steine, danach wieder reiche Erde, sodann eine Schicht Erde mit Düngung, bis die Grube voll war. Das Ergebnis waren hervorragende Früchte. Ihr Obstbaumverkäufer meinte: „Sie brauchen keine Lektion von mir.“
Es bleibt also durchaus Raum, selbst etwas auszuprobieren oder es einmal mit der Methode jener Dame zu versuchen. In jedem Fall ist aber darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle circa zehn Zentimeter über dem Boden und der Wurzelansatz sichtbar bleibt. Sonst kann es zu baumlebenslang unerwünschten Trieben an der Stammbasis kommen, die ständig entfernt werden müssen.