Jetzt kommt der Trinkwasserbrunnen in Rain
Nicht jeder im Stadtrat Rain kann sich für die Idee eines Wasserspenders am Marienbrunnen erwärmen. Das Projekt in der Hauptstraße wurde bereits mehrfach verschoben. Nun aber ist es abgesegnet.
Öffentliche Trinkbrunnen und Wasserspender sind im Kommen. Bundesweit sollen es laut Website „Trinkwasser unterwegs“derzeit über 1100 sein – Tendenz steigend. Denn immer mehr Kommunen, Wasserversorger und private Anbieter betreiben Trinkwasseranlagen im öffentlichen Raum. Auch im Landkreis Donau-Ries gibt es bereits einige wenige Standorte wie etwa Wemding und Donauwörth.
Der Gedanke dahinter ist – vor allem -, an heißen Sommertagen für Erfrischung zu sorgen, als kostenloser Service für Einheimische und Touristen. Durch die Klimaerwärmung werden zunehmend schweißtreibende Temperaturen prognostiziert und in diesem Zusammenhang geht es den Betreibern solcher Brunnen um den gesundheitlichen Aspekt. Allerdings auch darum, die Aufenthaltsqualität eines Platzes zu steigern.
Vor einem Jahr wurde dem Stadtrat in Rain diese Idee erstmals vorgestellt und wurde seither kontrovers diskutiert. Einmal ging es um die Sache generell, die dem einen oder anderen nicht plausibel erschien, dann wurde der vorgeschlagene Standort neben dem Marienbrunnen in der Hauptstraße gedanklich hin- und hergeschoben, da er doch auf der gegenüberliegenden „Sonnenseite“weitaus attraktiver platziert sei.
Dann wieder gab es die Überlegung, ob nicht der ohnehin vorhandene,
mit Trinkwasser gespeiste Marienbrunnen genutzt werden könnte und eine Neuanschaffung auf diese Weise überflüssig wäre. Das Projekt soll im Rahmen der Stadtentwicklung entstehen und wird zu 90 Prozent mit Mitteln aus dem Sonderprogramm „Kommunale Trinkwasserbrunnen“finanziert. Insgesamt soll der Brunnen
etwa 20.000 Euro kosten – 15.000 Euro sind der höchstmögliche Förderbetrag. Die Unterhaltskosten belaufen sich auf jährlich etwa 1200 Euro für wöchentliche Reinigung zwischen April und Oktober sowie auf rund 700 Euro pro Jahr für Proben auf Hygiene.
In seiner jüngsten Sitzung nun hat der Stadtrat das – ohnehin bereits beschlossene – Projekt endgültig auf den Weg gebracht. Die Fragen, die noch offen waren, sind inzwischen mit der Denkmalschutzbehörde sowie mit dem Wasserwerk der Stadt Rain geklärt. Demnach stuft das Wasserwerk den Marienbrunnen als ungeeignet ein, um daraus zu trinken. Er käme sowohl aus hygienischer Sicht, als auch wegen des Denkmalschutzes, unter dem er steht, nicht in Frage.
Ein Trinkwasserbrunnen müsse „nach den anerkannten Regeln der Technik fachgerecht geplant und errichtet werden“. Diesen heutigen Standard erfülle der historische Brunnen – Baujahr etwa 1864 – nicht. Da er unter Denkmalschutz steht, sei auch ein Umbau nicht möglich. Und Fördergelder gebe es schlussendlich in diesem Fall auch nicht, da ausschließlich der Neubau eines Trinkwasserbrunnens mit Zuschüssen rechnen kann.
Der Brunnen, der nun also neu errichtet werden soll, ist eine Stele und heißt „Modell TB Stein“, ist ausgestattet mit Sensormechanismus, ist leicht zu bedienen, da behindertengerecht und barrierefrei und erfordert einen geringen Hygieneaufwand. In regelmäßigen Abständen findet eine automatische Hygienespülung statt.
Beim Standort hat sich der Stadtrat nun für die Fläche links neben dem Marienbrunnen – Höhe Metzgerei Gastl – entschieden. Dort ist nicht nur ein Wasseranschluss vorhanden, sondern stehen auch Sitzbänke, deren künftige Ausrichtung allerdings ebenfalls ein Diskussionspunkt in der jüngsten Sitzung war.
Nicht einverstanden mit dem Brunnen sind Manuela Hackenberg, die auch schon in früheren Sitzungen dagegen argumentiert hatte, und Neu-Stadtrat Robert Oberfrank. Beide votierten in der Abstimmung dagegen.