Handwerkertage 2024: Hat das Konzept eine Zukunft?
Die Veranstaltung in Donauwörth soll den regionalen Handwerkern eine Bühne bieten. Zuletzt sprangen jedoch viele Aussteller ab – und auch Besucher ließen teilweise auf sich warten.
Die perfekte Wärmedämmung, ein pflegeleichter Garten, ein neuer Wohnzimmerboden oder die neue Heizung: An zwei Tagen präsentierten regionale Handwerker, Firmen und Dienstleister in Donauwörth, was in diesem Frühjahr Trend ist. Die meisten der Aussteller sehen in den Handwerkertagen auf dem Gelände der Ludwig-Bölkow-Berufsschule auch eine Börse zur Kundenpflege.
„Neue, spontane Abschlüsse kann man hier nicht machen“, sagt Thomas Strobl. „Aber es bietet sich die Gelegenheit, zu zeigen, was es für Neuerungen gibt“, sagt er. So habe er großes Interesse für sein System registriert, das es ermöglicht, die Zweifach- gegen eine Dreifachverglasung auszutauschen, „ohne, dass man das Fenster ausbauen und erneuern muss“. Strobl hätte sich gewünscht, dass mehr von seinen Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit wahrgenommen hätten, sich zu präsentieren. Die Handwerkertage seien eine gute Gelegenheit zur Kontaktpflege. Der Zulauf freilich war ähnlich wie das Wochenend-Wetter: Am Samstag herrschte teilweise gähnende Leere zwischen den Ständen, am Sonntag hellten sich die Mienen der Aussteller dann aber auf.
Ähnlich sieht es auch Manfred Hofer, der einen Betrieb für Parkettund Fußbodentechnik betreibt. Er räumt ein, auch dabei zu sein, „um Solidarität zu zeigen“. Es sei weniger ein zusätzlicher Umsatz, der sich generieren lasse, sondern auch um zu demonstrieren, welche Vielfalt das Handwerk in der Großen Kreisstadt zu bieten hat. Die „Gemeinschaft der Handwerker untereinander“schätzt Raimund Brechenmacher, der selbst Aussteller ist, aber auch Projektleiter für die veranstaltende City Initiative Donauwörth (CID). So finden die Besucher an den Ständen große Aufmerksamkeit, bleibt Zeit, ein mögliches Projekt nicht nur flüchtig zu besprechen, sondern eine Idee erst einmal im
Kopf reifen zu lassen. Die zwei Ausstellungstage standen ganz im Zeichen des Sanierens und Modernisierens. Zwei Dutzend Aussteller standen beratend zur Verfügung. Für die Kinder gab es die Gelegenheit, etwas zu gewinnen. Manch einer nutzte am Sonntag das sonnige Wetter, um einen Spaziergang mit dem Besuch der Handwerkertage zu verbinden. Die Neuheiten der ortsansässigen Firmen hatten auch Michael Förg aus Riedlingen angelockt. Sein Hauptinteresse galt den Anbietern mit Photovoltaikanlagen. „Wir schauen uns unverbindlich um. Das Handwerk verdient es, beachtet zu werden“, sagt Elisabeth Uhl aus Kaisheim. Ihre ganze Familie ließ sich informieren. Ganz gezielt stieß Willibald Weißmüller aus Donauwörth auf einen Anbieter. Dort erfuhr er alles über eine Akku-Astsäge, die er schon lange sucht.
Weil die Strompreisbremse entfällt, „zieht das Interesse enorm an“, hat Andre Kus registriert, der für seine Firma Lebedew mit drei anderen Kollegen einen hohen Beratungsbedarf für Solaranlagen festgestellt hat.
Wie es mit den Handwerkertagen künftig weiter geht, kann Raimund Brechenmacher noch nicht sagen. Sorge bereiten ihm und den anderen Ausstellern, „dass zuletzt immer mehr Anbieter abgesprungen sind“. Das Event findet ohnehin nur alle zwei Jahre statt – zuletzt unter freiem Himmel in der Reichsstraße. Eine Bilanz scheint dringend notwendig, denn gerade am Samstag war die Resonanz sehr gering. Für Thomas Strobl steht außer Frage, dass die Handwerkertage einen festen Platz haben müssen. Er sei ein Handwerker, der das persönliche Gespräch suche. Das solle aber nicht heißen, dass man nicht möglicherweise am Konzept feilen müsse.