Große oder kleine Nahwärmelösung?
Der Gemeinderat Holzheim will die Bürger bei der Suche nach der idealen Entscheidung mit ins Boot holen. Allerdings kommt nur der nördliche Teil der Gemeinde infrage.
Soll es eine kleine oder eine große Lösung für den geplanten Bau einer Hackschnitzelheizung in Holzheim geben? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Holzheimer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Bekanntlich will die Gemeinde westlich der Grundschule eine Halle bauen, die Platz für eine Hackschnitzelheizung mit Lagerfläche, einer Waschhalle und Lagerplätze für den Bauhof bietet.
Ursprünglich war angedacht Schule, Feuerwehrgerätehaus Holzheim und Sportheim mit der Wärme aus der Hackschnitzelheizung zu versorgen. Nun brachte Bürgermeister Josef Schmidberger eine weitere Variante ins Spiel. Aufgrund des Wärmeplanungsgesetzes sind Städte und Kommunen verpflichtet, sich Gedanken über die Wärmeversorgung im Ort zu machen. „Wir haben uns gegen eine kommunale Wärmeplanung entschieden und das war auch richtig so, denn die Fördergelder sind nicht geflossen. Dennoch müssen wir uns als Gemeinde Gedanken
machen“, so Schmidberger.
Heißt konkret: Die Gemeinde überlegt auch das Feuerwehrgerätehaus Riedheim-Stadel, Bauhof und Kindergarten mit Wärme aus der geplanten Hackschnitzelheizung zu versorgen. Da dies aber aufgrund der hohen Kosten für die Leitungen unwirtschaftlich sei, brachte der Rathauschef eine neue Idee ins Spiel: „Wir könnten uns überlegen, die Anwohner der Eichenstraße und des Ahornrings anzuschreiben und das Interesse an einer Wärmeversorgung abzufragen.“Das wären circa 50 Haushalte, die entlang oder in Nähe der „Strecke“zu Bauhof, Feuerwehrhaus und Kindergarten liegen. „Wenn 60 bis 70 Prozent mitmachen, wäre eine große Lösung sinnvoll, auch in Bezug auf das geforderte Wärmekonzept.“
Gemeinderat Josef Vogl (JPW) begrüßte die Idee „den Bedarf der Bürgerinnen und Bürger zu ermitteln“, schlug aber gleichzeitig vor, gezielt nach einem weiteren möglichen Erzeuger zu fragen. Peter Bürle (CSU) meinte: „Die Gemeinde ist kein Energieversorger, wir
sollten Bauhof und Kindergarten außen vor lassen und die kleine Lösung vorantreiben.“Schmidberger entgegnete, dass die große Lösung, wenn dann nur mit einem Investor zu stemmen sei. „Aber ich würde die Anwohner mit ins Boot holen.“
Manfred Andraschko (JPW) fände eine Abfrage der Bürgerinnen und Bürger in diesem Gebiet ebenfalls sinnvoll. „Die Häuser in diesem Bereich sind circa 30 Jahre alt,
ich kann mir hier Bedarf durchaus vorstellen.“Manfred Vogl (JPW) schlug vor: „Wenn das Interesse zu gering ist, könnte man trotzdem am Bauhof eine zusätzliche kleine Hackschnitzelheizung bauen, um zumindest die kommunalen Einrichtungen zu versorgen.“
Josef Oßwald (FWG) würde lieber „zunächst die kleine Lösung vorantreiben aber parallel die Bürgerinnen und Bürger nach ihrem
Interesse abfragen.“Bernhard Sauer (CSU) riet seinen Gemeinderatskollegen vor dem Thema „keine Angst zu haben“. Leo Raab (FWG) sagte: „Das Thema ist für die Leute in diesem Bereich wichtig, denn viele wissen nicht, wie es mit ihren alten Heizungen weitergehen soll.“Johannes Landes (FWG) meinte: „Jetzt fragen wir mal ab und sehen was rauskommt.“
Am Ende entschied sich der Gemeinderat einstimmig dafür die Bürgerinnen und Bürger in Eichenstraße, Ahornring, Buchenstraße und Siedlungsweg abzufragen, ob Interesse an einem Fernwärmeanschluss besteht. Die Gemeinde wird zeitnah einen Abfragebogen an die betreffenden Haushalte verschicken. Schmidberger betonte, dass das Wärmenetz nur für den genannten Bereich im Holzheimer Norden gelte, die meisten anderen Bereiche im Gemeindegebiet (wo es möglich ist), seien, was Wärmenetzplanung angeht, gut abgedeckt. Ein weiterer Vorteil des genannten Geltungsbereiches: Dort soll in circa zwei Jahren Glasfaser verlegt werden.