Donauwoerther Zeitung

Das Anpacken war sein Markenzeic­hen

Fast zwei Jahrzehnte war Karl Malz als Rathausche­f in Tapfheim tätig. Jetzt ernennt ihn die Gemeinde zum Altbürgerm­eister.

- Von Helmut Bissinger

Gespräche, Beratungen, Entscheidu­ngen, Trauungen, Satzungen – das ist der Alltag eines Bürgermeis­ters. Das war bis Ende 2022 auch der Alltag von Karl Malz. Nach 18 Jahren war für ihn als Gemeindech­ef von Tapfheim Schluss. Selbst gewählt, wollte er sich doch neuen Aufgaben und Herausford­erungen zuwenden, wie er seinerzeit sagte. Nun verlieh ihm die Großgemein­de die Würde des Altbürgerm­eisters.

18 Jahre seien für ihn wie ein Wimpernsch­lag gewesen. „Rückblicke­nd bleiben aber auch viele Gedanken, Anekdoten und Erinnerung­en“, erklärte Malz bei der Verleihung des Titels im Rahmen einer feierliche­n Festsitzun­g im Tapfheimer Rathaus. Er wolle sich die freudigen Zeiten bewahren, aber auch die „aufreibend schwierige­n Zeiten“wie traurige Momente

nicht zur Seite schieben. Er wisse, dass er „nicht immer in den Augen aller ein guter Bürgermeis­ter“war. Aber letztlich habe immer das Gesamtwohl der Gemeinde im Blickpunkt seines Wirkens gestanden.

Seine berufliche Sicht- und Herangehen­sweise, so Malz, sei immer davon geprägt gewesen, „nicht vorn zu stehen, sondern voranzugeh­en“. Es sei die richtige Entscheidu­ng gewesen, nicht erneut zur Wiederwahl anzutreten, denn – so zitierte Malz Johann Wolfgang von Goethe – „niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat“.

Alles sei für einen Anlass angerichte­t, der Karl Malz in den Mittelpunk­t rückt, hatte Zweiter Bürgermeis­ter Manfred Wegele gesagt. Ein Ensemble der Vereinigte­n Musikkapel­le Tapfheim umrahmte die Feier, während ehemaliger Gemeindera­t Michael Langlotz Karl Malz skizzierte. „Macken hat er ja keine“, meinte Langlotz in seiner Laudatio, doch er habe viele Fertigkeit­en. Er habe als Bürgermeis­ter Menschen motivieren können, sei dabei stets selbst Mensch geblieben. Anpacken, das sei ein Alleinstel­lungsmerkm­al von Malz gewesen.

Langlotz nannte Malz einen Macher, „immer sehr mutig, auch wenn es um Veränderun­gen ging“. Sein Handeln sei von Weitsicht geprägt gewesen, „gepaart mit der Vorstellun­gskraft, unsere Gemeinde weiterzuen­twickeln“. Verwaltung, Gemeindera­t und Bürgerscha­ft seien mitunter „besonders herausgefo­rdert“gewesen. Karl Malz werde als „Menschenfä­nger im positiven Sinne“in Erinnerung bleiben.

Bürgermeis­ter Marcus Späth war es im Beisein des ehemaligen Bürgermeis­ters Johannes Straßer, ehemaligen und aktuellen Gemeinderä­ten sowie Vertretern der Kirche und Freunden des Geehrten vorbehalte­n, eine entspreche­nde Urkunde zu überreiche­n. Späth dankte Malz für die „große Verantwort­ung“, die er 18 Jahre übernommen habe. Dies sei ein bedeutende­r Lebensabsc­hnitt gewesen. Was Malz verwirklic­ht, angestoßen und bewirkt habe, sei wegen der Fülle nicht aufzählbar. Dafür nannte

Späth aber eine Zahl: 48 Millionen Euro seien in der Amtszeit von Karl Malz in Tapfheim, Brachstadt, Donaumünst­er, Erlingshof­en, Oppertshof­en und Rettingen verbaut worden.

Wie zuvor Michael Langlotz würdigte auch Späth, „dass dir die Vereine immer sehr am Herzen lagen“. Bis zu 1000 Termine habe Malz jährlich wahrgenomm­en, bei

Verhandlun­gen einen langen Atem und Durchhalte­vermögen bewiesen, „immer mit Herzblut“. Die Gemeinde liebens- und lebenswert zu machen, das sei stets das Anliegen des neuen Altbürgerm­eisters gewesen.

Karl Malz dankte seiner Familie, aber ausdrückli­ch den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn im Rathaus, „meiner Mannschaft“, wie er sie bezeichnet­e. Im „Wir“sei vieles gelungen und im „Wir“sei es ihm auch in den Anfangsjah­ren als Neuling in einem kommunalen Amt gelungen, ohne Vorerfahru­ngen sofort in den Sattel zu finden. Er habe nun nach seinem Ausscheide­n erst einmal ein Jahr benötigt, um „runterzufa­hren, geistig wie auch körperlich“. Sein Alltag sei aber auch nach der aktiven Zeit für die Gemeinde „reichlich erfüllt“. Anstatt von einem ins andere Loch zu fallen, gelte es, einen Berg nach dem anderen zu erklimmen.

Ein ganzes Jahr hatte er benötigt, um „runterzufa­hren“.

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Foto: Helmut Bissinger Nach 18 Jahren als Bürgermeis­ter von Tapfheim erhält Karl Malz (rechts) den Titel des Altbürgerm­eisters.

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